Meine erste Session als Imi (Jan)

Ich bin ganz neu in Köln, der 11.11. stand an und mit ihm begann meine allererste Session hier in Köln. Nachdem ich schon letzte Woche zusammen mit Daisy bei den Neppeser Naaksühle Karnevalsluft schnuppern durfte, war die Party bei den Roten Funken meine zweite Veranstaltung in der Session. Bei den Naaksühlen konnte ich schon ein erstes Grundverständnis erlangen, was denn an dem Kölner Karneval so besonders ist. Bei der Sessionseröffnung bei den Roten Funken habe ich nun den Karneval in seiner kompletten Fülle am eigenen Leibe erfahren.

Als ich früh morgens im Supermarkt noch ein paar Sachen einkaufen war, konnte ich schon, bevor die Veranstaltung der Roten Funken überhaupt losging, die ersten Eindrücke über den Kölner Karneval erlangen. Überall auf den Straßen waren verkleidete Leute unterwegs. Obwohl die Menschen um mich herum verkleidet waren, fühlte ich mich eher wie der bunte Pudel, da ich zu der Zeit noch unkostümiert war – verkehrte Welt. Dies war der erste von mehreren Momenten an diesem Tag, in dem mich die Hingabe zum Karneval beeindruckt hat und mir die Besonderheiten des Karnevals vor Augen geführt wurden.

Wir spulen ein paar Stunden bis zur Party vor. Der Einlass im Maritim verlief unter Anbetracht der riesigen Schlange recht zügig. Drinnen angekommen sind wir nach Abgabe der Jacken und dem Kauf von Wertmarken direkt zum Hauptbereich der Party gegangen, in welchem auch die Bühne samt DJ-Pult stand. An beziehungsweise auf dieser Bühne fanden auch alle Acts für den restlichen Tag statt. Obwohl es erst der Anfang der Veranstaltung war, war der Bereich schon gut gefüllt.

1. Session als Im, 11.em 11. Rote Funken Alaaf-Party im Maritim

Deko gab es auf der Party zwar nicht übermäßig, aber sie war passend im karnevalsbekannten „Rut un Wiess“ gehalten. Dafür konnte das Maritim als Location glänzen. Es wirkte edel und ansprechend, insbesondere der Hauptbereich gefiel mir aufgrund seiner hohen Decke und Weitläufigkeit gut. Leider muss ich sagen, dass die Preise auf der Party doch schon recht hoch waren. So empfand ich zum Beispiel 7,50 € für eine Currywurst als teuer. Für mich als Vielfraß ist sowas immer besonders schade. Um mich hier satt zu essen, hätte ich wahrscheinlich vorher eine Hypothek auf mein Elternhaus aufnehmen müssen. Zwar gab es auch günstigere Gerichte und Getränke, aber generell war das Preisniveau eher höher angesetzt.

Die Roten Funken

Nach einem kurzen Leerlauf wurde die Party um 13 Uhr von den Roten Funken eröffnet. Diese „kämpften“ sich mit ihrem Korps durch den mittlerweile schon mit unzähligen verkleideten Menschen gefüllten Hauptbereich.
Die traditionelle Aufmachung der Roten Funken in Form von Bekleidung und Gewehr hat mich sehr beeindruckt. Als mir nun noch verraten wurde, dass diese Aufmachung mehrere tausend Euro (!) kostet, war ich noch eine ganze Ecke stärker beeindruckt. Ich finde es wirklich schön, dass solche historische Traditionen hochgehalten werden und eine so wichtige Rolle für das Fest spielen.

1. Session als Imi, Das Tanzpaar der Roten Funken bei der 11.em 11. Rote Funken Alaaf-Party im Maritim

Als nächstes war der Mariechentanz des amtierenden Tanzpaar dran. Dieser Tanz war sogar komplett neu einstudiert worden und hatte somit ihm Maritim Weltpremiere. Soweit ich das mit meinen Imiaugen beurteilen kann, war der Tanz sehr gelungen. Das waghalsige „Rumgeschleudere“ des Mariechens und die imposanten Figuren zeigen, wie viel Vertrauen und Arbeit in einem solchen Tanz stecken.

Das Korps der Roten Funken bei der 11.em 11. Rote Funken Alaaf-Party im Maritim
Nachdem das Tanzpaar mit einem Blumenstrauß und dem dreifachen Alaaf, welches mir schon von den Naaksühlen bekannt war, für ihre Leistung gewürdigt worden war, gab es noch eine kurze und zu meinem Bedauern nicht so waghalsige Performance vom Korps. Danach war der „Auftritt“ der Roten Funken auch schon vorbei.

Der erste Act

Erstmal gab es weiteren Leerlauf, der leider noch öfter vorkommen wird. Natürlich haben wir die Zeit gut genutzt und ein paar Fotos von der Party gemacht.

Querbeat auf der 11. em 11. Rote Funken Alaaf“-Party im Maritim

Zuerst war Querbeat mit Stimmung machen an der Reihe. Es wurden viele bekannte Karnevalslieder gespielt, zumindest konnte ich das an dem freudigen Mitsingen der Leute um mich herum ausmachen.
Nach dem Lied „Nie mehr Fastelovend“ kam nun die Überraschung. Der Moderator des Abends begann mit einer Ansage und auch die Band guckte erwartungsvoll in die Menschenmenge vor ihnen. Inmitten weniger Meter von der Bühne entfernt begann ein Mann seiner Freundin einen Heiratsantrag zu machen. Sie nahm diesen natürlich unerwarteterweise an.
Was als nächstes folgte, gefiel mir persönlich wirklich gut und war eine tolle Geste vom Veranstalter, um diesen Heiratsantrag zu etwas wirklich Einzigartigem zu machen. Die frisch Verlobten wurden auf die Bühne gebracht und die Band spielte „Nie mehr Fastelovend“ erneut. Nur diesmal bekamen auch die beiden ein Mikrofon und sangen den Refrain des Liedes gemeinsam im Duett. Das war ein weiterer Moment, der mir zeigte wie verrückt und einzigartig doch der Kölner Karneval ist.

Der zweite Act

Ein Act vorbei, ein weiterer Leerlauf beginnt. Leerlauf an sich finde ich nicht schlimm, da man in der Zeit zum Beispiel gut auf Toilette gehen oder eben Bilder von großen Menschenmassen für seinen Artikel machen kann, nur hätte der Leerlauf meiner Meinung nach kürzer gestaltet werden können. Zwar wurde in dieser Zeit weiterhin Karnevalsmusik gespielt, bei dieser schlichen sich aber auch hin und wieder die 90er Jahre und auch der Ballermann ein und eine vergleichbare Stimmung wie bei den Acts kam natürlich nicht auf.

1. Session als Im Klüngelköpp bei der 11.em 11. Rote Funken Alaaf-Party im Maritim

Der zweite Act waren die Jungs von Klüngelköpp. Diese waren mir sogar nicht ganz unbekannt, da sie schon bei den Naaksühlen aufgetreten waren. Dort war ich von deren Auftritt sogar sehr angetan, insbesondere gefiel mir damals der Teil mit den Trommeln. Leider blieb dies im Maritim aus.

Trotzdem war der Auftritt von Klüngelköpp mal wieder toll. Bei dem Lied „Stääne“ konnte ich eine weitere Besonderheit des Kölner Karnevals miterleben – das Schunkeln und die Liebe der Kölner für ihre Stadt. Ich konnte während des Schunkelns und Mitsingens der Menschenmenge richtig spüren, wie sehr sich die Leute mit dem Lied und seiner Aussage verbunden fühlen. Als nun noch die gesamte Menge den Refrain des Liedes mit instrumenteller Unterstützung der Band selber gesungen hat, war nun auch der letzte Pinselstrich auf dem Sinnbild der Hingabe und Liebe für eine Stadt getätigt.

Der dritte Act

Zu guter Letzt war die Micky Brühl Band an der Reihe. Auch dieser Act gefiel mir gut. Ich fand es beeindruckend, dass es obwohl die Party schon seit 11:11 Uhr im Gange war, die Anzahl der Menschen sich gefühlt nicht verändert hat. Es waren immer noch so viele Menschen da, die zusammen ausgiebig und fröhlich den Karneval gefeiert haben. Mir scheint, als würde die Feierlust an Karneval gar unerschöpflich sein.

Meine abschließenden Worte

Als feststand, dass ich mehrere Monate in Köln verbringen werde, hatte ich mich bei Leuten, die hier schon mal gelebt hatten oder es immer noch tun, über Köln erkundigt. Das beinahe ausnahmslose Geschwärme über Köln und seine Einwohner hatte mich zu Zweifeln angeregt. Aber nun, da ich schon einen kleinen Teil des Karnevals selber miterlebt habe, fange ich langsam an zu verstehen, was die Leute so zum Schwärmen über Köln bringt.

1. Session als Imi, Blogger Jan bei der 11.em 11. Rote Funken Alaaf-Party im Maritim

Die Verbundenheit und Hingabe, die die Kölner zu ihrer Stadt fühlen, strahlt von der Lebensweise bis hin zur Mentalität über sie hinweg. Sie findet ihren glorreichen Höhepunkt in der „5. Saison der Stadt“ – dem Karneval. Ich persönlich freue mich sehr auf die künftigen Veranstaltungen und bin gespannt, was der Karneval noch so Verrücktes für mich bereithält.

Darauf ein 3x Kölle Alaaf!

Jan

 

Bildnachweis: alle Fotos BKB Verlag.