Wir brauchen eine Lösung für Besoffene (Nicci)

Judith Pamme´s Stimme kann man nicht nur in der Morning Show von Radio Köln hören, sondern auch im Podcast der Rheinenergie „Promis im Kölner Klimadialog“. Hier spricht sie mit der kölschen Prominenz über Klimaschutz. Aufgrund dessen habe ich mich sehr gefreut, als Judith zugesagt hat, mit mir über Nachhaltigkeit im Karneval zu sprechen.

Saatgutkonfetti & Grüner Strom

Mich hat vor allen Dingen interessiert, was Judith aus ihren Podcastgesprächen mitnehmen konnte und ob es etwas gab, was man in Bezug auf Nachhaltigkeit auch im Karneval anwenden kann. Sie griff dann ein paar Details aus dem Gespräch mit Kasalla Frontmann Basti Kampmann auf. „Das Konzert, das (hoffentlich) im Juli stattfinden soll, ist ein „Grünes Konzert“ , bei dem das Rheinenergiestadion mit Ökostrom versorgt wird. Außerdem hat Basti mir erzählt, dass sie darauf achten, nur noch Wasser aus Glasflaschen zu verwenden, wenn sie auf der Bühne sind. Das könnten ja zum Beispiel auch die Veranstalter einführen. Genauso wie den Verzicht auf Einwegbesteck.“

Außerdem haben die beiden über Saatgutkonfetti gesprochen. „Es gibt Konfetti, indem sich Pflanzensamen befinden.“ Judith und ich malen uns sofort aus, wie es wäre, wenn im Frühjahr nach dem Rosenmontagszug zwischen den Bordsteinen junge Wildblumen keimen würden. Das würde natürlich nicht funktionieren, aber die Message von dem Hersteller ist klar – Konfetti ist Müll, der oft einfach zurückbleibt. Judith fügt hinzu: „Gedanken über weniger Abfall können sich alle machen.“

Wir brauchen Lösungen für Besoffene

Und bei dem Thema Abfall ist uns direkt das Bild von der Zülpicher Straße an Weiberfastnacht gekommen. Judith und ich reflektieren über unsere Erlebnisse auf Großveranstaltungen und ob die Müllkonzepte dort auch in unserem Straßenkarneval umsetzbar wären. Ich schlage mehr Mülltonnen vor. Pamme wendet ein: „Naja, ab einem gewissen Pegel ist es einigen Personen bestimmt egal, ob ein Mülleimer nur zwei Meter weiter steht.“ Wir brauchen also etwas für Besoffene. Auf Festivals funktionieren Pfandsysteme immer ziemlich gut. „Wenn der Pfandbetrag so hoch ist, dass man schon ein wenig blutet, dann passt man da ja schon besser auf, dass man seinen Becher nicht irgendwo stehen lässt oder wegschmeißt.“ Außerdem könnte der Becher als Souvenir auch gekauft werden, was marketingtechnisch ausgeschlachtet werden könnte. Wir spinnen weiter rum. Aber ob das umsetzbar wäre, können wir nicht beurteilen.

Upcycling statt Billigware 

Ein sehr wichtiges Thema, was Nachhaltigkeit betrifft, sind auch unsere Kostüme. Hier ist sehr viel Billigware aus Onlineshops im Umlauf. Judith und ich geben zu, dass wir auch zu den Kunden gehörten. „Je nach dem trägt man diese Kostüme einmal und nie wieder. Oder maximal eine Session.“ Nachhaltig ist anders und ich frage mich, ob die meist „Made in China“-Ware einen Waschmaschinengang überhaupt überstehen würde.

„Mein Freund hat sich sein Kostüm letztes Jahr selber gebastelt und ich habe auch Kostüme, die von einer Schneiderin aus meinen alten Klamotten gepimpt wurden. Das ist viel cooler als etwas billig Gekauftes. Außerdem lohnt es sich bestimmt, in den Second Hand Läden nachzuschauen. Gerade wir Mädels sind doch oft zu eitel, zwei Jahre hintereinander das gleiche Outfit zu tragen. 😉 Außerdem lohnt sich auch die Investition in ein hochwertigeres Kostüm. „Damit geht man besser um, es hält mehr aus und man trägt es gerne häufiger.“

Judith sieht wie ich auch die Initiatoren und Veranstalter in der Verantwortung das Thema stärker aufzugreifen und für die Jecken zugänglicher zu machen. Sei es mit einem Pfandsystem, nachhaltigen Tellern oder Wurfmaterial. Hört euch auf jeden Fall mal den Podcast an. Es ist sehr interessant zu erfahren, wie die Stadt und der Kölner selbst über das Thema denkt und handelt. Danke für das Gespräch Judith und bis bald auf 1 (2,3,4) Kölsch 🙂