Der Heilhänder Wilfried Wiltschek (Daisy)

Es sind viele Rädchen, die den Kölner Karneval zum Laufen bringen. Wie viele es tatsächlich sind, kann ich nur erahnen. Dank AppsolutJeck habe ich in der vergangenen Sessionen einen größeren Einblick bekommen. Eines davon ist der „Heilhänder“ Wilfried Wiltschek. Fast jeder kennt ihn oder hat sich sogar schon ein paar Mal unter seine heilenden Händchen begeben. Einen Abend lang durfte ich ihn bei seiner Ehrenamtstätigkeit begleiten.

Wilfried Wiltschek ist seit über 30 Jahren selbstständiger Physiotherapeut in Nippes. Eine Person, die man erlebt haben muss. Kaffeesüchtig, laut, direkt, ehrlich, aber immer witzig und charmant. Ich weiß, wovon ich rede, denn ich arbeite selbst seit drei Jahren einmal pro Woche in der Praxis Wiltschek, Vollmer & Vogel. Der Name „Der Heilhänder“ kommt nicht einfach so. Wer sich selbst einmal unter seine Hände begeben hat, weiß um die Kraft seiner „heilenden“ Hände. Ob Brings, Kasalla oder die etlichen Tanzgruppen, sie alle kennen und schätzen ihn nicht nur für seine Arbeit, sondern vor allem auch für seine Direktheit. Er nimmt kein Blatt vor den Mund, auch wenn manche Diagnosen schmerzhaft sind. Einen Abend lang bin ich an seiner Seite durch die Säle Kölns gelaufen um Verletzte zu tapen, Wirbel einzurenken oder eingeklemmte Nerven wieder frei zu bekommen. An diesem Abend mit dabei das Jeck Check-Team des WDR, ein Format mit den beiden Moderatoren Lukas Wachten und Andrea Schönenborn, bei dem jeweils einer der beiden verschiedene Aufgaben im Kölner Karnevals übernimmt. An diesem Abend durfte Lukas Wachten unter der strengen Aufsicht von Wilfried selbst Hand anlegen.

Wilfried Wiltschek mit Lukas Wachten

Auf in den Sartory!

Nach einer Stärkung, wie sollte es auch anders sein, in Form eines starken Kaffees, ging es zunächst in den Sartory. Ich weiß natürlich schon lange, wie gut vernetzt Wilfried ist. Bekannt wie ein bunter Hund könnte man sagen. Da steht man neben Cat Balou und Wilfried klatscht jeden der Jungs einmal ab. „Hey Wilfried alles klar?“, natürlich stand ich ganz cool daneben. Nur nichts anmerken lassen, Daisy, nur nichts anmerken lassen … Backstage gingen sie alle an mir vorbei, die Stars des Karnevals. Und dann plötzlich der Roadie einer bekannten Band. Schmerzen im Rücken. Schnurstracks stand er wieder grade. Nur ein paar von außen betrachtet Verrenkungen und er war geheilt. So ist das, wenn man sich unter die magischen Hände von Wilfried begibt.

Wilfried Wiltschek bei der Arbeit

Wieder zurück im Foyer kommen zwei Tänzer von „De Heinzelmänncher zo Kölle“ auf uns zu. Sie wussten schon, wo sie Wilfried antreffen werden. Schmerzen in der Hüfte. Schnell zwei Tische zusammen geschoben und ab auf die „Liege“. Ein paar gekonnte Handgriffe und alles war wieder in Ordnung. Es kann wieder getanzt werden!

Wilfried Wiltschek bei der Arbeit De Heinzelmänncher zo Kölle

Dann klingelt plötzlich das Handy. Eine verletzte Tänzerin einer großen Kölner Tanzgruppe ruft an. Sie hat die Nummer von einem anderen Tänzer. Was genau los ist, weiß zum Zeitpunkt noch niemand. Einige Minuten später humpelt ein junges, hübsches Mädchen auf Krücken in das Foyer. Erstmal hinsetzen und den Fuß frei machen. Schnell steht die Diagnose fest: „Kann ich am Freitag tanzen?“ Sie könnte nach der Behandlung wieder. Doch um sich zu schonen und für die Zukunft Schlimmeres zu verhindern, wird sie es nicht tun. 

Taping bei einer verletzten Tänzerin

Und so geht es den ganzen Abend weiter. Stets begleitet vom WDR und Lukas Wachten, der selbst einige Mal Hand anlegen durfte. Auch der WDR hat erkannt, wie wichtig die Ehrenämter des Festkomitees Kölner Karneval sind.

Chapeau Wilfried!

Diese kleine Rädchen wie Wilfried Wiltschek machen den Kölner Karneval erst zu etwas Besonderem. Zu dem „Jeföhl“, von dem wir Kölner immer wieder sprechen und das wohl auch nur wir jemals so richtig verstehen werden. Die vielen unterschiedlichen Funktionen, die es im Karneval gibt, sind harte Arbeit. Zumal nach einem langen Arbeitstag wie bei Wilfried (6 Uhr aufstehen, 8 Uhr die Praxis öffnen, in der Mittagspause von 12-14 Uhr Hausbesuche, Feierabend um 19 Uhr, schnell nach Hause frisch machen und etwas essen und ab in die großen Säle Kölns. Und das Tag für Tag von Januar bis Aschermittwoch. Unentgeltlich möchte ich an dieser Stelle betonen. Bei all dem noch die Familie und eigene Freizeit unter einen Hut zu bekommen muss unglaublich anstrengend sein. Man muss es lieben. Ich hoffe, dass ich eines Tages meinen Beruf so sehr lieben werde, dass er mir meine Freizeit wert ist oder sogar zu meiner liebsten Freizeitbeschäftigung wird. Und damit verabschiede ich mich von dieser Session. 

Dreimol Kölle Alaaf 

  • Auf all die helfenden Hände, die den Karneval erst möglich machen,
  • auf Wilfried Wiltschek und natürlich auf 
  •  AppSolutjeck 

Allen wünsche ich einen wunderschönen, friedlichen, sonnigen Fastelovend. 

Daisy

Alle Bilder: ©BKB Verlag