„Sing doch eine met! – Matinee för dat kölsche Hätz (Brigitte)

Einen festen Platz im jecken Terminkalender hat die alljährliche „Karnevalistische Matinee zugunsten des Kölner Rosenmontagszuges“. Jeweils einmal in der Session an einem Sonntag Mittag in der Philharmonie gibt es diese Benefizveranstaltung der besonderen Art. In diesem Jahr war sie den Bläck Fööss gewidmet, deren 50-jährigem Bühnenjubiläum zu Ehren.

Moderiert wird die Matinee immer vom amtierenden Zugleiter und so durfte Holger Kirsch als neuer Zugleiter seine Premiere feiern. Zur Unterstützung hatte sich der Prinz im Kölner Dreigestirn von 2015 den Prinzen von 1993, Wicky Junggeburth, geholt. Die beiden führten gekonnt und mit viel Herz durch die zwei Stunden. Nach der Devise „Kobra, übernehmen Sie!“, wie Wicky zwischendurch so schön formulierte. 

Moderation mit Hätz

Wie gut Wicky Junggeburth in das Format passt, zeigte sich direkt zu Anfang, als er das Publikum mit einem der beliebtesten Bläck Fööss-Lieder einstimmte: „En unserem Veedel“. Und Holger Kirsch, der „Prinz mit der Mundharmonika“, begleitete dazu das Orchester Markus Quodt auf seinem Instrument! Wunderschön und die erste Gelegenheit für das überaus textsichere Publikum zum Mitsingen! „Er ist wohl der musikalischste Zugleiter, den wir je hatten“, kommentierte Wicky im Anschluss.

Wer darf bei einer Veranstaltung zugunsten des Rosenmontagszuges nicht fehlen? Das Dreigestirn natürlich, ist der Zoch doch ihr Höhepunkt der Session! Und so zogen die „kölschen Superhelden“, wie Holger Kirsch sie so schön bezeichnete, unter großem Applaus in die Philharmonie und konnten von da an das Programm auf der Bühne verfolgen.

100% Bläck Fööss

Dieses war ganz auf die Bläck Fööss abgestimmt, die natürlich auch auf die Bühne geholt wurden. Zunächst erinnerte Wicky an das Jahr 1970, als der Karneval so vor sich hindümpelte und die Jugend nicht einfangen konnte. Als Lieder wie „Ene Besuch im Zoo“ oder „Auf die Bäume ihr Affen“ gesungen wurden! Und dann kamen auf einmal sechs Jungs auf die Bühne, waren alle unterschiedlich gekleidet und trugen keine Schuhe. Und sie sangen anders, und sie hatten ganz andere Texte. Das Publikum war begeistert und die Revolution im Karneval da!

Das Programm der Matinee war voller Überraschungen und bewegender Momente. Freunde und Weggefährten der Bläck Fööss waren eingeladen, aus der gemeinsamen Zeit zu erzählen und ihre Fööss-Lieblingslieder zu singen.

Freunde und Weggefährten

King Size Dick, der als Fahrer der Bläck Fööss zum Karneval gekommen ist, hatte „Linda Lou“ gewählt, Sammy Orfgen „Lück wie ich un du“. Mit „Du bess die Stadt, op die mer all he stonn …“ gratulierten die Domstädter, die ebenfalls seit 50 Jahren auf den Bühnen unterwegs sind. Auf dieses Lied ist der Musikverein besonders stolz, denn er spielt viele Föös-Lieder, aber dieses ist das einzige, dass die Bläck Fööss von den Domstädtern übernommen haben! 

Ein schönes Geschenk machten die Kölner Tanzgruppen den Musikern: einen Gemeinschaftstanz. Abordnungen aus 15 Tanzgruppen hatten mit Trainerin Cassia Kürten das Kunststück vollbracht, mit nur fünf Proben eine aufwendige Performance einzustudieren. 

Ein Brite singt Kölsch

Eine große Überraschung gab´s auch: Graham Bonney, der in Zeiten, als die Bläck Fööss sich noch „Stonaways“ und später „Sandwich“ nannten und englischen Rock spielten, mit den Jungs auf Tour war. Er hatte aus der damaligen Zeit viel zu erzählen und verriet, ihnen geraten zu haben, doch Lieder auf Kölsch zu schreiben! Für die Matinee hatte Graham Bonney drei Monate lang Kölsch geübt und konnte wunderbar zusammen mit den Bläck Fööss „Drink doch eine met“ anstimmen.

Einer durfte bei der Matinee nicht fehlen: Der Schulchor der Katholischen Hauptschule Großer Griechenmarkt mit ihrem Leiter Karl Becker. Dieser wird seit vielen Jahren Bömmel Lückerath und (Gründungsmitglied) Hartmut Priess von den Bläck Fööss gefördert!

Und dann durften die Bläck Fööss selber auf die Bühne und das vor der Kulisse von Abordnungen der Kölner Kindertanzgruppen. Egal, ob sie ganz neue oder altbekannte Lieder sangen, das Publikum war begeistert. Und hier zeigte sich wieder einmal, dass der Kölner Kultband der Generationswechsel bestens gelungen ist. Dass die DNA, wie Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn so treffend formulierte, weitergegeben wurde. Weil die Musiker mit ihrer Revolution des kölschen Liedguts den Kölschen ihre Seele wieder nahegebracht hätten, so Kuckelkorn, überreichte er zum Dank nicht nur den Festkomitee-Orden von dieser Session, sondern auch ein Exemplar aus dem Jahre 1970. Weil er persönlich emotional so stark berührt war, schenkte er ihnen obendrauf noch seine eigene Präsidentenmütze. 

Für das Festkomitee gab es natürlich auch noch ein Geschenk: Wolfgang Schmidt, zuständig für die Finanzen in der Philharmonie, überreichte für den Rosenmontagszug einen Scheck in Höhe von 33.333,33 Euro! Das freute nicht nur Zugleiter Holger Kirsch!

Mit dem Ostermann-Lied  „Heimat“ ging diese schöne und emotionale Matinee zu Ende! Und mit stehenden Ovationen für die Jubilare, die Künstler und die Verantwortlichen verabschiedete sich das Publikum!

Alle Fotos ©BKB Verlag