Karneval zohus (Sarah)

Karneval in den eigenen vier Wänden zu verbringen ist für viele undenkbar. Es gibt aber tatsächlich auch einige Jecke, die sich Gedanken zu dem Thema gemacht haben. Darunter das Team vom Karneval-zohus Komitee. Zu ihnen gehört Marc, mit dem ich ein spontanes Interview geführt habe, um zu erfahren, was hinter dem Komitee steckt und welche Ziele es verfolgt.

Marc Warmbier und Kilian Rullkötter sind die Hauptverantwortlichen, Rajeshwer Bachu haben sie zum Thema Social Media dazu gewinnen können. Das Karneval-zohus Komitee arbeitet komplett ehrenamtlich und verfolgt eigentlich nur ein großes Ziel: Das jecke Treiben des Fastelovend nach Hause zu bringen. Sie möchten „etwas jeckes Jeföhl schenken“, so der Wortlaut von Marc.

Wie alles begann

Begonnen hat alles mit der Idee von Daniel Bartel und einem sogenannten JECKathon. Man kennt diesen Begriff vom englischen „Hackathon“ – dies ist die Bezeichnung von einer Zusammenkunft von Soft-und Hardwareentwicklern, die eine Art Brainstorming zu diversen Themen veranstalten. Im JECKathon haben sich verschiedene Leute zusammengefunden und überlegt, wie man den Karneval in Pandemiezeiten nach Hause transportieren könnte. Ganz nach dem Motto: Loss mer fiere – net lamentiere – dieses Jahr digital & dezental!

Bei einer digitalen Veranstaltung haben die Jungs über ein Wochenende im Dezember hinweg überlegt, was sie tun können. Daraus entstand die Seite www.karneval-zohus.de – eine Plattform, auf der jeder Jeck ein aktuelles digitales Programm finden kann. Für manche Sachen muss man zahlen, aber die meisten Dienste sind kostenlos. 

Dabei konzentrieren sich die Jungs nicht auf die großen Größen, sondern eher auf kleine Gesellschaften und schauen dabei durchaus über die Grenzen Kölns hinaus. Im Prinzip suchen sie alles zusammen, was sie zu dem Thema „Karneval zohus“ cool finden. So können Künstler, Vereine und einzelne Menschen sich digital präsentieren und ein wenig Karnevalsstimmung verbreiten. Man kann sich aber auch einfach selbst melden und sein Thema einstellen lassen oder man trifft virtuell andere Jecke und tauscht sich aus. 

Die Seite hat bisher schon einiges zu bieten, um ein wenig Stimmung zu bekommen. Mit dabei sind kleine Bands und einzelne Künstler, die Partyreihe „Karneval im Autokino“, Gesellschaften mit kleinen Ideen wie einem virtuellen Karnevalsumzug und so weiter. 

Besonders stolz war Marc, als er mir vom Festkomitee Kölner Karneval erzählt hatte. Denn das Festkomitee hat dem Team von Karneval-zohus den diesjährigen Orden für ihr soziales Engagement verliehen. Marc war sichtlich begeistert, denn ein jeder weiß, wie gerne man diesen Ordnen verliehen bekommen möchte und noch dazu in diesem Jahr, wo auch das Motto diese schwere Zeit so wunderbar verkörpert.

Wie könnte es nach Corona weitergehen

Wir haben uns lange darüber unterhalten, was nach Corona sein wird und wie die Plattform Karneval-zohus weiter ein Teil davon bleiben kann. Und Marc sagt ganz klar, es gibt genug Menschen, die nicht den Karneval live erleben können. Seien es alte Menschen in Pflegeheimen, kranke Menschen, die nicht den Straßenkarneval usw. besuchen können oder Kinder und Jugendliche in Heimen etc. Es gibt eine große Gruppen, denen man durch so eine Plattform den Karneval näher bringen kann. Schlussendlich war die Pandemie vielleicht auch dafür gut, dass man sich mal über andere Formen des Karnevals Gedanken gemacht hat.

Generell möchte das Team von Karneval-zohus Komitee noch einiges mehr anbieten. Streamingdienste oder ähnliches sind momentan noch nicht umsetzbar, aber Marc hat die Hoffnung, dass dieses Genre noch kommen wird. Im Augenblick sind sie auf der Suche nach Leuten die Lust haben ehrenamtlich mitzuwirken. Softwareentwickler oder Leute aus dem Social Media Bereich können sich gerne melden, denn noch mehr Know How kann dem Team nur weiter helfen. 

Ein Schlusswort

Ich habe Marc zuletzt gefragt, was er sich für die nächste Karnevalssession wünscht und ob er glaubt, dass es ein „nach Corona“ geben wird?!

Sein Wunsch war simpel: „Natürlich wünsche ich mir eine „normale“ Session mit Liveauftritten, Schunkeln und Mitsingen, aber ich hoffe auch, dass wir weiter ein Teil davon sein dürfen. Wir würden gerne mit unserer Idee noch viel mehr Menschen erreichen, um ihnen den Karneval noch Hus ze bringe. Aber im Ehrenamt stecken leider auch ein paar Limitierungen.“ Wir haben uns beide darauf geeinigt, dass wir unbedingt ein Kölsch trinken möchten, wenn diese Pandemie endlich etwas überstanden ist. Und vielleicht kann man ja im nächsten Jahr wieder zusammen schunkeln. 

 

Fotos: ©Marc Warmbier