Fertig! Ülepooz im neuen Glanz (Red.)
„Rut un wies, wie lieb ich dich“, sangen die Bläck Fööss und viel besser kann man das Bürgerfest der Roten Funken zum Umbau der Ülepooz nicht beschreiben. Mit Tanz, Musik, Kölsch und Häppchen wurde den ganzen Tag ausgelassen gefeiert. Bürger, befreundete Gesellschaften, Rote Funkensind Kölns ältestes Traditionskorps und verstehen sich mit ihren weißen Hosen, roten Uniformröcken und schwarzen Grenadiermützen als Nachfolger der Stadtsoldaten der freien Reichsstadt Köln. Dass sie in friedfertiger Absicht kommen, zeigen die rot-weißen Blumen im Lauf der Knabüß! Bis heute ist die Persiflage der Karnevalssoldaten beliebt, militärische Paraden als Stippeföttchetanz aufzuführen: Dabei stehen jeweils zwei Gardisten Rücken an Rücken, strecken (kölsch: stippe) ihr Gesäß (kölsch: Föttche) heraus und reiben es im Takt der Musik gegeneinander. Um die Kameradschaft im großen Funken-Korps besser pflegen z... More und Familie waren gekommen, um sich das neue architektonische Prunkstück anzuschauen und zu erleben. Nach 21 Jahren Planung und kurzer Bauzeit ist es geschafft und die Roten Funken können stolz auf ihren Entlastungsbau sein. Viele Steine mussten in dieser Zeit aus dem Weg geräumt werden, der letzte große Brocken erst am Freitag, als der Prüfstatiker sein Okay gegeben hat, wie Domvogt und Architekt des Entlastungsbaus, Ulli Schlüter mit großer Erleichterung erzählte.
Sonntag, 19.6.2022, 11.11 Uhr
Schon um 11 Uhr war der Platz um die Ülepooz gut gefüllt und das blieb auch so bis 18.23 Uhr. Mit den Ratsbläsern und Kölns ältester Tanzgruppe, dem Historien-Ensemble der Hellige Knäächte und Mägde, wurde das Fest eröffnet.
Präsident Heinz Günter Hunold beschrieb anschließend in seiner launigen Rede noch einmal die Eckdaten des Bauprojekts.
777 Jahre alt ist die Ülepooz und seit 66 Jahren haben die Roten Funken die Verantwortung für das alte Gemäuer von der Stadt Köln übernommen. Was sich in dieser Zeit getan hat, ist beachtenswert. Angefangen von der Entschuttung über den Wiederaufbau, der Restaurierung, dem Fundament für den Turm, der Anpassung an neue Brandschutzbestimmungen bis hin zum Entlastungsbau, all das ist nur dank des bürgerlichen Engagements möglich geworden. Allein für den Entlastungsbau habe die Roten Funken 1,5 Mio. Euro aus der Privatschatulle gespendet, ohne die die Baumaßnahme nicht möglich gewesen wäre. Chapeau!
Dazu gratulierte auch Christoph Kuckelkorn, Präsident des Festkomitees Kölner Karnevalkommt von „Carne vale! Fleisch, lebe wohl!“und bringt den Charakter des Festes als Freudenfest vor der langen Fastenzeit zum Ausdruck bringt. More. Zugleich legte er aber auch einen Finger in eine große Kölner Wunde, als er hinterfragte, warum sich die Stadt Köln manches Mal so schwer tut, bürgerschaftliches Engagement anzunehmen. Er erinnerte daran, dass Blaue Funken und Ehrengarde sich gleichfalls mit hohem finanziellen Einsatz für Denkmäler Kölns engagieren und neue Projekte planen. Und – auch wenn Kuchelkorn es nicht angesprochen hat – da denkt man natürlich sofort an das Fort X, das weiter vor sich hin verfällt, obwohl die Nippeser Bürgerwehr zur Sanierung bereit gewesen wäre.
Der Entlastungsbau
„Eiffelturm, Akropolis, Big Ben, Kolosseum, Ülepooz“, in dieser Reihe sehen die Roten Funken ihren Bau. Und der stößt auch bei den Besuchern auf große Begeisterung.
Eine breite Rampe führt nach unten zum Veranstaltungsraum. Mit seinen Gewölbedecken ist er als Teil der Festungsanlage erkennbar und kann für private Feiern angemietet werden. Erst Trauung im Trauzimmer im Turm, dann feiern im Gewölbekeller, vieles ist jetzt möglich! Ein Highlight sind die Toiletten – „Das ist Eventpinkeln“, meinte ein Roter Funk! Wer es zum Bürgerfest nicht geschafft hat, kann bei den Roten Funken für eine Führung anfragen.
Mit der Einsegnung durch die Regimentspfarrer Johannes Quirl und Walter Koll war der offizielle Teil beendet und es durfte gefeiert werden!
Die Feier
Auf der Bühne konnten die Besucher den Tag über noch viel über 777 Jahre Baugeschichte der Ülepooz und die Projekte zum 200jährigen Jubiläum erfahren. Aber auch die Musik kam nicht zu kurz. Klüngelköpp, der Männer Gesangsverein und die Bläck Fööss sorgten für eine ausgelassene Stimmung und selbst Ludwig Sebus ließ es sich mit seinen 96 Jahren nicht nehmen auf die Bühne zu treten. Wenn das ein Vorgeschmack auf die zahlreichen Feiern zum 200-jährigen Jubiläum war, dann dürfen sich die Kölner auf das Jubiläumsjahr freuen!
Alle Fotos ©BKB Verlag