Zwölf-Stunden-Tour durch Köln (Sarah Christin)

Zum ersten Mal am 11.11. in Köln. Wow. Was ich erwartet habe? Ausnahmezustand, Eskalation, eine Stadt voller bunter Jecken. Vom Straßen- und Kneipenkarneval an den Tagen um Rosenmontag kannte ich das schließlich schon. Im Endeffekt war es dann auch genau so, nur noch intensiver als gedacht. So ist es meistens in Kölle. Man erwartet viel und bekommt noch ein bisschen mehr.

Für mich war der Sessionsbeginn neben der jecken Feierei dank der vielen kölschen Leeder wieder sehr emotional und letztendlich lehrreich. Schon am selben Abend wurde mir klar, was ich fürs nächste Mal beibehalte und was nicht. Außerdem lässt sich das Publikum an Karneval ganz klar in zwei Gruppen unterteilen. Die, die feiern, und die, die Köln feiern. Beides findet hier Platz, man muss nur wissen wo. 

Am 11.11 auf dem Heumarkt

Count- Down am Heumarkt

Ich habe mich unglaublich auf den Sessionsbeginn gefreut – endlich wieder schunkeln und mitsingen, die ganze Stadt versprüht positive Energie dank kölschem Brauchtum. Obwohl ich im Vergleich zu den meisten Kölnern Karnevalsneuling bin, hatte ich bereits einige Insider Tipps bekommen. Trotzdem stand ich am 11.11. um 9 Uhr am Heumarkt. Man muss seine Erfahrungen schließlich selbst machen um mitreden zu können. Das erste Kölsch in der Hand blinzelte ich verträumt in die Sonne – das Wetter hatte es gut mit uns gemeint. Der Count-Down verlief tatsächlich wenig spektakulär, ein Count-Down eben. Fazit Heumarkt: Trotz einer unfassbaren Menschenmenge harmonischer als erwartet, jedoch wenige Kölner im Publikum. Das „kölsche Jeföhl“ blieb trotz Kasalla und Lupo etwas auf der Strecke, da die wenigsten mitsingen konnten. Schade, denn das ist schließlich so ziemlich das schönste an Karneval. 

Sarah Christin in der Kölner Innenstadt

Kioskbier und Spontanparty

So ging es dann schon ziemlich bald Richtung Chlodwigplatz. Auf der Suche nach kölscher Luft zog es uns in und an einige Kneipen, jedoch hatten wir keine Chance. Jede Kneipe, jede Bar, ja sogar jede Straße war voll. Köln schien aus allen Nähten zu platzen. Fazit Südstadt: Früh da sein, für eine Karnevalsparty Karten kaufen oder mit Flamingo-Matthes und Reh-Marie zu Hause feiern. Mit Kioskbier und Bratwurst schlossen wir uns schließlich der spontanen Party unterm Severinstor an – so macht man das in Kölle nämlich, wenn´s regnet. 

Ohne Plan feiert es sich am besten

Letzte Station – Ringe. Ja, ich weiß – nicht gerade die beste Anlaufstelle um das kölsche Gefühl aufzusaugen, aber was tut man nicht alles. Und wer hätte gedacht, dass ich am Ende des Tages im Club am Zülpicher Platz meine lang ersehnte Dosis Köllefornia bekomme? Köln, du überraschst mich immer wieder. Wenn es heißt „Ey man, was ist der Plan?“ sitzt selbstverständlich jede Zeile und so ging´s nach acht Stunden feiern dann erst so richtig los. Endlich tanzen! Der ein oder andere Schlager Fauxpas wurde mit verschränkten Armen boykottiert und dann souverän mit einem Zug weggekölscht. Letztendlich war es so, wie ich es erwartet habe, und dann doch wieder ganz anders. Was soll man da noch großartig sagen? Kölle, du bes ming Stadt!

Sarah Christin in der Kölner Innenstadt

Bildnachweis: Alle Fotos BKB Verlag GmbH