King Loui: Schubidu-Musik nicht nur für Pänz (Alex)
„Pänznennen die Kölner ihre Kinder. More, Pänznennen die Kölner ihre Kinder. More, wo man jeht un steht, nur Pänznennen die Kölner ihre Kinder. More“. So fühle ich mich, wenn ich an vergangenen Sonntag denke. Ich war in Rodenkirchen um mir „King Loui“ anzuschauen. Eine noch sehr junge, in meinen Augen auch sehr talentierte Karnevalsband.
Die vier Jungs, Max, Pascal, Thor und Kai, haben einen Auftritt bei der Kindersitzung der Fidelen Zunftbrüder im Gymnasium Rodenkirchen.
Vor ein paar Wochen bin ich durch einen Artikel über „Loss mer Singeist eine Mitsing-Initiative, die in Kölner Kneipen (und anderswo) den Hit der Session kürt. Mit weiteren beliebten Veranstaltungen wie der Sitzung im Tanzbrunnen und der Party an Karnevalsfreitag (www.lossmersinge.de). More“ zum ersten Mal auf King Loui aufmerksam geworden. Das Interesse war geweckt und ich fand heraus, dass die Band ein Teil der Akademie des Literarischen Komitees ist. In mehreren Auswahlrunden konnte sie sich gegen viele andere Bewerber durchsetzten und sich im letzten Jahr die Förderung der Stiftung sichern. „Wir werden von ihnen gefördert und gefordert“, erzählte mir Pascal, der Drummer der Band.
Ein paar Tage vor dem Auftritt telefonierte ich mit dem Liedsänger und Frontmann der Band, Max. Wir bereiteten ein kleines Interview mit den Jungs nach ihrem Auftritt vor. Schon am Telefon war mir der 17-jährige Schüler sympathisch. Er schien ein aufgeschlossener und freundlicher Typ zu sein.
Überall Pänz
Also bin ich mit einem guten Gefühl im Bauch nach Rodenkirchen gefahren, um mir anzusehen und anzuhören, was die Jungs auf der Bühne abliefern. Ich war viel zu früh da und so bekam ich noch ein wenig von dem vorherigen Programm mit. Ich merkte schnell: „Ich bin zu alt dafür, oder vielleicht auch einfach insgesamt zu jung“. Überall liefen Pänznennen die Kölner ihre Kinder. More in putzigen Kostümen herum und spielten verstecken, fangen oder irgendwelche Spiele, die ich auch nicht verstehe. Ihre Eltern saßen zu meist an den Tischen und versuchten ihre Kinder im Auge zu behalten. Kurze Zeit nach meiner Ankunft kam ein Clown auf die Bühne, der es zu meinem Erstaunen schaffte, die Aufmerksamkeit der Pänznennen die Kölner ihre Kinder. More – die der meisten jedenfalls – für sich zu gewinnen.
Ein paar Zaubertricks und den ein oder anderen Witz später war die gefühlte Dreiviertelstunde vorbei und „King Loui“ stand endlich auf der Bühne. Ich war einen Moment sprachlos, das passiert mir nicht oft. Die Jungs waren sehr jung, wie ich später erfahren sollte, gehen zwei noch zur Schule und stehen kurz vor dem Abitur, die anderen beiden, Thor und Pascal, machen eine Lehre. Die Texte von Max auf Kölsch geschrieben, die Musik selbst komponiert und vielleicht auch ein Lied mit „Hit-Potential“, es war alles dabei. Das haben auch die Kleinsten sofort erkannt. Beim Lied „Dousend Mol“ standen sie vor der Bühne, schauten zu den jungen Musikern auf und „schunkelten“. Knappe 30 Minuten später ein Knall und eine Zugabe. Dann verabschiedeten sich die Jungs von dem vielleicht etwas zu jungen Publikum.
Profis auch hinter der Bühne
Nur ein paar Minuten später traf ich die Jungs schon im Backstagebereich für ein kleines Interview wieder. In wenigen Augenblicken waren die Instrumente eingepackt und die Jungs quasi zur Abfahrt bereit. Obwohl alles sehr schnell ging und hinter der Bühne viel Hektik war, machten sie alle einen sehr routinierten Eindruck. Die wohl lustigste Geschichte, die sie mir erzählten, war die, wie sie zum Namen der Band kamen. Max sagte, dass er und Kai in gewisser Weise Nachbarn wären und bei ihnen um die Ecke eine Bäckerei sei, deren „bestes“ Brot König Ludwig, heiße. Aber der Affenkönig aus dem Dschungelbuch habe wohl auch etwas mit der Namensgebung zu tun gehabt. Wenige Minuten später verabschiedete ich mich von den Jungs, die in ihren Bus stiegen und nach Hause fuhren. Sie alle wohnen noch bei ihren Eltern. Für heute war wieder einer ihrer ungefähr 30 Auftritte in der Session abgehakt.
Schlussendlich war es für mich ein schöner Nachmittag mit der Band, die schon in den Startlöchern steht, im Karnevalsdschungel noch mehr Fuß zu fassen.