Kölsch im Club – Vorglühen im Gloria (Franz)

Kölsche Musik mit Big Band oder als Reggae-Version außerhalb des Karnevals. Das war die Grundidee, als JJS Eventservice und Hush Hush im Jahr 2016 das Format „Kölsch im Club“ entwickelten. Zum Start wurden Shows mit Querbeat, Miljö und Kasalla umgesetzt, später kamen dann noch Shows mit Lupo, Planschemalöör und Cat Ballou hinzu. Im Jahr 2018 entstand dann die Idee für Karnevalspartys. Eine gute Mischung aus Künstlerinnen und Künstlern, die die Location so richtig zum Kochen bringen.

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Da ich die Veranstalter Chris und Daniel schon etwas länger kenne und bereits im Sommer total begeistert vom Open Air an der Südbrücke war, wollte ich mir die „Party zum Vorglühen“ nicht entgehen lassen. Gesagt, getan … Um 19:00 Uhr komme ich im Gloria an, und der DJ hat die Karnevalisten im ausverkauften Haus bereits kräftig auf Temperatur gebracht. Die Stimmung vor meinem ersten Kaltgetränk ist schon mal super … das wird gut! Im Backstage-Bereich wurde ich herzlich von Chris und Daniel empfangen. Um 20:00 Uhr ging es dann mit Live-Musik los. Nachdem Macka, der heute als Moderator durch den Abend führt, das Publikum begrüßt hat, ist Stadtrand die erste Band des Abends. Spätestens bei ORJENAL singt das ausverkaufte Gloria lautstark mit.

In der Zwischenzeit konnte ich mich mit Chris etwas genauer über Kölsch im Club austauschen. Manche Veranstaltungen entstehen spontan, aber in der Regel dauert eine solche Planung knapp eineinhalb Jahre. Die Herausforderung beginnt mit der Buchung der Bands. Man versucht stets die beste zeitliche Planung für den Abend hinzubekommen, was durch unterschiedliche Faktoren wie z.B. andere Auftritte vor und nach der Veranstaltung nicht immer einfach ist. Darüber hinaus bespricht man mit jeder Location die Anforderungen an das Veranstaltungsformat und versucht, die Gegebenheiten optimal anzupassen, um es für die Gäste so angenehm wie möglich zu machen. Dies bringt auch die ein oder andere Herausforderung mit sich, da man manche Punkte, wie z.B. bauliche Gegebenheiten, nicht direkt beeinflussen kann.

Nachdem Stadtrand die Bühne verlassen haben und die Menge inzwischen lautstark die FC-Hymne mitsingt, trifft mit FIASKO die nächste Band ein. Backstage stärken sich erstmal alle am Catering, während parallel direkt Nachschub kommt und das schmutzige Geschirr weggebracht wird. Alle packen mit an. Die Atmosphäre ist sehr familiär und trotz der Hektik sind alle bestens gelaunt.

Dann geht es Schlag auf Schlag. Macka heizt der Menge nochmal ein, und Fiasko stürmen die Bühne. „För dich“, „Immer wenn et Naach weed“ und „Anita“ … das Publikum ist kräftig am Schunkeln. Nachdem Fiasko ihren Auftritt beendet haben, treffen auch schon Miljö ein. Abbauen und schnell für Miljö aufbauen. Auch Chris und Daniel helfen mit, Schlagzeug und Instrumente auf die Bühne zu bringen. Der Aufbau dauert dementsprechend auch nur ein paar Minuten. Trotz all der Hektik sitzt jeder Handgriff, und die Stimmung ist bei allen Beteiligten immer noch bestens.

22:00 Uhr ist dann Stage Time für Miljö. Beim „Lommi“ gehen sofort alle Hände in die Luft, und zu „Kölsch statt Käsch“ und „Wolkeplatz“ wird aus voller Lunge mitgesungen.

Während Miljö Vollgas geben, ist das Team von Dimensionmedia auf der Bühne, neben der Bühne, im Publikum und plötzlich hinter der Bar. Die beiden Fotografen halten den Abend aus allen Perspektiven in Bild und Ton fest. Die Zeit zwischen den Auftritten wird dann genutzt, um Bilder zu bearbeiten, kurze Videos zu schneiden und alles direkt in die sozialen Medien zu stellen. Mehr Live geht nicht!

In der Zwischenzeit ist Mo-Torres im Gloria eingetroffen. Miljö bauen ab und düsen direkt weiter zum nächsten Auftritt. Der DJ macht den Jecken währenddessen Stimmung, und der ganze Saal singt in bester Fastelovend-Manier „ich bin nur ne kölsche Jung“. Zum inzwischen vierten Mal an diesem Abend beginnt dann das Spiel von vorne. Schnell aufbauen, Schlagzeug und Verstärker auf die Bühne, der Moderator peitscht das Publikum ein, und Mo-Torres legt los. Die Fotografen schießen wieder Bilder und Videos und das Publikum bekommt von all dem Trubel im Hintergrund nichts mit. Alles läuft reibungslos, so dass Daniel und Chris sich mit mir neben der Bühne auch mal ein Kölsch genehmigen und den Auftritt genießen können.

Ich möchte von Chris wissen, was noch alles für die Zukunft geplant ist. Letztes Jahr gab es z.B. das erste kleine Open-Air-Festival, das 2024 wiederholt wird. Mehr wird noch nicht verraten, aber es sind einige Projekte in der Pipeline. Man darf also gespannt sein.
Dann bekommt Chris plötzlich eine Nachricht … Kasalla verspäten sich. Zwar haben sie schon beim vorherigen Auftritt einen Song gekürzt, aber in der Session mit Transportern durch Köln zu fahren, ist nicht unbedingt die einfachste Aufgabe. Aber alles überhaupt kein Problem. Der Moderator wird kurz gebrieft, und der DJ gibt Vollgas. Durch die etwas längere Pause können sich auch die beiden Fotografen dem veganen Chili und dem Lauch-Hack-Käseeintopf (gar nicht vegan) widmen. Dann wieder kurz Hektik … Kasalla sind eingetroffen. Die Crew baut in Windeseile auf, die Band gönnt sich Backstage eine kurze Stärkung, und ab dafür auf die Bühne. Alle, die bis 00:20 Uhr durchgehalten haben, werden jetzt nochmal richtig belohnt. Das Gloria ist noch immer randvoll und auch das Personal am Bierausschank lässt es sich jetzt nicht mehr nehmen, bei „Stadt mit K“ kräftig mitzuspringen. Beim letzten Song verstehe ich dann auch, warum Backstage einige leere Bierkisten mit einem Zettel „Kasalla“ standen. Die Band geht für „Sing mich nach hus“ ins Publikum und muss dafür natürlich etwas erhöht stehen. Kleine Tricks, von denen das Publikum im Vorfeld überhaupt nichts mitbekommt.

Nach dem Auftritt schneller Abbau, der DJ legt direkt wieder los und es kann weitergefeiert werden. Um 01:00 Uhr taucht dann plötzlich wieder ein Bandmitglied von Miljö auf … Handy vergessen. Kann bei dem Trubel ja mal passieren, aber hier kommt schließlich nichts weg. 

So langsam leert sich dann das Gloria. Nur ein paar einzelne Jecken präsentieren nach acht Stunden und vermutlich 40 Kölsch nochmal ihre besten Tanzkünste. Vom Barpersonal bis zur Security bedienen sich dann alle erneut am „gar nicht veganen“ Lauch-Hack-Käseeintopf. Als das Licht im Gloria angeht, verlassen dann auch die letzten den Saal. Ich genehmige mir mit den beiden Jungs noch ein letztes Kölsch, bevor ich mich dann auf den Heimweg mache. Mein Fazit: Wer Bock auf richtig Party mit kölschen Bands hat, sollte sich Kölsch im Club auf keinen Fall entgehen lassen!

Fotos: Franz Schumann-Halder und www.instagram.com/dimensionmedia_