Die Golde Muuz 2023 (Ulla)

Seit 1973, also schon 50 Jahre, verleihen Die Muuzemändelcher 1949 e. V., Kölns älteste Karnevalistenvereinigung, die Golde Muuz an Personen und Gruppen, die sich in besonderer Weise um das kölsche Brauchtum, die kölsche Lebensart und die kölsche Kultur verdient gemacht haben. Zum Kreis der Geehrten gehören Persönlichkeiten des Kölner Lebens wie der verstorbene Oberbürgermeister Theo Burauen, der mit der ersten „Golde Muuz bedacht wurde, oder Willy Schneider, Gerhard Jussenhoven und Willy Millowitsch.

Die Golde Muuz

In diesem Jahr verliehen die Muuzemändelcher Biggi FahnenschreiberDepenheuer diese besondere Ehre. Damit erhält die Grande Dame des Kölner Tanzes für ihre wegweisende und bahnbrechende Arbeit für den Tanz im Kölner Karneval eine mehr als verdiente Auszeichnung.

Traditionell verleihen die Muuzemändelcher die „Golde Muuz“ am 11. im 11. zum Auftakt der Session mit dem „Spill op d’r Rathustrepp“ in der Piazzetta des historischen Rathauses zu Köln. Wie schon der Name sagt, fand diese Veranstaltung ursprünglich vor dem Rathaus statt – was heute gar nicht mehr möglich wäre – und wurde später dann in die Piazzetta verlegt.

Um heutzutage am 11. im 11. zum historischen Rathaus zukommen, benötigt man einen Passierschein und muss sich vom Bahnhof kommend, seinen Weg über tausende Glassplitter und durch eine mehr oder weniger angetrunkene Menschenmenge bahnen, um dann ins Rathaus und damit in eine andere Welt des Karnevals zu gelangen.

Hauseigenes Programm

Geboten wurde eine großartige, fast dreistündige Veranstaltung, die vornehmlich von den Künstlern der Muuzemändelcher bestritten wurde. Entsprechend der Passion von Biggi Fahnenschreibers hatte Dagmar Eichberg-Weber (2. Vorsitzende) den Hauptakzent in der Programmgestaltung unter dem Motto „Kum loss mer danze“ auf den Tanz gelegt. Die kurzweilige Moderation wurde von Dagmar Eichberg-Weber und Mario Anastasi übernommen.

Eine „andere Tanzgruppe“

Nach dem Einmarsch der Muuzemändelcher mit den Plaggeköpp und der Begrüßung der Gäste durch Bürgermeister Dr. Ralf Heinen trat die Milljöh-Tanzgruppe „de Pänz us dem ahle Kölle“ auf. Sie stellt eine Besonderheit im Kölner Karneval dar. Anders als bei anderen Tanzgruppen gibt es keine Unterscheidung in eine Kinder- und Erwachsenentanzgruppe. Alle tanzen zusammen und jede und jeder kann mit jeder und jedem tanzen. Ihr Focus ist dabei auf den traditionellen Karnevalstanz der leisen Töne gelegt, ohne die Moderne zu vernachlässigen.

Biggi Fahnenschreiber

Eine ganz besondere Frau im Kölner Karneval

In der folgenden Laudatio über Biggi Fahnenschreiber beschrieb Joachim Badura, Baas (1. Vorsitzender) der Muuzemändelcher, ihre facettenreiche Karriere und Laufbahn im klassischen Ballett als Solotänzerin an verschiedenen deutschen Opernhäusern und später als Trainerin und Choreografin im Kölner Karnevalstanz. In 45 Jahren wurden an die 25 Tanzgruppen und Tanzpaare von ihr trainiert und so wundert es nicht, dass sie liebevoll „Mutter der Mariechen“ genannt wird. Gemeinsam mit ihrem Tanzpartner Peter Schnitzler führte Biggi Fahnenschreiber grundlegende Neuerungen ein und gab so dem Kölner  Karnevalstanz seinen ganz eigenen Charakter und seine besondere Prägung. Für sie ist das Tänzerische das vorrangige Element einer Choreografie, das mit Akrobatik gesteigert wird. Auch ist für Biggi Fahnenschreiber ein Auftritt nur dann gelungen, wenn er mit perfektem Ausdruck und absoluter Bühnenpräsenz dargeboten wird.

Eine Tänzerin voller Energie

Ihr Ausspruch: „Der Karnevalstanz gibt mir alles, er ist mein Jungbrunnen“ enthält die Quintessenz der unvergleichlichen Vitalität und Jugendlichkeit, die sie sich in ihrem Alter erhalten hat.

Auch heute ist sie im Karneval weiterhin aktiv. Sie erstellt Choreografien, trainiert das Männerballett „Cremeschnittchen“ und gibt dem Kölner Dreigestirn den perfekten Schliff für ihre Auftritte. So gehörte zu den Gratulanten auch eine Abordnung des Festkomitees Kölner Karneval unter der Führung Christoph Kuckelkorns in Begleitung des alten und neuen Dreigestirns.

Während der gesamten Veranstaltung konnte man deutlich Biggi Fahnenschreibers Temperament spüren. Es fiel ihr schwer, ruhig auf dem für sie bereitgestellten bequemen Sessel sitzen zu bleiben. So ließ sie es sich nicht nehmen, mit HaPeJonen bei seinem Auftritt eine „kesse Sohle aufs Parkett“ zu legen.

Weitere Programmpunkte

Mit den folgenden Darbietungen von der „Putzfrau vum Rothus“ (Renate Baum) und „Op Kölsch“ (Trudi und Franz-Josef Knauer) wurden die leiseren Töne des Karnevals angeschlagen.

Zum Abschluss trat die Tanzgruppe der „Grün-Weiße Funken vom Zippchen auf. Sie präsentierten den Gardetanz in Perfektion mit viel Akrobatik und trugen damit abermals Biggi Fahnenschreibers Leidenschaft und Berufung Rechnung.

Auch von AppsolutJeck ganz herzliche Glückwünsche und ein großes Dankeschön an die Grande Dame des Kölner Tanzes!

Bildnachweis: Alle Fotos© Joachim Badura