Rockemarieche sin jeck! (Sarah C.)

Einen Abend auf Tour mit den Rockemarieche. Einen Abend lang Bandmitglied sein! Zumindest fühlte ich mich so, denn die Mädels ließen mich nicht einfach nur dabei sein – ich durfte ein Teil sein. Gefühlt war ich an dem Abend also ein Rockemarieche, ganz ohne Instrument aber immerhin mit Collegejacke – Fashion kann ich.

Wenn mich Leute fragen, was einen Text besonders macht, antworte ich: „Die Wörter so zu wählen, dass man das damalige Gefühl noch Jahre später wieder in Erinnerung rufen kann.“ Und das geht nur mit der Wahrheit. Deswegen bin ich zu Beginn direkt ganz ehrlich: Als mich Peggy angerufen hat, war ich ein bisschen aufgeregt, schließlich hatte ich noch nie eine Band begleitet. 

Samstag, kurz nach 18 Uhr, Köln Kalk. Ich stieg in den Bus und war ich einfach glücklich.

Oberhausen, Auftritt in: 09:58 min

In Oberhausen angekommen, musste es schnell gehen. Raus aus dem Auto, rauf auf die Bühne. Stress? Quatsch. Souverän und gut gelaunt traten Peggy, Johanna, Lea, Lucy und Trish vor die Jecken der „Große Fründe Sitzung Oberhausen“. 

Während ich seitlich der Bühne einen auf Motivationsjeck Schrägstrich Cheerleader machte, bekamen die Mädels das – zugegeben, auch ganz gut ohne mich hin. Der neue Song „Wenn ich danz“ bringt den für die Band üblichen Rockabilly-Sound und klingt gleichzeitig neu und so noch nie gehört. Mitsingen kann und will man sofort, tanzen sowieso. Das fanden auch die Oberhausener und so verließen die Rockemarieche die Bühne schließlich unter tosendem Applaus und Gejubel von allen Seiten.

 

 

Next stop: Sartory Köln

Warum groß drumherum reden: Für die Mädels war es der erste Auftritt im Sartory und trotz eines kleinen Anflugs von Aufregung wurde natürlich abgeliefert wie immer. Auch wenn Trish´s Drumhocker unterwegs auf mysteriöse Weise verloren gegangen ist, der Saal hat gekocht und allen Beteiligten war die Freude förmlich ins Gesicht geschrieben. 

 

Für mich war der ganze Abend ein Highlight. Euphorisch, nah und voller Energie – geballte Frauenpower eben. Mit ihrer Musik öffnen die Rockemarieche das Tor zu dieser großen Kölner Künstlerwelt, in der ich mich so zuhause fühle. 

Mit ihrer Spielfreude und Euphorie tragen die fünf das unvergleichliche Gefühl in die Menge, Teil einer großen Familie zu sein. Egal ob als Bandmitglied, als Tontechniker, als Jeck vor der Bühne oder als Autorin, die einen Abend lang dabei sein darf. 

Die Rockemarieche – talentierte Musikerinnen, die Wert auf das richtige Gefühl legen. In ihren Songs genauso wie innerhalb der Band. So wird man von Liedern, die eigentlich ganz offensichtlich fröhlich-unbeschwerte Tanzlieder sind, ebenso emotional berührt. Da fließt vielleicht sogar beim Marieche mal ein Freudentränchen.

Die beiden Auftritte waren wahnsinnig toll, aber tolle Auftritte können viele, das macht nicht den Unterschied. Es ist die Ehrlichkeit. Das Gefühl kommt in unserer Welt meistens zu kurz, deswegen dient die Arbeit der Künstler längst nicht nur zur Unterhaltung. Sie ist wichtig, dass wir spüren, wer wir sind.

 

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