Unterwegs mit Stadtrand (Nicci)

Es war der dritte Februar, der letzte Samstag vor der finalen Woche des Kölner Karnevals, als ich die Band Stadtrand bei ihren Auftritten begleiten durfte. Der Tag war grau und regnerisch, nichts Ungewöhnliches für diese Jahreszeit in der Domstadt und dem dazugehörigen Umland. Zusammen mit Gitarrist Tim und Schlagzeuger Tommy fuhren wir durch nebelige Wälder außerhalb der Kölner Stadtmauern zum ersten Auftritt der Band. 

Fastelovend für die Pänz

Kinderkarneval in St. Katharinen im Kreis Neuwied. Ein vertrauter Ort für die Bandmitglieder, denn auch die eigenen Pänz der Jungs wuselten mit bunten Kostümen durch den Saal. Hier war Stadtrand sogar in die Organisation der Veranstaltung involviert und dementsprechend war es eine familiäre Angelegenheit mit viel Herzblut.

Im Vordergrund stand, dass die Kids auf der Party ihren Spaß haben, und so wurden sie vom ersten Song an in die Performance mit einbezogen. Es wurde gesungen, gesprungen und geklatscht und es gab sehr viele strahlende Kinderaugen und gerührte Elternblicke. Für mich als Beobachter eine schöne Gelegenheit, mir ein erstes Bild vom Charakter der Band zu machen, in der Zusammenhalt und Gemeinschaft eine große Rolle spielen. 

Die Geschichte

Im Prinzip kennt sich die Band schon seit Kindertagen. Schulfreundschaften, jugendliche Bandexperimente und gemeinsame Interessen führten die Konstellation von Tim, Tommy, Roman, Peter, Marco und Christoph zusammen. Bassist Peter war anfangs die treibende Kraft hinter der Idee, etwas Kölsches auf die Beine zu stellen. Was zunächst als Coverband geplant war, entwickelte sich zu einer Band mit selbst geschriebenen Songs und Stadtrand war geboren. Und bereits mit ihrem Debüt 2018 „Orjenal“ konnte ein erfolgreicher Einstieg in die kölsche Musikszene gefeiert werden. Im Oktober letzten Jahres erschien dann ihr erstes Album „Kapitel Eins“. 

Die lange freundschaftliche Verbindung der Band ist eindeutig spürbar. So kümmern sich alle gemeinsam um den kranken Nachwuchs von Kollegen und sorgen stets dafür, dass jeder möglichst komfortabel, sicher und schnell zu den Auftritten und auch wieder nach Hause kommt. Das Ganze wird mit viel Humor und lustigen Geschichten untermalt, die vor allem auf den Fahrten zwischen den Auftritten erzählt werden. 

Über den Stadtrand hinaus

Und gefahren sind wir an dem Tag viel. Von Neuwied nach Köln und drei Gigs später ging es zu später Stunde nochmal weit über den Stadtrand hinaus in die Eifel nach Embken bei Nideggen. Fünf Auftritte unterschiedlichster Art. Da war der bereits erwähnte Kinderkarneval, das Opening einer Sitzung im Pullman Hotel, die Lachende Kölnarena, eine Party der Kölner Narrenzunft und der Veedelskarneval in der Eifel. Wie viele Leute im Publikum stehen und wie sehr sich die Audienzen unterscheiden mögen, spielt für die Jungs keine Rolle. Dankbarkeit und Freude auftreten zu dürfen ist das Motto, das sich schon nach wenigen Takten auf das Publikum überträgt. Romans Ansagen, mit dem Handy einen Sternenhimmel zu erzeugen oder beim Song „Ahle Kess“ die drei Begriffe „Köbes, Kaiser & Königin“ mitzusingen, werden vom Publikum ohne Zögern umgesetzt.

Auf Zitate der einzelnen Bandmitglieder zu den Inhalten dieses Beitrages habe ich dieses Mal bewusst verzichtet. Was daran liegt, dass alle unabhängig voneinander die gleiche Auffassung zu Stadtrand haben. Ein roter Faden voller Leidenschaft, der sich durch die Geschichte der Band und den Alltag in der Session zieht. Hier stehen alle füreinander ein. Übrigens auch die Crew von Stadtrand, die neben und hinter der Bühne die gleiche Philosophie zu leben scheint wie ihre Kollegen auf der Bühne. Eine supercoole Truppe, die ich auch an so einem grauen Tag im Februar wirklich gerne begleitet habe. 

Ich danke sehr für das Erlebnis und freue mich schon auf ein Wiedersehen. 

 

Fotos: ©Nicci Haumann