Als Imi bei den Immis – Auf der Immisitzung (Jan)

Premiere der Immisitzung, immer was Neues. Auf meiner letzten Veranstaltung bei dem Korpsappell der KG Treue Husar habe ich die traditionelle Seite des Karnevals gemixt mit Spaß und Fröhlichkeit miterlebt. Jetzt also die Immisitzung. Hier erwartete mich weniger Tradition, dafür aber umso mehr bissiger Humor, lockere Toleranz und eine besondere Art, gesellschaftliche wie politische Themen abzuarbeiten, die nach mehr verlangt.

Immisitzung

Die ersten Eindrücke auf der Immisitzung

Ähnlich wie bei jeder Karnevalsveranstaltung konnte ich hier auch wieder ein Meer an Verkleidungen bewundern. Ich erinnere mich noch, wie mich auf meiner ersten Sitzung bei den Neppeser Naaksühle, zu der ich die Daisy begleitet habe, die bunte Vielfalt an Kostümen in Erstaunen versetzt hat. Nachdem ich jetzt schon ein paar Veranstaltungen besucht habe, sind das eigene Verkleiden und die Verkleidungen der anderen für mich eine Selbstverständlichkeit geworden. Interessant, wie sich die Wahrnehmung in nur kurzer Zeit verändern kann.

Immisitzung

Der Beginn der Immisitzung hat mir besonders gut gefallen. Die Moderatorin Myriam schaffte es mit ihrer lockeren und überaus herzlichen Art, direkt von Anfang  an eine tolle Stimmung zu etablieren, und eroberte auch sichtlich die Herzen des Publikums in Sturmeseile. Sie hat somit direkt den richtigen Rahmen und Atmosphäre für ein solche Veranstaltung gesetzt und unsere anfänglichen Platzprobleme waren spätestens hier vollkommen vergessen.

Meine ersten Lacher bereiteten mir die Witze über die KVB, die ich aufgrund eigener Erfahrungen, gut nachvollziehen konnte. Ich werde wohl langsam mehr und mehr zum Kölner.

Musik, Comedy und bissige Sketche

Das Programm des Abends war bunt gemischt. Die Themen umfassten mit Politik, das Leben als Immi in Köln bis hin zu neuen gesellschaftlichen Trends und Entwicklungen viele sehr interessante Bereiche.

Immisitzung

Sehr gut gemacht fand ich es, wie ernste Themen in den oftmals absichtlich überspitzten Sketchen behandelt wurden. Es wurde genau die passende Kombination aus Humor und einer zum Nachdenken anregenden „Message“ gewählt. Die Immisitzung präsentierte für viele brisante Themen ihre eigene einzigartige Sichtweise auf die Dinge. Damit gab sie auch mir in vielen Bereichen ganz neue und ungewohnte Einblicke. So wurden bei einem altbekannten Szenario des sexistischen Chefs bei der Einstellung die Rollen zwischen Frau und Mann getauscht – eine zugleich lustige als auch zum Nachdenken anregende Perspektive.

Immisitzung

Getreu dem Motto „Jeder Jeck is von woanders“, spiegelte sich die Vielfältigkeit neben den Künstlern in den Sketchen wieder. Auch hier präsentierte die Immisitzung ihre eigene Vorstellung von Toleranz. Sie bediente sich der Stereotypen und stellte sie in gewohnt überspitzter Art in ihren Sketchen dar. Anstatt um die Unterschiede zwischen Kulturen übersensibel herumzutanzen, verpacken sie diese in ihre Sketche und bringen so eine starke Message mit sich – Man unterscheidet sich, das Wichtige ist, die Unterschiede zu verstehen und so besser zusammen leben zu können.

Immisitzung Immisitzung

Zu diesem Thema war besonders der Escape Room-Sketch gelungen, indem Pärchen aus verschiedenen Kulturen aus dem Escape Room kommen musste. Dabei hatte jedes Paar seine ganz eigene Art das Problem zu lösen. Zu guter Letzt kommen sie alle aus dem Raum und hinterlassen die schöne Aussage, dass jeder das Problem trotz der unterschiedlichen Herangehensweisen auf seine eigene Art lösen kann.

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Typisch Kölsch

Natürlich durfte eins nicht fehlen – eine musikalische Einlage zu Ehren des Doms. Die Liebe, die die Kölner für ihre Stadt empfinden, ist etwas Besonderes. Wie oft ist mir schon aufgefallen, dass das auch mit einer gewissen Sentimentalität gegenüber dem Dom einhergeht. Dementsprechend gab es auch einen Sketch, der mit musikalischer Untermalung dem Dom gewidmet war. Obwohl ich selber damit nicht viel anfangen konnte, merkte ich, wie die Leute um mich herum auf diese Musik abfuhren. Man konnte die Liebe der Kölner für ihre Stadt im Raum förmlich fühlen – eine wirklich tolle Darbietung.

Die abschließenden Worte

Mit der Immisitzung wurde etwas ganz Einzigartiges geschaffen. Genauso vielfältig wie die Mitwirkenden ist auch die Herangehensweise an die mannigfaltigen Themen. Eine Sache bleibt dabei immer gleich – das frohmütige Augenzwinkern.

Die ganze Zeit über hinweg herrschte eine tolle Stimmung und das Publikum wie auch ich war begeistert von den verschiedenen Themen, die einem auf unterschiedlichster Art und Weise präsentiert wurden.

Die Sketche sind dabei nicht nur lustig, sondern verbergen hinter ihrer fröhlichen Fassade starke Statements und die typisch kölsche Lebensmentalität. Anstatt Unterschiede zu ignorieren oder gleich reden zu wollen, wird jeder so genommen, wie er ist und mit einem fröhlichen und lauten Lachen begrüßt.

Ich hatte einen wirklich schönen Abend und habe sehr viele Male herzhaft lachen müssen, da die Sketche oftmals auch genau meinen Humor getroffen haben. In Kombination mit den starken Aussagen, die viele der Sketche haben, war dies wirklich eine hervorragende Sitzung.

Darauf ein 3x Kölle Alaaf!

Jan

Bildnachweis: Alle Bilder BKB Verlag außer Fotos Nr. 1,2,9: Immisitzung/ Jassin Eghbal