Dreigestirn 2018 – Köln wird orange-wiess (Frank)
Dreigestirn – ein magisches Wort in Köln. So magisch, dass es selbst ausgewachsene Männer in der Domstadt zu Tränen rührt. Es ist Montag, der 4. September 2017. Gegen 19.15 stehen im Mariensaal des St. Vinzenz- Hospitals in Koeln-Nippes drei staatse Käls auf der Bühne und „kriesche“ (kölsches Wort für „weinen“) um die Wette: Artur Tybussek, der Präses der Nippeser Bürgerwehr von 1903 e.V., hat gerötete Lidränder, Gerd Düren, seines Zeichens Geschäftsführer, kämpft mit Wasser in den Augen, und Michael Gerhold, der Literatorganisiert das Programm einer Karnevalsveranstaltung. Er bucht die bekannten Künstler weit im Voraus, engagiert nach den Vorstellabenden im Herbst, auf denen der karnevalistische Nachwuchs, Tanzkorps und Musikzüge ihre neuesten Darbietungen präsentieren, weitere Künstler. Während der Sitzungen selbst muss er auf unvorhergesehene Zwischenfälle reagieren, Programmlöcher zu stopfen, Verzögerungen durch den Sitzungspräsidenten oder Verspätungen der Künstler aufzufangen. More des Traditionskorpsist eine Ehrenbezeichnung. Zum Traditionskorps wird eine Gesellschaft vom Festkomitee-Praesidenten ernannt, weil sie sich mit ihrer Brauchtumsförderung in den historischen Uniformen um den Karneval verdient gemacht hat. Derzeit gibt es im Kölner Karneval neun Traditionskorps: die Roten und die Blauen Funken, die Ehrengarde, die Nippeser Bürgerwehr, die Bürgergarde blau-gold, die Prinzengarde, die Altstädter, der Treue Husar und das Reiterkorps Jan von Werth. More, rollen dicke Tränen über die purpurnen Wangen.
Na, wenn das keine Überraschung ist!
Währenddessen verkündet ein sichtlich gerührter Christoph Kuckelkorn als Präsident des Festkomitees Kölner Karnevalkommt von „Carne vale! Fleisch, lebe wohl!“und bringt den Charakter des Festes als Freudenfest vor der langen Fastenzeit zum Ausdruck bringt. More dem orange-weißen Plenum: Dat sin se – unser designiertes Kölner Dreigestirn für die Session 2018: Michael Gerhold, der Literatorganisiert das Programm einer Karnevalsveranstaltung. Er bucht die bekannten Künstler weit im Voraus, engagiert nach den Vorstellabenden im Herbst, auf denen der karnevalistische Nachwuchs, Tanzkorps und Musikzüge ihre neuesten Darbietungen präsentieren, weitere Künstler. Während der Sitzungen selbst muss er auf unvorhergesehene Zwischenfälle reagieren, Programmlöcher zu stopfen, Verzögerungen durch den Sitzungspräsidenten oder Verspätungen der Künstler aufzufangen. More, als Prinz, Erich Ströbel, der Pressesprecher der Bürgerwehr, als Jungfrau „Emma“, Christoph Stock, der Chef des Cals (Corps à la suite) als Bauer
Rückblende
Anfang August erreicht die Mitglieder der Appelsinefunke die Einladung zu einer außerordentlichen Generalversammlung für just diesen 4. September. Der Anlass bleibt derart nebulös und geheimnisumwittert, dass es schon bald in der Gerüchteküche zu brodeln beginnt. Ist etwas Schlimmes passiert? Ist einer aus dem Vorstand ernsthaft erkrankt? Oder gibt es dort Veränderungen aus anderem Grund? Nun, Veränderungen wird es geben, aber solche, die alle Appelsinefunke mit Stolz erfüllen: Wir werden Dreigestirn!
Wow, erst mal durchatmen! So fällt die erste Reaktion der Korpskameraden noch recht verhalten aus. Als der Präsident des Festkomitees jedoch die Aufforderung in den Saal däut: „Dat könnt Ihr doch besser!“, brechen alle Dämme, und der Jubel kennt keine Grenzen: Standing Ovations – minutenlang.
Dann folgt die Vorführung eines Kurzfilms, der das Bewerbungsverfahren beim Festkomitee humoristisch aufs Korn nimmt. Geschäftsführer Gerd Düren ist dabei gleich in drei Rollen zu sehen: Gemeinsam hecken er und Präsident Artur den Bewerbungsplan aus und fangen die drei auserkorenen Kandidaten fürs Dreigestirn,auch Trifolium genannt, besteht aus Prinz, Bauer und Jungfrau. Sie sind die obersten Repräsentanten des Kölner Karnevals und bekommen bei der Proklamation die Macht über die Stadt bis Aschermittwoch übertragen. Seit 1883 bilden sie eine feste Einheit, seit 1938 werden sie als Dreigestirn bezeichnet. More Christoph, Erich und Michael, nach feuchtfröhlicher Fahrt im orange-weißen Bulli (alter VW-Bus) ein. Im Gewand des Huusmeisters Kaczmarek bringt Gerd die drei Bewerber schier zur Verzweiflung, indem er sie auf der Suche nach dem Bewerbungsformular N 4711 mit schnaps-seeliger Unbedarftheit im Haus des Kölner Karnevals (Sitz des Festkomitees) von Pontius nach Pilatus schickt. Schließlich nimmt er das potenzielle Trifolium in Amt und Würden des Festkomitee-Präses in Empfang und bringt den Stein – sprich die Bewerbung – ins Rollen.
…und jetzt wird gefeiert!
Im Anschluss an das kineastische Happy End ergreift Michael, der designierte Prinz, das Mikrofon und tut seinen künftigen jecken Untertanen gleich zweierlei kund: Zum einen die Erleichterung, dass nun die Zeit der Geheimniskrämerei gegenüber Freunden, Verwandten, Kollegen und Kameraden endlich vorbei sei. Und zum anderen das Übermanntsein durch die Gefühle, die dieser besondere Augenblick mit sich bringe. Michael sprudeln die Worte trotz aller Emotionalität souverän und flüssig aus dem Mund – ein gelungener und vielversprechender erster Auftritt.
Die Korpskameraden danken es, indem sie den Dreien beim Übergang zum geselligen Teil mit aufrichtiger Herzlichkeit Glück und alles Gute wünschen. Derweil spielen die Domstürmer im Hintergrund: „Mach dein Ding.“ Eye, eye Sir!
Und so reihe auch ich mich in den Reigen der vielen Gratulanten ein und bin ergriffen. Schließlich verlasse ich den Mariensaal in dem ermutigenden Bewusstsein, dass es heute ein guter Tag für Köln, den Karnevalkommt von „Carne vale! Fleisch, lebe wohl!“und bringt den Charakter des Festes als Freudenfest vor der langen Fastenzeit zum Ausdruck bringt. More und erst recht für die Nippeser Bürgerwehr war.
Wer das alles noch einmal im Film sehen möchte, kann sich das hier anschauen.