Sitzungskarneval – fällt aus oder doch nicht? (Red.)
Habt ihr euch auch schon gewundert? Da haben die Karnevalsgesellschaften und die Veranstalter im alternativen Karnevalkommt von „Carne vale! Fleisch, lebe wohl!“und bringt den Charakter des Festes als Freudenfest vor der langen Fastenzeit zum Ausdruck bringt. More mit Rücksicht auf das Pandemiegeschehen und zum Schutz der Menschen freiwillig ihre Sitzungen, Partys und Bälle abgesagt. Und das in Absprache mit der Landesregierung und dem Festkomitee. Und jetzt kommen jeden Tag Meldungen, welche neuen Veranstaltungen kommerzielle Anbieter ins Leben rufen. Geht das?
Die einfache Antwort lautet: ja – solange sich diese Veranstaltungen an die jeweilige Coronaschutzverordnung halten. Und danach sind 750 Zuschauer gemäß der 2G+-Regel gestattet und es müssen auch keine Masken getragen werden. Deshalb hat Herbert Geiss, Chef von Deiters, eine Veranstaltung namens „Humba Tätärä – Deiters feiert Karneval“ mit karnevalistischem Bühnenprogramm kreiert, veranstaltet BonnLive im großen Festzelt mit Heizstrahlern im Jugendpark Karnevalskonzerte mit den bekannten Kölner Bands.
Aber ist das auch gerecht?
Zumal es im Moment so aussieht, dass die aktuell geltenden Corona-Regeln wohl auch in der zweiten Hälfte der Session nicht verschärft werden. Es erhöhen sich zwar die Inzidenzen, die Hospitalisierung aber bleibt stabil, so die Argumentation. Bei diesen Überlegungen scheint die Gefahr einer Welle von vielen gleichzeitigen Erkrankungen der Mitarbeiter in wichtigen Infrastrukturen keine Rolle zu spielen? Kommen die Warnungen des RKI in Düsseldorf nicht an?
„Entgegen der Omikron-Vorhersagen der Politik von vor Weihnachten nehmen die Menschen aktuell wahr, dass Karnevalkommt von „Carne vale! Fleisch, lebe wohl!“und bringt den Charakter des Festes als Freudenfest vor der langen Fastenzeit zum Ausdruck bringt. More in Kneipen oder im Rahmen von Saalveranstaltungen nach wie vor stattfinden darf und längst stattfindet”, beklagt BDK-Präsident Klaus-Ludwig Fess. „Die einzigen, die auf Wunsch der Politik freiwillig abgesagt haben, sind die ehrenamtlich agierenden Karnevalsvereine. Nun wissen wir immer noch nicht, ob die versprochenen finanziellen Hilfen von Bund und Land wirklich kommen und erleben gleichzeitig, wie kommerzielle Veranstalter in die entstandenen Lücken stoßen. Der Schaden für das Brauchtum ist maximal, während das Pandemiegeschehen durch unsere freiwilligen Absagen von Sitzungen praktisch nicht beeinflusst wird.”
Er beschreibt es weiter aber auch als Ärgernis, dass aufgrund der Voraussagen und der jetzt gemachten Aussagen der Politik die ehrenamtlichen Karnevalisten auf Veranstaltungen verzichtet haben, während kommerzielle Anbieter alle Möglichkeiten ausschöpfen können. Mit Recht!
Und welche Folgen hat das für den Straßen- und Kneipenkarneval Ende Februar? Die meisten Umzüge sind ja schon abgesagt.
„Zum einen werden Veranstaltungen mit Zuschauern, die unter 2G-Plus-Bedingungen durchgeführt werden könnten, derzeit nicht genehmigt, während sich zum anderen Tausende von Jecken unkontrolliert an den Feierhotspots treffen und selbstverständlich auch in die geöffneten Kneipen strömen werden”, erklärt Christoph Kuckelkorn, Präsident des Festkomitees Kölner Karneval. „Und am Ende wird ‚der Karneval‘ in der öffentlichen Wahrnehmung erneut zum Corona-Treiber erklärt, obwohl die Menschen nur alle das tun, was gesetzlich erlaubt ist. Deswegen weisen wir frühzeitig auf diesen Widerspruch hin. Noch haben Bund und Land Zeit, den Kommunen die Werkszeuge für sicheres Feiern an die Hand zu geben.”
Wenn die Corona-Regeln in den kommenden Wochen nicht verschärft werden müssen, muss das „bei den Menschen so ankommen, dass der freiwillige Verzicht auf Karnevalsveranstaltungen nicht mehr nötig ist”, fürchtet Kuckelkorn. „Daher kann man es niemandem verdenken, sich unter Beachtung der aktuellen Corona-Regeln im Kostüm zu treffen und zu feiern, wenn es ohne Kostüm ja auch erlaubt ist. Der organisierte Karnevalkommt von „Carne vale! Fleisch, lebe wohl!“und bringt den Charakter des Festes als Freudenfest vor der langen Fastenzeit zum Ausdruck bringt. More wird dies sicher auch weiterhin mit Augenmaß und nur bei kleinen Formaten tun, weil wir und unsere Mitgliedsgesellschaften sich nach wie vor der Verantwortung bewusst sind. Aber ohne klare Vorgaben wird der einzelne Jeck dort feiern, wo es möglich ist.”
Mit anderen Worten: Hier ist dringend Handlungsbedarf erforderlich!!! Und jeder Jeck ist gefordert, selber zu entscheiden, ob er einen Besuch bei den stetig steigenden Infektionszahlen für sich und seine Lieben verantworten möchte.
Fotos: @Jan von Werth, BonnLive/Frederic Hafner, Joachim Rieger, BKB Verlag