Mit Nicci bei „Loss mer Singe“ im Gaffel am Dom (Alex)

Am Abend haben meine Kollegin Nicci und ich uns verabredet, um zu singen und Karneval zu feiern – beim „Loss mer singe“ -Einsingkonzert. Wir treffen uns am Bahnhofsvorplatz, es ist kurz vor sieben an einem „normalen“ Mittwoch Abend. Wir gehen über die Straße zum Eingang, holen unsere Einlassbändchen und schon sind wir im Gaffel am Dom. Vor uns tut sich der große Saal auf, wo schon hunderte Jecken stehen. Die Stühle und Tische sind beiseite geräumt um Platz für alle „Einsinger“ zu schaffen.

Ein echter kölsche Jeck muss die neuen Lieder kennen

Zumindest ich kenne noch kein einziges der neuen Karnevalslieder. Was wäre ich denn für ein kölscher Jeck, wenn ich am Fastelovend nicht mitsingen kann? Um das zu vermeiden hatten Nicci und ich uns überlegt, schon vorher zu üben. Dafür sind die „Loss mer singe“-Konzerte ideal, denn sie finden jedes Jahr in den Wochen vor Karneval statt. Sie sind eigentlich immer ausverkauft. Wenn es die Karten vorab nicht online oder an der Theke gibt, gilt: Wer zuerst kommt, malt auch zuerst, dann die Karten sind kostenlos am Veranstaltungsort zu erhalten.

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Aber geht es nur ums Singen?

Die meisten Bands bringen Jahr für Jahr einen sogenannten „Sessionshit“heraus. Das Loss mer Singe -Team wählt dann 20 Lieder aus, die bei Mitsingkonzerten gespielt werden. Nachher stimmt das Publikum auf kleinen Zetteln ab, welche Songs sie am besten fanden und „krönen“ bei jedem Mal einen Gewinner. Am Ende der Tour wertet das „Loss mer Singe“-Team alle Ergebnisse aus und ermittelt so einen Gesamtsieger.

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Loss mer singe

Wir stehen umringt von Jecken, die tanzen, lachen, Kölsch trinken und vor allem singen in der Menge. Ich laufe Nicci, die mich Feunden und Bekannten vorstellt, hinterher. Erstaunt muss ich feststellen, dass die meisten Jecken um uns herum schon frei mitsingen können, während ich noch versuche, das gerade laufende Stück auf dem Liedzettel zu finden. Nicci unterhält sich mit einer Freundin, ich stehe so rum, habe ein Kölsch in der einen und den Zettel in der anderen Hand. Ich wirke wohl etwas verloren. Bis mich ein Mann anspricht, den ich vorher noch nie gesehen hatte. Wir beide kommen ins Gespräch, über das Konzert und den Karneval. Wir verstehen uns gut, trinken Kölsch zusammen und er erzählt, dass er zum ersten Mal bei „Loss mer Singe“ sei, für ihn sei es „einfach nur schön“. Es ist mein Moment-des-Abends. Ein paar Kölsch weiter bin ich wieder bei Niccis Leuten und ein paar der Jungs binden mich in ihr Gespräch ein. Wir entscheiden zusammen welche Lieder wir am Besten finden. Unser Favorit ist ganz klar „Dä Plan“ von Querbeat. Einer der Jungs sagt: „ Das Gute daran ist, wenn du es betrunken mitsingst, ist es egal, ob du falsch singst. Es versteht ja eh keiner den Text.“ Damit hat er wohl nicht ganz Unrecht. Neben vielen aufregenden Liedern wie „Nit us Zucker“ von Cat Ballou oder „Wolkeplatz“ von der Band Miljö waren auch stimmungsvolle „Schunkellieder“ von den Bläck Fööss und Brings dabei. So finde ich mich eingehakt, schunkelnd und aus voller Kehle mitsingend auf der Tanzfläche wieder. Den Text kenne ich übrigens immer noch nicht, aber außer mir hat das auch keiner gemerkt.

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Sieger des Abends

Ein Paar Kölsch später werden die Stimmzettel in kleinen blauen Eimern ausgeteilt. Wie Nicci und ich schon vermutet hatten, machen Querbeat das Rennen und werden Sieger des Abends. „Sie werden wohl auch Gesamtsieger.“ vermutet Nicci. Ich auch.

Während die meisten Jecken noch weiter feiern, ist der Abend für uns beide vorbei. Wir schließen uns einer Polonäse an um schnell zum Ausgang zu kommen und fahren nach Hause.

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