„Stääne“ für die „Köchesitzung“ (Sarah)
Letzten Freitag war ich auf der „Köchesitzung“ des Colonia Kochkunstverein und Gasteria 1884 e.V. in der Kölner Hofburgist die Residenz des Kölner Dreigestirns. Kurz vor der Proklamation ziehen das Dreigestirn und seine Adjutanten in Begleitung ihrer und befreundeter Gesellschaften mit großem Spektakel um 11.11 Uhr in die Hofburg ein, seit vielen Jahren das Hotel Pullman Cologne in der Helenenstraße. Dort überreicht ihnen der Hoteldirektor in einer jecken Feierstunde den goldenen Schlüssel. Bis Aschermittwoch residieren sie hier und können sich jeweils nachts ein paar Stunden von den Strapazen ihrer Auftritte erholen., dem Hotel Pullman Cologne. Eigentlich ist diese Sitzungist eine Karnevalsveranstaltung zwischen der Proklamation und Karnevalsdienstag mit einem bunt gemischten Bühnenprogramm: Tanzgruppen und Korpsgesellschaften ziehen in den Saal und präsentieren ihre Tanzkünste, Büttenredner widmen sich mit Witz und Ironie den großen und kleinen Themen der Welt und kölsche Musiker reißen das Publikum von den Stühlen. Highlights sind der Einzug des Dreigestirns und die Ansprache des Prinzen an sein „Narrenvolk“. nichts Neues für mich, denn weil ich bei einer der Partnergesellschaften des Vereins angestellt bin, habe ich schon mehrfach besuchen dürfen. Dieses Mal jedoch habe ich sie aus einer ganz anderen Perspektive erlebt, denn ich durfte die Brille der Bloggerin aufsetzen.
Ab 17 Uhr war Einlass, für mich allerdings kein Grund, auch schon so früh da zu sein. Ich wusste nämlich, dass es Karten in Kombination mit einem Abendessen gibt und es erfahrungsgemäß ab 18 Uhr erst richtig voll werden würde. Das war mein erster Fehler an diesem Abend, denn ab 18 Uhr war bereits kein Parkplatz mehr zu ergattern, so weit so gut, also musste ein Abendspaziergang her. Da meine geliebte Domstadt aber gerade am Abend einen besonderen Charme hat und ich sowieso mit meinem Liebsten unterwegs war, habe ich das gerne auf mich genommen.
Im Pullman angekommen erwartete mich ein überfülltes Foyer, dieses galt es komplett zu durchqueren, um den Festsaal zu finden. Ich muss gestehen, dass ich als Fremde einen Wegweiser gebraucht hätte. Am Saal selbst wurde man sehr freundlich mit einem Foto empfangen, das man später erwerben konnte. Eine sehr schöne Idee, vor allem wenn man eine tolle Erinnerung mitnehmen möchte.
Hürde Nummer zwei stellte die Tischsuche dar, denn unser Tisch 30 war nicht direkt hinter 28 und 29, was ich eigentlich erwartet hätte. Nichtsdestotrotz haben wir unsere Plätze gefunden und waren sofort begeistert, denn wir hatten einen Tisch an der Wand, was einem viel Platz verschafft. Jeder der das Pullman kennt weiß, dass es dort sehr eng werden kann. Für mich war das super, da ich als Bloggerin mehrmals aufstehen wollte, um Fotos zu schießen, und so habe ich keinen anderen Gast gestört.
Pünktlich oder sogar überpünktlich zog die Prinzen-Garde in den Saal ein.
Ich hatte das Gefühl, dass das Publikum für die Köchesitzung noch nicht ganz bereit war. Der Saal war dadurch unglaublich laut und das Korps und Tanzpaar hatten es beim Einzug sichtlich schwer. Aber das Lächeln von Marie Tina zog am Ende doch alle in ihren Bann. Ich finde es ja erstaunlich, wieviel Freude die Garden auch noch nach dem hundertsten Auftritt am Tag haben, das ist für mich wirklich bemerkenswert.
Weiter ging es nun mit Marc Metzger, ich liebe seine Performance! Auch wenn seine Show nun schon seit einigen Jahren gleich ist, sind die Sprüche doch immer wieder etwas Neues. Er passt sich jedem Publikum an und egal ob Kölner oder Nicht-Kölner, der Blötschkopp schafft es, sie alle zu begeistern.
Zu meinen Highlights zählten an diesem Abend ganz klar die „Klüngelköpp„. Eine so sympathische Band mit super schönen Liedern. Es ist jedes Mal eine Freude, die Jungs auf der Bühne zu sehen. Auch das neue Lied in dieser Session “ Wo die Stääne sind “ ist bereits wieder ein echter Ohrwurm. Und mein absolutes Lieblingslied im Karnevalkommt von „Carne vale! Fleisch, lebe wohl!“und bringt den Charakter des Festes als Freudenfest vor der langen Fastenzeit zum Ausdruck bringt. „Stääne“ wurde natürlich auch gespielt und mein Liebster kam spätestens dann ums Schunkeln nicht mehr herum.
Ein weiterer Höhepunkt war neben dem Auftritt des Kölner Dreigestirn auf der Sitzung das Tanzcorps Colonia Rut Wiess. Ich liebe Tanzgruppen einfach. Was diese Jungs und Mädels auf die Beine stellen ist absolut grandios. Umso stolzer war ich auf meinen Schnappschuss beim Einzug des Korps in dem Saal.
Am Ende steht nur noch die Frage im Raum, warum meine Perspektive diesmal bei der Köchesitzung so anders war? Ich war sonst Gast eines Handelsunternehmens und saß mit anderen Gästen zusammen. Dieses Mal waren wir zu zweit an einem Tisch mit Fremden. Natürlich ist das dann eine ganz andere Stimmung, aber wie es ja nun mal im Kölner Karneval ist, Menschen zum Schunkeln finden sich immer.
Eine kleine Anmerkung zum Publikum, das ich allgemein als sehr schwierig empfand: Die meisten Besucher waren mit Gesprächen und Prosten beschäftigt und das Geschehen auf der Bühne war oft Nebensache. Bei der Lautstärke haben die Künstler große Mühen die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Das finde ich für alle Künstler, Redner, Gardisten und auch Tanzkorps sehr sehr schade. Selbst der Colonia Kochkunstverein hatte es bei seinen Reden wirklich schwer.
Alles in allem wurde ein tolles Programm und für einige ein leckeres Essen geboten. Für andere gab es Kölsch und kleine Snacks, zugegeben nicht unbedingt günstig, aber es war alles da, was das Herz zum Karneval begehrte. Da sollte die Anerkennung für unsere Künstler doch locker drin sein. Ich würde mir das zumindest wünschen, denn so viel Liebe und Freude, die diese Menschen auf die Bühne bringen, muss einfach belohnt werden.
Fazit: Für jeden, der nicht aus Köln kommt, ist die „Köchesitzung“ eine super Veranstaltung um den Kölner Sitzungskarneval kennen zu lernen. Und auch für jeden Kölner ein wiederkehrendes Highlight im schönen Pullman Hotel Cologne.