Die fünfte Jahreszeit: 11.11. & Weiberfastnacht bis Aschermittwoch!

Was in der fünften Jahreszeit alles in Köln los ist und wie die Jecken feiern, zeigt euch der Überblick:

Der Elfte em Elften – Sessionseröffnung

Am 11.11. geht es wieder los und die Jecken feiern den Start in die neue Session! Im ansonsten meist eher tristen Monat November ziehen Tausende von bunt verkleideten Jecken in Richtung Altstadt, auf die Schäl Sick in den Tanzbrunnen, ins Studentenviertel oder in ihr Veedel. Auch vor und nach dem 11.11. gibt es zahlreiche Veranstaltungen zum Start in die jecke Zick (die findet ihr bei den Terminen), bis dann ab Ende November die Weihnachtszeit Einzug hält. 

Auf dem Heumarkt sind die Jecken los!

Ab 9 Uhr feiern, singen und schunkeln sich die Jecken auf der Straßensitzung der Willi Ostermann Gesellschaft auf dem Heumarkt warm, um den Auftakt der neuen Karnevalssession unter dem Motto „Uns Sproch is Heimat“ zu feiern. Punkt 11.10 Uhr und 50 Sekunden ist es dann fast so weit, dann zählen die rund 80.000 Jecken gemeinsam mit der Oberbürgermeisterin Henriette Reker und Festkomiteepräsident Christoph Kuckelkorn den Countdown runter bis 11.11 Uhr. Das erste „Kölle Alaaf“ erschallt über den Platz und das designierte Dreigestirn darf sich zum ersten Mal seinen Jecken vorstellen. Doch damit ist die Party noch lange nicht am Ende: Rund zehn Stunden dauert das Programm, das gleichzeitig auf Großleinwänden auf dem Alter Markt und am Gürzenich zu sehen ist.

Am Tanzbrunnen gibt es ein Programm für jedermann!

Zum Kölner Brauchtum gehört seit elf Jahren der Große Kölsche Countdown, die familienfreundliche Sessionseröffnung der Grosse von 1823 ab 10 Uhr im Tanzbrunnen. Nicht nur der Blick auf Dom und Altstadt machen die Riesenparty zu einem beliebten Treffpunkt. Gerade für Eltern mit Kindern gibt es hier ausreichend Platz und sogar einen gesonderten Bereich mit Hüpfburg und Wickelbereich, Hochprozentiges wird nicht ausgeschenkt. Mehr als sieben Stunden Programm mit den Kölner Topstars unter der Moderation von Linus warten auf die Jecken und der Reinerlös der Veranstaltung geht als Spende an den Verein „Wir helfen“.

Im „Kwartier Latäng“ ist Party!

Die Zülpicher Straße und das Kwartier Latäng gelten als Hotspot für junge Jecken. Aufgrund der vielen Teilnehmenden kommt es in diesem Bereich zu weiträumigen Straßensperrungen. Der Zugang zur Zülpicher Straße ist beschränkt und sie wird bei Überfüllung gesperrt. Dann kann auf der Universitätswiese weiter gefeiert werden, wo es ein Musik-Angebot, Essen und Trinken gibt. Alle aktuellen Infos findet man unter www.karneval.koeln

Die „Appelsinefunke“ bieten ein Musik-Programm auf dem (NEU) Wilhelmplatz!

Jedes Jahr veranstaltet die Nippeser Bürgerwehr ab 17 Uhr eine Open Air Sessionseröffnung  mit einem kleinen aber feinen Bühnenprogramm. In diesem Jahr findet sie erstmalig auf dem Wilhelmplatz in Nippes statt. Im Anschluss zieht der Fackelzug über die Neusserstraße bis zum  wo weitergefeiert wird.

Weiberfastnacht

11.11 Uhr: Die offizielle Eröffnung auf dem Alter Markt

Traditionell wird um Punkt 11.11 Uhr der Straßenkarneval auf der Straßensitzung der Altstädter auf dem Alter Markt eröffnet. Oberbürgermeisterin Henriette Reker, Festkomitee- Präsident Christoph Kuckelkorn und das Kölner Dreigestirn geben den offiziellen Startschuss für den Straßenkarneval. Wer das Bühnenprogramm direkt von der Bühne aus verfolgen möchte, muss sich rechtzeitig eine Karte für den Innenbereich kaufen. Ansonsten heißt es sehr früh aufstehen, denn gegen Mittag ist die Altstadt bereits so voll, dass der Bereich absperrt wird und keine Jecken mehr Einlass gewährt wird. Die Sitzung beginnt um 9:40 Uhr mit dem Aufmarsch des Traditionskorps der Altstädter. Im Anschluss startet das Programm mit allen Stars des Karnevals wie Höhner, Brings, Cat Ballou, Kasalla & Co. In der Regel schließen die meisten Geschäfte bereits am Mittag, der Schulunterricht endet früh und in vielen Firmen wird getanzt, geschunkelt und gefeiert.

9.11 Uhr: Auch in den Veedeln geht es jetzt los –  Nippes first

Nicht nur in der Altstadt, auch in vielen Veedeln wird der Straßenkarneval mit einer Feier eröffnet (findet ihr unter Terminen). Die früheste ist die auf dem Wilhelmplatz in Nippes, die bereits um 9.11 Uhr nach dem Aufmarsch des Spielmannszugs der Nippeser Bürgerwehr eröffnet wird. Der Präsident eröffnet den Straßenkarneval und übergibt Bezirksbürgermeister Bernd Schößler die Rathausschlüssel an das Tanzmariechen. Danach folgt ein spritziges Programm mit bekannten Künstlern des Kölner Karnevals, zu dem die Jecken aller Altersklassen und Nationalitäten auch bei Wind und Regen bis in den frühen Nachmittag hinein singen und schunkeln. Im Anschluss daran kann man in den vielen umliegenden Kneipen weiter feiern.

13.30 Uhr: Das Reitercorps Jan von Werth eröffnet mit dem „Spillche öm Jan un Griet“

Zum Kölner Brauchtum gehört auch das historische Schauspiel des Reiter-Korps Jan von Werth rund um die Legende des Reitergenerals Jan von Werth. Nach einer Einstimmung mit kölschen Liedern begibt sich das Reiter-Korps auf eine jecke Zeitreise in das Jahr 1638 – ACHTUNG – in diesem Jahr aus Anlass des 100jährigwn Jubiäums am Denkmal des Helden auf dem Alter Markt. Dann wird die Geschichte um das Wiedersehen des Reitergeneral Jan von Werth der auf die Marktfrau Griet trifft, die seine Liebe einst verschmähte, weil sie einen reichen Bauern heiraten wollte. Aus Liebeskummer zog er dann als Söldner in den Dreißigjährigen Krieg. Doch viele Jahre später kehrte er als stolzer Reitergeneral zurück und traf auf die unverheiratet gebliebene und arme Griet, die am Stadttor Äpfel und Kastanien verkaufte. Anders als bei der Legende gibt es hier ein Happy End!

Der Umzug mit dem Jan und Griet-Paar, mit dem ReiterKorps und befreundeten Karnevalsgesellschaften vom Chlodwigplatz in Richtung Alter Markt zum Denkmal des Helden findet vorher statt..

Karnevalsfreitag

18.00 Uhr: Der Sternmarsch endet auf dem Alter Markt

Am frühen Abend trifft man sich zu einer der schönsten Veranstaltungen im Veedelskarneval auf dem Alter Markt, wohin die Veedelsvereine, Stammtische und Nachbarschaftsgruppen in den Kostümen der letzten Session (die neuen werden erst am Sonntag bei den Schull- un Veedelszöch präsentiert) mit Musik und Gesang aus allen Richtungen sternförmig ziehen. Dort wird im Anschluss mit Wunderkerzen und buntem Bühnenprogramm gemeinsam mit den jecken Zuschauern gefeiert. Diese Veranstaltung der Freunde und Förderer des Kölnischen Brauchtums ist ein Dankeschön an alle Veedelsvereine, die sich jedes Jahr um den Karneval verdient machen. Traditionell wird hier das Tanzpaar der Session ausgezeichnet, das die Leser der Kölnischen Rundschau gewählt haben. Der Eintritt ist frei! Die Tribünen werden in der Regel ab 16 Uhr geöffnet und Plätze nach dem Motto: „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“ vergeben. Von daher sollten Sie sehr früh am Alter Markt sein!

Karnevalssamstag

10.30 Uhr: Die Roten Funken veranstalten ihr „Funkenbiwak“ auf dem Neumarkt

Traditionell laden die Roten Funken am Karnevalssamstag zum Biwak auf den Neumarkt ein. Wo einst 1823 der erste Kölner Karnevalsumzug stattfand, schlagen sie jedes Jahr ihr Lager (Biwak) auf und laden zu Erbsensuppe und Kölsch ein. Der Eintritt ist kostenlos, für fünf Euro kann man eine sogenannte „Funkenstange“ (Kölschglas mit Abbildung des Sessionsordens) kaufen, die während der Veranstaltung immer kostenlos mit frischem Kölsch aufgefüllt werden kann. Natürlich kommt auch das Dreigestirn zu Besuch, bevor „et beste kölsche Leed“ ausgezeichnet wird. Höhepunkt ist der bekannte Stippeföttche-Tanz der Roten Funken, bei dem sich zwei Funken Rücken an Rücken aufstellen und die Kehrseite ihres Körpers, auf Kölsch „Föttche“ (Gesäß) herausstrecken oder „et erusstippen “, wie man in Köln sagt. Während der dreistündigen Sitzung gibt es ein buntes Programm mit kölschen Musikgruppen und Büttenrednern, auch andere Traditionskorps statten einen Besuch ab.

Die ersten Veedelszüge starten

Am Samstagnachmittag finden in den Stadtvierteln die ersten Veedelszüge statt (findet ihr unter Terminen), denn sein Veedel (Stadtviertel) ist dem Kölner ganz, ganz wichtig. Gerade für Familien bietet sich der Besuch an, denn die Veedelszüge versprühen einen ganz besonderen Charme und verkörpern viel vom ursprünglichen Straßenkarneval. Für den Zoch haben zahlreiche kleine und große Gruppen mit viel Engagement monatelang gearbeitet. Von den Zuschauern werden sie mit viel Freude empfangen. Sie sind klein, familiär, originell und haben gerade für kleine Kinder den Vorteil, dass hier das Gedränge weit weniger stark ist und die Chance seine Tüte mit Kamelle zu füllen ist wesentlich höher. Auch die Erwachsenen können hier einige Strüßje ergattern.

19.00 Uhr: Der „Geisterzug“ zieht durch die Stadt

Als Anti-Golfkriegs-Demo im Jahr 1991 ins Leben gerufen, ziehen am Abend Geister, Teufel, Monster und andere gruselige Gestalten zu Paukenschlägen, Trillerpfeifen und Samba-Rhythmen durch die dunklen Straßen eines Stadtteils, jedes Jahr in einem anderen. Beim Geisterzug gibt es weder Strüßjer noch Kamelle und auch Autos sind streng verboten.

Karnevalssonntag

11.11. Uhr: Der Schull- und Veedelszoch startet

Straßenkarneval in seiner schönsten Form ist an Karnevalssonntag zu erleben, wenn die Schull- un Veedelszöch unter der Schirmherrschaft der Freunde und Förderer des Kölnischen Brauchtum von der Severinstorburg auf dem Weg des Rosenmontagszuges durch die Stadt ziehen. DieSchull- und Veedelszöch setzen sich aus ungefähr 50 Schulen und etwa 50 Stammtischgruppen, Nachbarschafts- und Stadtteilvereinen, Sport- und Musikgruppen sowie großen Familien, zusammen. Über Monate haben deren Teilnehmer oft mit wenig Geld, dafür mit viel Freude, Fantasie und Einsatz genäht, gebastelt, gemalt, gehämmert und geschmückt. Am Schluss sind ausgefallene, kunterbunte, witzige, farbenprächtige Kostüme und fantasievolle Wagen herausgekommen, die kritische Äußerungen zur Schul- und Lokalpolitik wiedergeben. Vorher werden die Schulen mit dem Kamellebüggel und dem Goldenen Buch für besondere Treue zum kölschen Brauchtum ausgezeichnet. So viel Einsatz wird prämiert: Eine 30-köpfige Jury wählt die beste Fußgruppe, die beste Wagengruppe und die originellste Gruppe aus, die als Gewinn noch einmal am nächsten Tag im Rosenmontagszug mitgehen bzw. -fahren dürfen.

Rosenmontag

10 Uhr: Höhepunkt des Kölner Fastelovend – Der Rosenmontagszug

Ab 10 Uhr heißt wieder: „D’r Zoch kütt“ (der Zug kommt). Am Chlodwigplatz beginnt der Höhepunkt der Session. Unzählige wild kostümierte Jecken, ob jung oder alt, ob arm oder reich, drängen sich am Straßenrand, um gemeinsam den Rosenmontagszug zu erleben. Ein besonderes Erlebnis ist es, am frühen Morgen in der Südstadt die Stimmung zu erleben, wenn die Persiflage-, Fest- und Bagagewagen eintreffen und allmählich die über 11.000 Zugteilnehmer in ihren bunten Kostümen und Uniformen eintreffen. Die Zuschauer haben sich schon lange ihre Plätze gesichert – wobei der echte Karnevalsjeck in der Regel seit Jahren seinen „Stammplatz“ hat – und für die Zeit bis zum Zoch Proviant, Kölsch und vielleicht sogar ein paar Campingstühle mitgebracht.  Aus allen Ecken sind Karnevalslieder zu hören und an vielen Stellen wird gesungen und getanzt. Wenn die Kölschen Funkentöter in ihren historischen Uniformen, mit Pickelhauben und einem alten Löschwagen erscheinen, kündigt ein Schild an, dass „D‘r Zoch kütt“, und es geht mit den Vorgruppen und dem Wagen des Zugleiters los. Ein besonderes Highlight sind die großen Persiflagewagen, die Köln, den FC und Themen aus Lokal-, Landes- und Weltpolitik aufs Korn nehmen. Tonnenweise Kamelle und Schokolädcher werden geworfen, Strüßje und Bützje verteilt. Der Höhepunkt kommt ganz am Schluss: Denn dann zeigt sich das Dreigestirn zum letzten Mal in der Session seinem Volk. In Begleitung der EhrenGarde kommen Jungfrau und Bauer gemeinsam auf einem Wagen gefahren, ihnen folgen Prinzen-Garde und der Prinz. Mit Spannung wird schließlich der allerletzte Wagen erwartet, auf dem das Sessionsmotto für das darauffolgende Jahr enthüllt wird. Ein besonderes Lob gehört den 200 Mandarinenfunken – so werden die Mitarbeiter der AWB Abfallwirtschaftsbetriebe Köln wegen ihrer orangen Kleidung genannt –, denn sie räumen am Ende rund 420 Kubikmeter Müll weg!

Karnevalsdienstag

Der Nubbel muss brennen!

Dienstags wird nach den letzten Veedelszügen in den Kneipen noch mal getanzt, geschunkelt und gebützt, aber nur bis Mitternacht, denn dann wird der Nubbel verbrannt.  Der Nubbel, eine Strohpuppe, die von Weiberfastnacht an über oder in der Kneipe hängt, ist nämlich der Sündenbock, der an allem Übel der vergangenen Tage schuld ist. Und so fragt der Priester: „Wer ist Schuld am ganzen Alkohol?“ und die Menge antwortet „Der Nubbel war’s“. „Wer ist Schuld, dass wir unser ganzes Geld versoffen haben?“ Die Menge brüllt: „Der Nubbel war’s! Er soll brennen!“ Ein letztes Mal erklingt das Lied vom treuen Husaren und ein letztes „Ajuja“, dann geht der Nubbel in Flammen auf und das Aschenkreuz wird zum Zeichen der Buße auf die Stirn der Jecken verteilt. Wirklich Schluss ist in den Kneipen aber noch lange nicht, es wird weiter gefeiert, allerdings ohne Karnevalsmusik.

Aschermittwoch

Am Aschermittwoch ist (noch nicht) alles vorbei: Nachdem die Gläubigen zum Zeichen der Buße und Reinigung das Aschenkreuz in der katholischen Kirche erhalten haben, beginnen beim Fischessen am Abend oder am Wochenende danach die Planungen für die neue Session. Viele Kneipen bieten das traditionelle Fischessen an, mit dem man in der katholischen Kirche die Fastenzeit beginnt.

Bildnachweis: Alle Fotos © Joachim Badura & BKB