Mauer mit Waldblick (Stefan)
Eine Mauer kann nützlich sein, selten ist sie schön. Das Hospiz St. Marien in der Simon-Meister-Straße in Nippes hat eine solche Abgrenzung zum Nachbargrundstück. Praktisch ist sie, aber ein schöner Anblick nicht. Damit die Aussicht aus den hinteren Zimmern des Hospizes ein wenig freudvoller wurde, hatte man den oberen Teil mit Grün bepflanzt. Nett anzusehen, aber die Mauer verbreitete nach wie vor eine triste Stimmung. Als der Senat der Nippester Bürgerwehr davon erfuhr, war der erste Gedanke, da muss doch was zu machen sein.
Gesagt, getan. Nun begannen verschiedene Überlegungen. „Die Mauer muss weg!“ Das sagt sich leicht, geht aber nicht. „Wir streichen die Mauer an. Grün z.B. ist doch eine fröhliche Farbe.“ Sicher ist das so, aber auch eine grüne Mauer ist und bleibt vor allem eine Mauer. Etwas mehr Originalität wäre schon hilfreich. So wurde dann die Idee geboren, die Mauer als Ausblick zu nutzen. „Ausblick? Wollt ihr Löcher in die Wand schlagen?“ Das würde nicht helfen, dahinter ist’s auch nicht wirklich schön. So setzte sich der Senatsvorstand der Nippeser Bürgerwehr mit der Leitung des Hospizes zusammen und gemeinsam entwickelte man aus der Idee zu helfen, das Projekt, die Mauer als Blickfang zu gestalten. Auf großen Tafeln, die an die Mauer angebracht wurden, ist nun eine freundliche Waldlandschaft zu sehen.
Vergangene Woche präsentierte Senatspräsident Alexander Gewehr stolz das Ergebnis im Rahmen einer kleinen Zeremonie. Für ihn ist die Mauergestaltung Teil der Einstellung, das Sterben als unabwendbaren Teil des Lebens anzuerkennen. Und warum sollte dieser Lebensabschnitt nicht mit so viel Freude gestaltet werden, wie möglich: „Solang mer noch am Läve sin…“
„Wir tragen unser Veedel nicht nur im Namen, sondern im Herzen“, fasste der Präsident der Nippeser Bürgerwehr, Michael Gerhold, das langjährige Engagement der Appelsinefunke für ihr Veedel Nippes zusammen. „Wir gehören zu Nippes und engagieren uns für die Menschen in unserem Veedel, jetzt und in der Zukunft.“
In diesem Sinne sagen hoffentlich nicht nur die Bewohner des Hospiz: „Ich glaub‘, ich steh‘ im Wald!“ Die Teilnehmer der kleinen Zeremonie jedenfalls, haben das bestimmt mit Freude gedacht.