Die Legende von Jan & Griet (Jörg Halm)

Gestern ist im Gürzenich beim Korpsappell des Reiter-Korps „Jan von Werth“ 1925 e.V. das Jan un Griet-Paar proklamiert worden. Die Legende um Jan und Griet zählt zu den bekanntesten Kölner Liebesgeschichten, auch wenn sie kein Happy End hat. Für alle die, die die Geschichte nicht kennen, erzählt sie euch Jörg Halm, der Jan der Session 2017. So heißt es auch in seinem Motto „De Legend vun Jan un Griet verzälle, dat künne mer jot. Kölsche Tradition bewahre, dat is uns oberstes Jebot.“ (Anm. d. Red.)

Auf dem Kümpchenshof zu Köln lebte und arbeitet einst der Knecht Jan. Er verliebte sich in die hübsche Magd Griet, umwarb sie und machte ihr sogar einen Heiratsantrag. Sie wollte aber nichts von wissen, weil sie einen reichen Bauern mit Ochsen, Kühen und Pferden heiraten wollte. Griet fühlte sich zu Besserem berufen, ein Leben mit einem einfachen Knecht konnte sie sich nicht vorstellen.

Jan gab alles, doch Griet blieb hart.  Nach dieser Enttäuschung wollte Jan nur weit weg. Er zog als einfacher Soldat in den Dreißigjährigen Krieg, quer durch Europa. Im Laufe der Jahre errang er viele Siege und wurde schließlich ein hochdekorierter Reitergeneral.Eine Schlacht war für die Kölnern besonders wichtig: Die Vertreibung der Franzosen von der Festung Ehrenbreitstein in Koblenz, denn „Jan von Werth“ – so durfte er sich mittlerweile nennen – befreite dadurch den Handelsweg für Schiffe nach Köln. Im Rathaus erhielt er zum Dank vom Kölner Bürgermeister die Ehrenbürgerschaft und eine Goldene Kette. Zu diesem Anlass kehrte Jan in die Domstadt zurück.

Die Kölner Bürger jubelten ihm am Straßenrand freudig zu, als sein Triumphzug durch das Severinstor einzog. Am Torbogen saß seine einstige große Liebe Griet als einfache Marktfrau und verkaufte Äpfel und Kastanien. Als sie ihn erblickte, sah sie zu ihm erwartungsvoll auf.

Jörg und Astrid Halm

Jan beugte sich zu ihr und sagte: „Griet, wer et hätt jedonn!“ (Griet, hättest Du es damals besser getan!)
Darauf antwortete sie: „Jan, wer et hätt jewoss!“  (Jan, wenn ich das gewusst hätte!).
Jan ritt weiter und ließ sich feiern … Er blickte nicht mehr zurück zu seiner Jugendliebe.
Die Moral von dieser Legende: Besser einen Spatz in der Hand, als eine Taube auf dem Dach.
Nicht immer nach den Sternen greifen, sondern auch mit einfachen Dingen zufrieden sein.
Man muss immer das Beste aus der aktuellen Situation machen.

Korsappell des Reiter-Korps "Jan von Werth" 1925 e.V.

In einer stimmungsvollen und emotionalen Zeremonie sind Jörg und Astrid Halm beim Korsappell des Reiter-Korps „Jan von Werth“ 1925 e.V. zum Jan un Griet-Paar proklamiert worden. Nach einer launigen Rede von Dr. Joachim Wüst, dem Vize-Praesidenten des Festkomitee Kölner Karneval, überreichte Bürgermeister Dr. Ralf Heinen die Insignien: den Korb mit Äpfel an die Griet und den Zabel (Säbel) an den Jan!

Bilder: BKB, Wolff-Sportpress