Wenn das Dreigestirn in die Hofburg zieht… (Nicci)
Vorgestern war die große Proklamationist die feierliche Amtseinführung des Kölner Dreigestirns und des Kölner Kinderdreigestirns: Der Prinz erhält die Narrenpritsche, mit der er das närrische Volk regiert und Griesgram, schlechte Laune und Sorgen vertreibt. Der Bauer bekommt als Zeichen für die Wehrhaftigkeit der Stadt die Stadtschlüssel übergeben, die Jungfrau erhält den Spiegel, in dem sie nicht nur ihre Schönheit bewundern, sondern zugleich dem Volk den Narrenspiegel vorhalten kann. in Köln und das bedeutet, dass sich das neue Kölner Dreigestirn ab sofort im Amt befindet und für die kommenden Wochen eine der bedeutsamsten Rollen in Köln übernimmt. Bis Aschermittwochbeginnt die Fastenzeit. In den katholischen Kirchen wird am Morgen eine Messe gefeiert, in der die Palmzweige, die am letzten Palmsonntag gesegnet wurden, verbrannt werden und aus ihrer Asche ein Kreuz als Symbol der Buße und Reinigung auf die Stirn der Gläubigen vom Priester gezeichnet. Mittags steht traditionell Fisch auf dem Speiseplan, denn nach katholischer Liturgie ist der Aschermittwoch ein strenger Fastentag, an dem man sich nur einmal satt essen und auf Fleisch verzichten sollte. jagt ein Termin den nächsten und die Reporter stehen Schlange, um einen exklusiven Schuss von den drei Herren namens Stefan, Andreas und Stefan(ie) zu ergattern. Kürzlich bezogen sie ihre Hofburgist die Residenz des Kölner Dreigestirns. Kurz vor der Proklamation ziehen das Dreigestirn und seine Adjutanten in Begleitung ihrer und befreundeter Gesellschaften mit großem Spektakel um 11.11 Uhr in die Hofburg ein, seit vielen Jahren das Hotel Pullman Cologne in der Helenenstraße. Dort überreicht ihnen der Hoteldirektor in einer jecken Feierstunde den goldenen Schlüssel. Bis Aschermittwoch residieren sie hier und können sich jeweils nachts ein paar Stunden von den Strapazen ihrer Auftritte erholen. in der Kölner City,
Und auch wenn im Karneval eine Menge gefeiert wird, so brauchen das Trio und sein Gefolge viel Ruhe. Um diese auf kurzem Dienstweg zu erlangen, bezieht das Dreigestirn während der Session seine „Hofburg“. Das Hotel Pullman Cologne.
Es ist Mittwoch, 9:30 Uhr. Mit einem Coffee To-Go bewaffnet schlendere ich über die Domplatte Richtung Alter Markt. Mein Ziel ist das Brauhaus Sion, wo an jenem morgen der Treffpunkt für den „Einzug in die Hofburg“ ist.
Ich hatte schon Sorge zu früh dran zu sein. Es hieß, man trifft sich gegen 10 Uhr und marschiert dann gemeinsam mit dem Dreigestirn zur Hofburg, damit dieses pünktlich um 11:11 Uhr in seinem vorübergehenden Quartier eintrifft.
Der Einzug in die Hofburg
Schnell wurde ich eines Besseren belehrt. Denn schon von weitem schimmerten die Uniformen und Federhüte diverser Karnevalsvereine durch das graue Wetter und auch der Speisesaal des Sions war bereits vollgepackt bis oben hin. Es gab Kaffee, belegte Brötchen und Kölsch zum Frühstück. Als es ca. 10:15 Uhr war, begaben sich die meisten Karnevalisten nach draußen und versammelten sich mit ihren Vereinsmitgliedern, um gemeinsam einen Platz in der Truppe einzunehmen.
Angeführt vom Prinzenführer Rüdiger Schlott und Protokollführer Marcus Gottschalk setzte sich der Zug pünktlich in Bewegung. Der Spielmannszug der Altstädter gab den Takt an, während die Karawane vom Alter Markt über die Breite Straße Richtung Pullmann zog. Das Wetter war leider nicht sonderlich großzügig mit den Karnevalisten, aber wie man das von uns Kölnern gewohnt ist, lassen wir uns von ein paar Regentropfen nicht die Laune verderben.
Im Saal des Hotel Pullman Cologne wurde dann das Förmliche geklärt. Nachdem das Dreigestirn die Hofburg erreicht und die Bühne betreten hatte, wurden Prinz, Bauer und Jungfrau vom Präsidenten des Festkomitee vorgestellt und vom Hausherren herzlich begrüßt. Um das diesjährige Motto „Wenn mer uns Pänznennen die Kölner ihre Kinder. sinn, sin mer von de Söck“ hervorzuheben, durften alle Kinder im Saal mit dem Dreigestirn auf der Bühne stehen und erhielten sogar einen Ordenwerden auch im Karneval als Anerkennung für besondere Verdienste verliehen. Freunde und Förderer der Gesellschaften, Künstler, illustre Gäste und edle Spender werden mit Orden ausgezeichnet, aber auch jeder Jeck kann sich selber einen Sessionsorden kaufen. Sollten Orden in den Anfängen einmal die Ordensflut der preußischen Obrigkeit persiflieren, sind sie inzwischen zu begehrten Sammlerobjekten geworden. Denn die Karnevalsgesellschaften haben den Ehrgeiz, jedes Jahr künstlerisch wertvolle und aktuelle Exemplare zu entwickeln, und so gibt es in jeder Session eine Vielzahl an bunt schillernden Orden. Besonders begehrt ist die P... More vom Festkomitee. Nun gab es noch die symbolische Schlüsselübergabe durch den Hotelchef Henk Jan van Oostrum. Das Ganze klang dann gegen 13:30 Uhr allmählich aus. Die meisten, die die Gesellschaft verließen, hatten nämlich noch zu arbeiten. 😉