11.11. – Karneval als Tourist

Jeckes Treiben in der Kölner Altstadt (Sarah)

Alle Jahre wieder feiern wir am 11. November die Eröffnung der neuen Karnevalssession. Bereits viele Wochen vorher ist die Vorfreude riesig und es werden Pläne geschmiedet. Welches Kostüm ziehe ich an? Wo werde ich den 11.November feiern? Mit wem möchte ich diesen tollen Tag verbringen? Und noch viele Fragen mehr. Ich war dieses Jahr eher ein wenig spontan, denn ich hatte ausnahmsweise keinen Plan im Vorfeld geschmiedet. So kam es dazu, dass sich eine Freundin von mir und ein paar andere „Touri‘s“ zum Besuch angemeldet hatten. Den Elften Elften einmal als „Touri“ in Köln erleben und eine Tour durch die Altstadt starten, versprach lustig zu werden.

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Um 7 Uhr morgens ging nun mein Wecker und das Abenteuer konnte starten. Im Straßenkarneval gilt eine wichtige Regel: Zieh dich richtig dick an! Eine Weisheit, die auch ich mit den Jahren lernen musste, nachdem ich einige sehr kalte Tage im Kostüm erlebt hatte. Also begab ich mich richtig dick eingepackt um 9 Uhr in Richtung Straßenbahn. Ich habe mich früher immer wieder gefragt, warum Karneval im Winter gefeiert wird und nicht im Sommer, wenn es warm ist. Nun, während meiner Fahrt mit der Straßenbahn ist mir klar geworden, dass der Karneval uns die grauen und kalten Tage um einiges bunter macht. Wir hatten einen sehr grauen und kalten 11. November und die ganzen bunten Menschen in der Straßenbahn und auf den Straßen zauberten mir ein Lächeln ins Gesicht.

Ankunft um 9:30 Uhr am Hauptbahnhof – es war unfassbar voll. Eine Tatsache, welche mir bewusst war, dennoch schockierte sie mich immer wieder auf‘s Neue. An diesem Tag sind wieder einmal viele Touristen unterwegs, um in den Karneval mit uns zusammen zu starten. So auch die kleine Gruppe meiner Freundin aus dem Sauerland. Mein Tipp an dieser Stelle: Niemals den Treffpunkt Hauptbahnhof wählen! Es hat ein wenig gedauert, bis wir uns gefunden hatten. Gerade dann, wenn alle Menschen verkleidet sind, findet man niemanden wieder. Ich persönlich fand es super lustig, denn ich war es gewohnt. Als ich nach einer halben Stunde meine Gruppe gefunden hatte, konnte es endlich los gehen. Leider hatten die Jungs und Mädels keinen Plan, wo es denn überhaupt hin gehen sollte. Ich, die den Karneval aus diesem Blickwinkel erleben wollte, habe mich erst einmal dezent im Hintergrund gehalten und mir das Geschehen angesehen. Die Idee war es dann zum Heumarkt zu gelangen.

Aufbruch zum Heumarkt (mein Kommentar, dass es unmöglich ist, jetzt noch auf den Heumarkt zu kommen, wurde überhört) mit vielen tausend Menschen mit demselben Ziel. Schon in den Straßen rund um den Heumarkt konnte man die Durchsagen hören, dass keiner mehr auf den Heumarkt gelassen wird. Dennoch wollte meine Gruppe ihr Glück probieren, leider ohne Erfolg. Wir blieben Wort wörtlich in der Menschenmasse stecken. Ich konnte den Moment nutzen und ein paar tolle Bilder von den vollen Gassen machen. Nun musste ein zweiter Plan her, dieser kam dann vor mir. Wir machten uns auf den Weg in die Lintgasse, denn auch neben dem Heumarkt gab es ja genug zu entdecken. Auch wenn wir dadurch leider den Countdown zum Elften Elften verpasst hatten, so hatten wir jetzt wenigstens einen Plan. Wir wollten die Kneipen in der Kölner Altstadt unsicher machen.

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Unser erstes Ziel war die Sonderbar, eine gemütliche Kneipe an der Ecke, welche nicht nur im normalen Geschäft, sondern auch im Karneval eine bekannte Adresse für Touristen ist. Ich persönlich mag diese Kneipe sehr, da die Musikauswahl immer super ist und auch die Getränkepreise nicht durch die Decke gehen. Außerdem kann man leckere Longdrinks bestellen, für alle die kein Kölsch mögen ( falls es wirklich Menschen geben sollte, die kein Kölsch mögen – unmöglich eigentlich :-)). Ein weiterer Vorteil an der Sonderbar ist, dass Türsteher den Einlass verwehren, sobald die Kneipe zu voll wird. So kann man angenehm feiern und tanzen, ohne dass es gleich zu voll ist. Neben der Sonderbar besuchten wir auch noch folgende Kneipen: Sünner im Walfisch, Kölner Treff, Stapelhaus und Papa Joe‘s. Alles Kneipen, die ich auch jedem Touristen empfehlen würde. Im Papa Joe‘s habe ich schon den ein oder anderen Straßenkarneval verbracht und dort immer viele englische Touristen getroffen, was definitiv ein Spaß war. Auch hier sind die Getränkepreise absolut ok, nur der Weg zur Bar ist nicht so einfach, aber mit etwas Geduld ist auch dieses kein Problem. Das Stapelhaus ist auch eine der bekannteren Kneipen unter den Touristen. Auch hier gibt es genügend Platz zum Tanzen und die Atmosphäre ist super. Jede Kneipe hat wie man merkt seine besonderen Seiten und man sollte alle einmal ausprobieren, generell gilt in der Altstadt – einfach mitten rein und los geht’s.

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Bis am späten Nachmittag sind wir von Kneipe zu Kneipe gezogen und haben jede Menge gesungen und getanzt. Jede Kneipe für sich war wunderbar und die Stimmung in der Altstadt grandios. Das Ganze aus diesem Blickwinkel zu sehen, war wirklich eine interessante Erfahrung. Mein Fazit: Ein Altstadttour am 11. November kann sehr lustig werden, wenn man von vorne herein einen Plan hat, denn man verliert zu viel Zeit, um Orte zu suchen. Alle Kneipen einmal testen ist auf jeden Fall ein Muss, denn es gibt viele verschiedene Dinge zu entdecken. Wer allerdings den Countdown miterleben und auch einige Bands sehen möchte, dem empfehle ich Karten für den Heumarkt oder den Tanzbrunnen zu kaufen. Ich werde dieses im nächsten Jahr auf jeden Fall wieder tun, denn für mich ist der Moment, wenn um 11:11 Uhr das Trömmelche geht, immer noch der schönste der Sessionseröffnung.

Vielen Dank an dieser Stelle an meine kleine Gruppe für diesen Tag und die Einblicke in einen Karneval als Tourist in der Kölner Altstadt. Es war ein sehr lustiger Tag und ich habe viele interessante Menschen kennen gelernt.