Christina Kirsch – Die Frau des Prinzen (Nicci)

Christina Kirsch war in der Session 2015 auch Dreigestirn. Na ja, nicht wirklich. Sie war „nur“ Prinzgemahlin. Prinz Holger I., ihr Ehemann, „regierte“ mit seinen Freunden während der fünfen Jahreszeit die Stadt. Für alle, auch für Christina, war dies eine einzigartige Zeit. Mit dabei waren natürlich auch die Kinder des Ehepaares, Marie, Grete und Frieda. Christina erzählt ihren Kindern vor dem Schlafengehen immer Geschichten. Und damit ihre Kinder sich Papas jeckes Treiben besser vorstellen konnten, erzählte sie, dass es neben Frühling, Sommer, Herbst und Winter noch eine weitere, nur in Köln existente Jahreszeit gäbe: Karneval!

Und damit auch alle anderen Kinder in Köln oder sonstwo sich ein Bild von dieser schönen Zeit machen können, entschloss sich Christina, darüber Buch zu schreiben. Unter dem Titel „Das Wunder der 5. Jahreszeit“ entstand so ein wunderschönes Bilderbuch, für Kinder und alle, die im Herzen jung geblieben sind. Das Buch erzählt mit viel Fantasie, was der Prinz Karneval überhaupt macht, wieso der Bauer so stark ist und warum im Kostüm der Jungfrau ein Mann steckt.

Ich finde die Idee toll und das Buch wunderbar und wollte die Frau kennenlernen, die dahinter steckt. Obwohl wir langsam auf den Höhepunkt der Session zugehen, hat sich Christina die Zeit genommen, mit mir über ihr Buch und und ihre Zeit als Frau des Prinzen zu sprechen. Christina hat als Ehefrau von Prinz Holger I. tiefe Einblicke in die Aufgaben des Dreigestirns erhalten: „Karneval ist kölsches Kulturgut und nicht nur ein Kostümfest. Viele Kinder an den Rändern der Zugwege wissen überhaupt nicht mehr, was für Figuren das überhaupt alles sind.“

Plötzlich prominent

Die plötzliche Prominenz ihres Mannes war auch für sie als Ehefrau eine prägende Erfahrung. Man bekommt von heute auf morgen sehr viel mehr Aufmerksamkeit als erwartet: „Es kamen Leute zu mir, um zu gratulieren und es wurde mehr als einmal die Befürchtung geäußert: „Da sind schon so manche Ehen dran kaputt gegangen.“

Auch die Kinder äußerten anfangs ihre Befürchtungen: Ist der Papa schon ausgezogen?
Aber am Ende war es aber für uns alle eine sehr schöne Zeit, in die wir unsere Kinder sehr stark einbeziehen konnten.“

Christina Kirsch: Pädagogin

Christina kommt ursprünglich aus dem Sauerland und arbeitet hier als Lehrerin. Den Karneval, wie man ihn in Köln feiert, hat sie erst durch ihren Mann leben und lieben gelernt. „Ich muss einfach gestehen, ich habe die Kinder Clowns ausmalen lassen und das fünfte Mal gesagt: „Mal mal dein Kostüm!“ Und wenn ich da als Lehrerin so ein Buch gehabt hätte, was mir ein bisschen die Kölner Geschichte oder dieses Brauchtum näher bringt, das hätte mir weiter geholfen. Als selbst meine durch und durch jeck erzogenen Kinder nicht wussten, was die fünfte Jahreszeit ist, sah ich Handlungsbedarf.“

Christina wünscht sich, dass irgendwann in jedem Kindergarten und jeder Schule in Köln ihr Buch verwendet werden kann. Karneval ist in ihren Augen ein wunderschönes Fest, bei dem es nicht nur um feucht fröhliche Nächte und Tage geht. Es ist vor allem Leben eines wertvollen Brauchtums, das viel von Stadtgeschichte vermitteln kann.

Christina stellt ihr Buch über die fünfte Jahreszeit nicht nur bei Lesungen vor, sondern auch in Kindergärten und anderen Einrichtungen. Begleitet wird diese „Buchpräsentation“ durch ein Theaterstück, das von Kindern aufgeführt wird. Natürlich sind in der Besetzung der Rollen auch Christinas Kinder vertreten, welche den Karneval bereits begeistert mitfeiern: 
„Bei uns ist das ganze Jahr über Karneval!“, lacht Christina.

Karneval für Mexikaner

Angesteckt von der fünften Jahreszeit ist inzwischen auch das Au-pair-Maedchen der Familie Kirsch. Vivi kommt aus Mexiko und ist seit knapp zwei Jahren bei der Familie. Neben Deutsch lernt sie auch direkt die kölsche Sprache mit. Besonders gerne singt sie die Lieder von Miljö und Querbeat und freut sich darüber zu sehen, wie jung und alt gemeinsam in Köln die jecke Zeit feiern.

In ihrer Heimat Mexiko feiert man eher für Erwachsene Partys, die sehr touristisch ausgerichtet sind: „Das ist ähnlich wie in Brasilien mit einer Parade oder Party am Strand“, sagt Vivi, die übrigens ein sehr ausgezeichnetes Deutsch spricht. Chapeau!
Aber Vivi hat auch noch ein weiteres Talent. Ihr Name ziert neben dem von Christina Kirsch ebenfalls das Titelblatt des Kinderbuches. Alle Zeichnungen hat Viviane Lopez, so heißt Vivi richtig, selber gemalt und somit einen erheblichen Teil zum Gesamtwerk beigetragen.

Sehr oft unterhalten sich Gastmutter und Au-pair über weitere kölsche Angelegenheiten, die ebenfalls wichtige Bestandteile der Karnevalskultur sind. „Vivian schnappt sich immer sofort einen Stift und skizziert direkt alles mit“, verrät uns Chistina
Wir können also auf Nachschub bei den Bilderbüchern hoffen.

Ich fragte Christina, ob die teilweise provokanten Wagenmotive im Rosenmontagszug von Kindern verstanden werden können. Dazu meinte sie:
„Vielleicht unterschätzt man Kinder da. Allerdings werden die karrikierenden Figuren auf dem Wagen wohl kaum richtig eingeschätzt werden können, obwohl auch kleine Kinder schon mitbekommen, was in der Welt passiert.“


Das Dreigestirn sieht Christina heute als Sinnbild der Freude. Dies haben sie und ihre Ehemann erfahren, als Prinz Holger I. zu seiner Amtszeit die Onkologie im Krankenhaus besuchte. Dass man einfach nur mit seinem Erscheinungsbild Kindern, die dem Tod geweiht sind, ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann, ist hängengeblieben. Denn genau dafür sind Sie da. Prinz, Bauer und Jungfrau:
„Sorgen vergessen und einfach mal lachen. Die Kraft, die dieser Ornat auf Groß und Klein ausübt, ist unglaublich, so Christinas Fazit.

Kinder spielen in der Familie Kirsch eine große Rolle. Nicht nur wegen der eigenen Bande zu Hause, sondern auch wegen des Vereins „Lachende Hätze e.V.“, den das damalige Dreigestirn während seiner Amtszeit gegründet hat. ALLE Einnahmen der beiden Bücher von Christina fließen in diesen gemeinnützigen Verein. Ziel ist es, benachteiligten Kindern ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern, und dadurch die Hürden des Lebens leichter zu nehmen. Egal, ob es sich um Flüchtlinge oder anders benachteiligte Kinder handelt.

Tolle Idee, tolle Aktivität. Danke, Christina!