Unterwegs mit Jan und Griet (Sarah)

Jan und Griet, welcher Kölner kennt diese Legende nicht?! Eine unerfüllte Liebe, die uns auch nach so vielen Jahren noch zum Nachdenken bewegen kann. Das diesjährige Jan und Griet-Paar vom Reiter-Korps „Jan von Werth“ wird durch Astrid und Jörg Halm verkörpert. Ich durfte die beiden zusammen mit dem kompletten Reiter-Korps einen Tag lang „besuchen“ und habe dadurch eine Menge Eindrücke hinter den Kulissen auf einer lustigen Bustour sammeln können. Ein „Besuch“ war es im wahrsten Sinne des Wortes, denn während der Session verbringt das Traditionskorps jede Menge Zeit in seinem Tourbus und sieht diesen schon fast als zweites Zuhause an. 

Start in Düsseldorf!

Erster Termin war an diesem Morgen der rheinische Gardetreff in Düsseldorf. Ja, in Düsseldorf, und ich habe den Weg dorthin tatsächlich gefunden. Zuerst stand ich am ausgemachten Treffpunkt alleine inmitten von Jecken der Landeshauptstadt :)) Ich will nicht sagen, dass ich mich unwohl gefühlt habe, aber als einzige Kölnerin fühlt man sich schon erst einmal ein wenig einsam. Doch ich musste nicht lange warten! Schon von weitem konnte ich die kölschen Klänge hören und nur kurze Zeit später kamen unsere Kölner um die Ecke gebogen. Für mich war das ein sensationeller Anblick, denn ich hatte das Reiter-Korps „Jan von Werth“ und seine Uniformen noch nie aus der Nähe gesehen. Ich persönlich halte diese Uniform für eine der schönsten im gesamten Kölner Karneval, weil sie durch die hohen braunen Stiefel, das edle Grün und die tollen Federn am Hut super prunkvoll aussieht. Und in einer Menge von rund 150 Männern wirkt das Gesamtbild des Reiter-Korps unglaublich stolz und fast schon anmutig.
Nun, um mich nicht weiter von den vielen prunkvollen Männern ablenken zu lassen, machte ich mich auf die Suche nach Jörg und Astrid Halm. Das diesjährige Jan und Griet-Paar empfing mich sehr herzlich und wir zogen gemeinsam auf den Düsseldorfer Rathausvorplatz ein. Man fühlt sich sofort zugehörig und stolz, wenn man mit solch einem Traditionskorps durch die Straßen ziehen darf.

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Die Busfahrt

Eine Busfahrt, die ist lustig, eine Busfahrt ,die ist schön :-). Insgesamt mit drei Bussen reist das Reiter-Korps durch die Session und quer durch das Rheinland. An diesem Tag standen neben dem Besuch in Düsseldorf noch ein Auftritt in Koeln-Longerich und im Sartory an. Gerade auf dem Weg von Düsseldorf zurück in unsere wunderschöne Domstadt hatte ich jede Menge Zeit mir einen Eindruck zu verschaffen.
Beim Eintreten in den Bus, bekam ich als erstes zuhören: „Na, welches Mädche haben wir denn da abgeschleppt?“ Klar, wie jedes Traditionskorps besteht auch das Reiter-Korps mit Ausnahme der Griet und der Marketenderin (der Marie) ausschließlich aus Männern und da ist ein weiblicher Besuch im Bus natürlich etwas Besonderes. Ich war froh, als die Griet neben mir saß und wir kamen sofort ins Gespräch. Mir war direkt klar, dass Astrid die gute Seele in diesem Reiter-Korps darstellt, ein wenig wie eine Mutter für alle da ist und ein Ohr für alle hat.
Ich muss sagen, dass ich mich Kilometer um Kilometer wohler fühlte, denn das komplette Reiter-Korps ist unglaublich freundlich und lustig drauf. Einige haben mich direkt super lieb begrüßt, sich mir vorgestellt und gefragt, warum ich denn überhaupt dabei sei. Eine Bloggerin mit im Bus war etwas Neues und natürlich war ich in diesem Moment im Mittelpunkt des Geschehens.

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Da ich direkt neben Jörg und Astrid Halm saß, hatte ich die Gelegenheit jede Menge Fragen zu stellen, und die beiden konnten mir etwas über sich selbst und über die Rolle des Jan und Griet-Paares erzählen. Dazu aber später mehr, denn erstmal gab es Essen. Astrid und Jörg hatten eine super leckere Mousse au Chocolat im Gepäck, um den Mitreisenden den Tag zu versüßen. Das war allerdings nur ein Vor-Dessert, denn unterwegs wurden wir noch mit vielen leckeren Sachen aus einem jugoslawischen Restaurant verköstigt. Natürlich gab es auch Kölsch und andere Getränke im Bus. Die Versorgung im Bus ist wirklich große Klasse und so kann man natürlich die stressigen Tage gut überstehen.

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Jan und Griet

Schon als ich das erste Mal von der unerfüllten Liebesgeschichte von Jan und Griet gelesen hatte, war ich fasziniert. Vor allem von der Botschaft, die dadurch in die Welt hinaus getragen wird: Dass man nämlich nicht nur auf Äußerlichkeiten oder Reichtum Wert legen, sondern immer den Menschen wahrnehmen sollte. Jörg Halm hat uns diese Geschichte bereits erzählt, lest hier selbst.
Wie wichtig Astrid und Jörg Halm diese Botschaft ist, habe ich auf unserer Busfahrt erfahren. Hier konnte mir auch ein Bild darüber machen, was die beiden in dieser Session bewirkt haben. Gerade für unsere Pänz setzen sie sich ein und wollen den jungen Menschen die Geschichte von Jan und Griet weitergeben. Deshalb haben sie zum Beispiel für die Wiederveröffentlichung des Cöln Comic der Kölner Bank eG aus dem Jahre 1992 eingesetzt, wo den Pänz die Geschichte auf spielerische Weise erzählt wird. Insgesamt 1200 Exemplare haben die beiden an Kinder und Jugendliche auf ihrer Reise durch die Session verteilen können.

Außerdem erzählte mir Jörg Halm, dass die beiden Kinder ohne Krankenversicherung unterstützen und in dem Zusammenhang 500 € an die Kindersprechstunde der Malteser Migranten Medizin gespendet haben.

All diese sozialen Projekte zeigen, dass Astrid und Jörg Halm mit vollem Herzen dabei sind und voll und ganz in ihrer Rolle als Jan und Griet aufgehen.

Auf meine Frage, wie sie sich dazu entschieden haben, antwortete Jörg mir, dass bereits seine Eltern einmal das Jan und Griet Paar verkörpert hatten und für ihn mit dieser Rolle in dieser Session ein Traum in Erfüllung gegangen ist.

Auf der Bühne geben die beiden ein tolles Paar ab mit ihrem Motto: “ De Lejend vun Jan un Jriet verzälle, dat künne mer jot. Kölsche Tradition bewahre, dat is uns oberstes Jebot“. Und genauso ist es auch, denn Jörg und Astrid merkt man an, dass sie diese Legende einfach gerne erzählen. Ihre Augen leuchten, wenn sie von dieser Tradition sprechen, und man kommt einfach nicht umhin, den beiden zuzuhören. Wenn Geschichten einen so in den Bann ziehen wie diese, dann wird man diese Geschichten niemals wieder vergessen und genau so trägt man meiner Meinung nach Traditionen weiter.

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Abschied im Sartory

Der Sartory war für mich an diesem Tag die letzte Station. Und das Highlight des Tages, denn das Reiter-Korps „Jan von Werth“ auf so einer großen Bühne live noch einmal miterleben zu dürfen, war einfach klasse. Die Uniformen wirkten mit der tollen Kulisse im Hintergrund gleich um so prunkvoller und ich hatte den Eindruck, dass alle Beteiligten mit noch mehr Stolz dabei waren. Das Bühnenprogramm ist einfach schön, man wird in eine Zeit zurückversetzt, als Männer noch mit Degen kämpften und damit die Gunst einer Frau erobern wollten. Oft an diesem Tag habe ich zu den „Jungs“ gesagt, dass sie wie die drei Musketiere aussehen würden, und sie meinten, dass sie sich auch manchmal so fühlten. Jeder von ihnen strahlt eine Freude auf der Bühne aus, die ihresgleichen sucht. Man merkt sowohl neben als auch auf der Bühne, dass alle sich super gut verstehen und der Zusammenhalt in diesem Traditionskorps einen ganz hohen Stellenwert hat. Jeder hat immer ein Lächeln auf den Lippen und schlechte Laune war nicht einmal ersichtlich.

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Danksagung an Jan und Griet

Ich möchte mich an dieser Stelle ganz herzlich bei Astrid und Jörg Halm bedanken, dass ich diesen Tag mit erleben durfte. Beide haben sich die Zeit genommen viel zu erzählen und mir alle Fragen zu beantworten. Aber auch das komplette Reiter -Korps hat mich super lieb aufgenommen und die „Jungs“ waren alle sehr zuvorkommend.

Ein Traditionskorps,was wirklich jeder einmal erlebt haben sollte. Und ich hoffe, dass wir die Geschichte von Jan und Griet noch viele weitere Sessionen so wunderbar präsentiert bekommen.