„Dat es bovve“ bes „jank doch vör“ (Philipp)
Am frühen Sonntagmorgen befreite ich das Auto vom nächtlichen Schnee, um wenige Minuten später nach Köln Richtung Rennbahn (Weidenpesch) aufzubrechen. Dort setzte sich der Bus pünktlich um 10:45 Uhr in Bewegung – es sollte hoch hinaus gehen.
Zu Beginn gastierten wir bei der Lesegesellschaft zu Köln von 1872 e.V. im Pullman Hotel Cologne, die dort jährlich zum Neujahrsempfang einladen. Dieser Empfang wurde auf der 12. Etage des Hotels ausgerichtet, was bei unserer Mannstärke leichte Verzögerungen vor den Aufzügen des Hotels verursachte.
Oben angekommen ertönte nach einem kurzem Blick über die Stadt der Pfiff vom Spieß – „Das ist unser Zeichen“: Handschuhe an, Helm auf. Auftritt. Oft werde ich gefragt: „Was macht ihr denn eigentlich bei so einem Auftritt?“. Meine Antwort lautet immer: „Das musst du live erleben!“.
Nach dem Einmarsch und der musikalischen Einstimmung durch unseren Stabsmusikzug, wird die Knabüs präsentiert. Anschließend stellt sich die Wache zu ihren Tänzen auf, die in diesem Jahr auch an akrobatischen Elementen zugenommen haben. Den krönenden Abschluss bildet „et Marie met singem Jung“.
Ein erfolgreicher Auftritt über den Dächern Kölns, da jeder Tanzschritt (trotz beschränkten Platzverhältnissen) saß und der Ausblick mit keiner anderen Lokalität zu vergleichen ist.
Ein kurzer Blick auf die Uhr: Pause. Durch unseren Anschlussauftritt im Sartory bot es sich an, Rast bei einem nur wenige Meter entfernten Brauhaus zu machen. Nachdem wir unsere Tische besetzten, wurde zu unserem Staunen nur die Hälfte der Kameraden bedient. „Dat es net minge Desch!“ gab man als Antwort auf die Frage, warum man uns nicht mit weiteren Kölsch´ bediente. Merkwürdig. Nachdem etwa zwanzig Minuten später die Pänznennen die Kölner ihre Kinder. More ihre Limonade, Apfelschorle und Wasser bekommen hatten, waren wenigstens die Wichtigsten versorgt.
Die ersten machten sich Richtung Sartory auf, denn nach 14:00 Uhr sollten wir den zweiten Teil der Herrensitzung bei den Altstädtern Köln von 1922 e.V. eröffnen. Nachdem sich alle „parat jemaat han“, zogen wir in den Ostermann-Saal unter klingendem Spiel unseres Stabsmusikzuges ein. Passend zum Motto der Session „Wenn mer uns Pänznennen die Kölner ihre Kinder. More sinn, sin mer vun de Söck“ wurde der Saal mit dem Potpourri, bestehend aus Hits wie „Agrippina Agrippinensis“, „E paar Grosche für Ies“, „Ich bin ene kölsche Jung“ und „Eß mer op en Kinddauf egelade“ kräftig eingeheizt. Nachdem auch die Pänznennen die Kölner ihre Kinder. More ihr Gewehr zu Ehren des Präsidenten Hans Kölschbach, die „Knallbotz vum Aldermaat“, präsentiert hatten, begannen wir mit unseren Tänzen.
Ein Auftritt, der allen Anwesenden und Kameraden Freude bereitete.
Im Laufschritt ging es zu den Bussen, die auf der Magnusstraße geparkt standen. In wenigen Minuten sollten wir bei den Karnevals-Freunden Mauenheimer Muschele 1959 e.V. auf der Bühne stehen.Vor einigen Jahren sprach ich auf einer Sitzungist eine Karnevalsveranstaltung zwischen der Proklamation und Karnevalsdienstag mit einem bunt gemischten Bühnenprogramm: Tanzgruppen und Korpsgesellschaften ziehen in den Saal und präsentieren ihre Tanzkünste, Büttenredner widmen sich mit Witz und Ironie den großen und kleinen Themen der Welt und kölsche Musiker reißen das Publikum von den Stühlen. Highlights sind der Einzug des Dreigestirns und die Ansprache des Prinzen an sein „Narrenvolk“. More der Bürgerwehr mit Danny Frede, damaliger Fotograf für die Gesellschaft und heutiger Maler seiner seriellen Rechtecke (sehenswert!), über die Vorteile des organisierten Karnevals: Er nannte die genaue Einhaltung von Terminen und Uhrzeiten als den entscheidenden Faktor.
In unserem Fall kamen wir rechtzeitig an, allerdings kollidierte unser Auftritt mit dem der Gruppe Cat Ballou. Etwa 25 Minuten später ertönte der Pfiff vom Spieß – „Sie wissen, was das bedeutet“: Handschuhe an, Helm auf. Auftritt. Wir zogen in das Pfarrheim St. Quirinus ein. Zu unserer Freude befanden sich mehrere aktive Mitglieder unter den Gästen der Herrensitzung. Unser Kommandant, Markus Lambrechts, kooptierte diese für entsprechende Positionen in unseren Tänzen. Mehr oder weniger freiwillig wurden diese belegt.
Um 17:00 Uhr befanden wir uns auf der Rückfahrt von Mauenheim zur Rennbahn nach einem erfreulichen Auftrittstag mit „vill Spass an d’r Freud“. Für heute soll es das gewesen sein, unter der Woche wird es weitergehen.