TALK´n´SING mit Nici Kempermann (Franz)
In Köln ist wirklich für jeden etwas dabei. Doch es fehlte bisher ein Talkformat, das nicht nur prominente Gäste einlädt, um über aktuelle Themen der Stadt zu diskutieren, sondern auch kölsche Lieder gemeinsam zu singen. Genau aus diesem Grund haben die beiden Vollblutmusiker Christian Kock und Jean Odenthal, auch als „das kölsche Mitsing-Doppelpack“ Kocki und Schang bekannt, das einzigartige Format TALK´n´SING ins Leben gerufen. Ein Mitsing-Konzert, bei dem Gäste aus den Bereichen Kultur, Sport, Politik und Gastronomie als Talkgäste mitwirken. Der Kölner Szenewirt und „FC Podcaster“ Martin Schlüter übernimmt bei TALK´n´SING die Rolle des Moderators.
Talk mit Nici Kempermann
Talkgast der zweiten Ausgabe TALK´n´SING war Nici Kempermann, die charismatische Frontfrau der Kölner Band Kempes Feinest. Da ich Nici bereits seit einiger Zeit kenne, haben wir uns vor Beginn etwas unterhalten. Wir waren beide sehr gespannt, was uns genau im ANNO 1858 am Heumarkt erwarten würde. Nachdem ich dann Kocki und Schang persönlich kennengelernt hatte und wir uns unter anderem über meine bisherigen Erfahrungen mit Mitsingkonzerten und Karaoke ausgetauscht hatten, war klar, dass es nur ein lustiger und toller Abend werden konnte.
Pünktlich um 19:30 Uhr ging es los. Für die vermutlich sehr wenigen nicht textsicheren Publikumsgäste gab es die Möglichkeit, entweder auf der großen Leinwand über der Bühne mitzulesen oder den Text via QR-Code auf dem Handy zu laden. Somit gab es keine Ausreden mehr, nicht kräftig mitzusingen!
Mit Kocki am weißen Flügel und Schang am Tamburin und Gesang war nach „Drink doch eine met“ und „Hey Kölle! Du bes e Jeföl“ das Publikum direkt auf Temperatur.
Auf der Bühne wurde Nici schließlich von Martin Schlüter herzlich begrüßt, und das Gespräch drehte sich aus aktuellem Anlass direkt um den 11.11. Es ging unter anderem darum, wie sich der Karnevalkommt von „Carne vale! Fleisch, lebe wohl!“und bringt den Charakter des Festes als Freudenfest vor der langen Fastenzeit zum Ausdruck bringt. More in den letzten Jahren verändert hat. Nici teilte unter anderem ihre Erfahrungen, insbesondere bezüglich eines Auftritts mit ihrer Band vor einem jüngeren Publikum. Das Interesse an kölscher Musik war dort überschaubar, jedoch ging die Stimmung durch die anschließenden Hits der 90er nach ihrem Auftritt richtig durch die Decke.
Nici und die Musik
Ein musikalischer Werdegang, der in die Wiege gelegt schien: Mit einem musikalischen Vater begann Nici ihre Karriere mit 17 in der ersten Coverband und spielte dort mehrere Jahre. Eine kurze Episode in einer „kölschen Girlband“ folgte, doch schnell war klar: Das ist nicht mein Ding. Ihr Herz schlug für das Singen in einer Live-Band!
Auf Sitzungen wird ihre Band laut eigener Aussage stets gefeiert. Und als Kölner Band kommt man um einen Sessions-Song mit Mitsing-Charakter nicht herum. Doch tiefgründige Texte wie man sie von Bap oder den Bläck Föös kennt, funktionieren bei einem Großteil des jungen Publikums nicht mehr. Und wenn man nicht gerade Kasalla ist, ist es mit kölscher Musik grundsätzlich schwierig die eigenen Hallen zu füllen.
Und plötzlich fällt es Nici wieder ein … beim allerersten Kempes Feinest Bandmeeting war Kocki am Keyboard dabei. Einer von vielen Lachern des heutigen Abends.
Bisher war die Stimmung aufgrund einer schlagfertigen und gut gelaunten Talkrunde grandios. Doch nun müssen dringend wieder kölsche Tön gesungen werden. Mit dem ersten Kempes Feines Song des Abends, der Ballade „Bring mich noh Huss“, stellt Nici direkt ihr sängerisches Talent unter Beweis. Bei anschließenden „Bläser Intro“ zu „Dä Plan“ von Schang an der Melodica, ist die Stimmung beim Publikum kaum zu toppen.
Publikumsfragerunde
Im letzten Teil der Talkrunde wurden Publikumsfragen beantwortet, die zuvor auf Bierdeckeln eingesammelt wurden. Was wäre Nici‘s erste Amtshandlung als Oberbürgermeisterin, die Zusammensetzung des idealen Frauen-Dreigestirns oder ihr bisheriges Lieblingskonzert.Bei der Frage, welcher Vorname unbedingt besungen werden sollte, gaben Nici und Kocki unter tosendem Applaus eine spontane Komposition zum besten. Um welchen Namen einer Persönlichkeit des Kölner Karnevals es sich dabei handelt, bleibt aus „Datenschutzgründen“ den anwesenden Personen vorbehalten. Die Entscheidung über die beste Frage und den damit verbundenen Gewinn eines Pittermännchens ist Nici dann sehr leicht gefallen.
TALK´n´SING
Zum Schluss wurde nochmal kräftig gesungen. Nach „Ich möch zo Foß noh Kölle jon“ und „Tommy“ wurde der letzte Song zu „Oh oh Nici, ich han mich verlore“ umgedichtet. Als Zugabe betrat spontan der HÖÖSCH-Sänger Dirk Meierlücke die Bühne und sorgte mit dem Bap-Klassiker „Jraduss“ für eine gelungene Überraschung. Insgesamt ein fabelhaftes Konzept für einen außergewöhnlichen Kölner Abend. Ich bin auf jeden Fall beim nächsten Mal wieder dabei!