Im Hänneschen – Uns Muttersproch Alaaf You (Sarah)

Am Samstag war ich zum ersten Mal im Hänneschen-Theater am Eisenmarkt. Und das zur Premiere der Puppensitzung 2019 „Uns Muttersproch Alaaf You“! Um genau zu sein, war ich das erste Mal überhaupt in irgendeinem Puppentheater. Dementsprechend war ich schon ein kleines bisschen aufgeregt, als sei ich wieder ein kleines Kind. Ich hatte eine Freundin im Schlepptau und ihr Kommentar nach der Veranstaltung war: „Ach wie schön, ein bisschen Nostalgie nach so vielen Jahren“. Sie hatte das Theater schon einmal in Kindheitstagen besucht.

Das Hänneschen Theater

Das Puppentheater gibt es bereits seit 1802. Es war aber nicht immer am Eisenmarkt, sondern ist insgesamt siebzehn Mal umgezogen. Erst seit den 1980er Jahren befindet sich das Hänneschen-Theater an dem Ort, wo es heute noch zu finden ist. Ein wundervolles altes Gemäuer mit einem süßen Innenhof, wie ich finde, wo man sich direkt „zu Hus“ fühlen kann. Das Theater an sich ist größer als ich dachte und auch von innen weit moderner, als ich es erwartet hätte, und das ohne den Charme eines Altbaus zu verlieren.

Im Foyer gab es lecker Kölsch und Snacks vor und nach der Veranstaltung. Man hatte außerdem die Möglichkeit, sich die Geschichte durch zu lesen und das ein oder andere Souvenir zu shoppen. Ich habe die Zeit nutzen können, um ein paar Fotos zu schießen. Während des Puppenspiels war es leider nicht erlaubt Fotos zu machen, daher habe ich die süßen Puppen bereits im Foyer abgelichtet. Wobei ich auch sagen muss, dass ich es selbst als störend empfunden hätte, wenn während der Vorstellung ständig ein Fotoblitz erschienen wäre, daher verstehe ich den Veranstalter an dieser Stelle total.

Der Theaterraum selbst ist ein langer Raum mit einer kleinen Bühne und roten Bänken als Sitzreihen. Wenn ich mich nicht verzählt habe, waren es etwa 18 Reihen. Leider kann man von den hinteren Bänken nicht ganz so viel sehen, auch ich musste immer an einer Mozartperücke versuchen vorbei zu schauen. Lässt die Stimmung dadurch aber nicht weniger schön sein.

Das Puppenspiel

Was mich total begeistert hat, ist die Detailarbeit. Das Bühnenbild und die Puppen waren mit so viel Liebe gestaltet worden. Es ist wirklich großartig, was hier geleistet wird. Jeder Charakter war optisch und auch stimmlich unglaublich gelungen. Meine Lieblingspuppe war das kleine „Köbes´chen“. Auch die Arbeit hinter der Bühne muss unfassbar gut organisiert sein. Jede Puppe war zu jeder Zeit voll ins Geschehen involviert und jede Bewegung musste sitzen. Kleine Spezialeffekte, wie z.B. fliegende Hühner, ein Kölsch Glas und … und … und das alles musste Punkt genau ins Bühnenbild springen. Ich persönlich stelle mir das als unglaubliche Herausforderung vor. Ich habe sogar gelesen, dass eine Puppe bis zu vier Kilogramm wiegen kann. Die Menschen hinter der Bühne haben also sprichwörtlich alle Hände voll zu tun.

Die Puppensitzung 2019 „Uns Muttersproch Alaaf You“ ist angelehnt an das diesjährige Sessionsmotto „Uns Sproch is Heimat“ und wie eine Karnevalssitzung organisiert. Es gab einen Sitzungspräsidenten und seine ganzen Gäste. Untermalt war das Ganze mit schöner kölscher Musik und jede Menge Applaus vom Publikum. Es wurde gelacht, es wurde geschunkelt, alles wie in einer echten Karnevalssitzung, nur dass auf der Bühne die Puppen das Sagen hatten.

Hauptdarsteller war der „Speimanes” dieser sollte jedem Gast der Sitzung „De Woosch” ( Flönz ) schenken, wollte diese aber nicht freiwillig abgeben und hat sie jedem Sitzungsteilnehmer wieder entwendet. Das Ganze war in verschiedene Sequenzen unterteilt. Immer wieder wurden abwechselnd Politiker oder Düsseldorfer auf die Schippe genommen. Ein Highlight war der Nachbau des berühmten Banksy Gemäldes „Girl with Balloon”, das sich selbst zerstört. Dieses wurde im Puppenspiel mit dem Gemälde „De Woosch un der Ballon” nachgestellt, leider zerstörte sich auch hier das Bild von selbst und „De Woosch” gleich mit. Das Publikum war begeistert.

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Auch die AWB war vertreten, deren Puppen stimmten ein kleines Liedchen an. Und natürlich durfte das Dreigestirn samt deren Geschichte in Puppenform nicht fehlen. Und selbst Christoph Kuckelkorn stand als Puppe auf der Bühne. Auf wunderbare Art wurden Weltgeschehen und Karneval dem Publikum in echter kölscher Sproch näher gebracht.

Mein Fazit

Ich bedanke mich für eine tolle Premiere. Es war wirklich schön dabei sein zu dürfen und ich habe mein erstes Puppenspiel wirklich genossen. Neben Gästen wie den ehemaligen Bürgermeistern der Stadt Köln und dem Präsidenten des Festkomitees Kölner Karneval Christoph Kuckelkorn war ich nur ein kleines Licht auf der Gästeliste.

Jede Puppe war wirklich etwas ganz besonderes und dieses Arbeit sollte wirklich ganz hoch geschätzt werden. Ein Abenteuer für Groß und Klein, wobei diese Veranstaltung speziell eher etwas für die erwachsenen Gäste war.

Wer sich das süße Theaterspiel noch nicht angesehen hat, der sollte das auf jeden Fall nachholen. Das Hänneschen-Theater gehört für mich ab sofort zum „Muss“ im Brauchtum des Kölner Karneval!