Familieklaaf bei „De Pänz us dem ahle Kölle e. V.“ (Ulla)

Warum „De Pänz us dem ahle Kölle“ anders sind als als die übrigen Kölner Tanzgruppen, sie selbst beim Festkomitee schon mal durchs Raster fallen, was der Till in orangem Kostüm statt des Plaggens trägt – all das konnte man beim Familieklaaf der Pudaks (so die liebevolle Abkürzung der Pänz) erfahren. Dieser findet traditionell am ersten Samstag im November statt und ist der Startschuss in die neue, die 13. Session der Milljöh-Tanzgruppe.

Begrüßt wird jeder Gast am Eingang zur Aula der Elisabeth-von-Thüringen Schule mit einem Spalier aus Puute und Pänz, Frolleins und Lällbecke und dem Vorstand der Tanzgruppe. Dort darf er sich einen leckeren Schokotaler mit dem Signet der Pänz aus dem Körbchen nehmen und wird dann in den festlich in den Farben der Pänz – Rot und Grün – geschmückten Saal geführt. Schon früh füllt sich die Aula und bald gibt es nur noch Platz in den hinteren Tischreihen und auf der Empore. Mit einem Büffet mit selbst gebackenem Kuchen, Kaffee, Limo, Wasser und Bier, sowie einem Stand mit Fanartikel wird nicht nur für das Wohl der Gäste, sondern auch für die Vereinskasse gesorgt.

Überall begrüßen sich Familien und Freunde und über allem liegt im Saal die Spannung: Was werden die Pudaks uns Neues bieten? Denn dieser Nachmittag ist die erste Präsentation dessen, was die Gruppe in der Zeit nach Aschermittwoch bis zum Beginn der Session in der neuen Zusammensetzung mit ihrer Chefin und Trainerin Birgit Kohnen erarbeitet haben.

Neubeginn an jedem Aschermittwoch

Nach Aschermittwoch, also am Ende der Session, muss sich die Tanzgruppe wieder neu formieren: Tänzer verlassen die Gruppe, setzen für eine Zeit aus, neue kommen hinzu und ein Stamm bleibt. Für die neue Formation müssen die Tänze angepasst und neu eingeübt werden. Dazu werden neue Arrangements einstudiert, zu denen natürlich auch die Musik entsprechend arrangiert und der Gesang zu den Tänzen geprobt werden muss.

Schirmherr MBZ

Dann geht es endlich los, mit ihrer Hymne ziehen die Pudaks ein. Vorneweg marschiert der Till in orangem Kostüm. Statt eines Plaggens trägt er den Stecken mit den bunten Namensbengelchen aller Tänzerinnen und Tänzer, der jetzigen und der ehemaligen. Wieso, denkt man, haben die Pänz einen Till in orangefarbenem Kostüm, wo doch ihre Farben rot/grün sind? Der Till ist das Maskottchen der Schirmherrengesellschaft der Pänz. Seit 2009 sind die MBZ (Mer blieve zesamme von 1937 e. V.) und de Pänz us dem ahle Kölle verbunden. Mit dieser Figur kommt die gegenseitige Verbundenheit zum Ausdruck. Die drückt sich nicht nur darin aus, sondern auch in der finanziellen Unterstützung durch einen Förderkreis aus den Reihen der MBZ, der eine großzügige Spende von 2.000,00 € übergibt.

Vorher werden aber erst einmal Tänze präsentiert und die Neuen vorgestellt. Jedes neue Mitglied darf sein Namensbengelchen an den Stecken heften.

Milljöh-Tanzgruppe

Die Pänz us dem ahle Kölle gehen ganz bewusst einen anderen Weg als die übrigen Tanzgruppen in Köln. Im Vordergrund steht der traditionelle Karneval der leisen Töne, ohne die Moderne zu vernachlässigen. So werden Tänze zur Musik von Willi Ostermann, Gerd Jussenhoven und anderen Kölner Komponisten präsentiert. Das Arrangement von Bläck Föös Songs, mit dem die Gruppe schon im vergangenen Jahr in der Philharmonie zur Rosenmontagsmatinee mit der Band auftrat, bringt immer eine ganz besondere Stimmung. Die Pudaks bezeichnen sich als Milljöh-Tanzgruppe. Das bedeutet einmal, es gibt keine Unterscheidung in eine Kinder- und Erwachsenentanzgruppe. Die 40 Mitglieder im Alter von sechs bis 28 Jahren tanzen gemeinsam miteinander. Die Jüngeren sind die Pänz und Puute und ab 16 Jahren nennen sie sich Frolleins und Lällbecke.

Mit diesem Konzept haben es die Pudaks im Kölner Karneval etwas schwer, denn die vom Festkomitee festgesetzte strenge Alterstrennung leben sie nicht und fallen so schon mal durchs Raster. Was auch bei den Ehrungen durch Christine Flock, der Vizepräsidentin des Festkomitees und Vorstand Kinder- und Jugendkarneval an diesem Samstag deutlich wird. Während die Kinder für ihr langjähriges Engagement im Tanz geehrt werden, schauen die älteren dabei nur zu.

Dank an die Eltern

Als Milljöh-Tanzgruppe wird größten Wert gelegt auf eine vorwiegend tänzerische, weniger akrobatische Choreographie mit kölscher Ansage und ganz besonders wichtig, kölschem Gesang zu den Tänzen. Ebenso geben die Puute und Pänz mit ihren bunten Kostümen, die sich an die Kleidung der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert anlehnen, ein wunderbares nostalgisches Bild ab. Ganz bewusst hatte man sich bei der Gründung 2007 für ein traditionelles Outfit entschieden.

Dass die Kostüme auch immer in Ordnung sind und die Tanzgruppe ein perfektes Bild abgibt, überwacht mit kritischem Auge die Zeugmeisterin Karin Fassbender. Und hier kommen die Eltern der Pänz ins Spiel. So müssen die Schürzen, Petticoats, langen weißen Unterhosen und Kleider immer tip top gewaschen, gestärkt und gebügelt sein. Aber nicht nur diese Aufgabe obliegt ihnen. Als Eltern leisten sie Fahrdienste, Verpflegung zwischen den Auftritten, Schminken, Zöpfe flechten und mehr. Dafür erhalten sie dann auch ein großes Dankeschön von den Pudaks und dem Vorstand. Denn dieser Nachmittag ist eben der Familieklaaf.

 

Bildnachweis: Alle Fotos Ulla Weber-Woelk und Joachim Badura