Karneval und Umweltschutz, geht das? (Brigitte)

Sechs jecke Tage, 76 Umzüge und Veranstaltungen und knapp 448 Tonnen Abfall – das ist die Bilanz der AWB für den Straßenkarneval 2024. Das wäre ein Würfel mit einer Kantenlänge von 7,77 Metern! Wie kann man diese Menge an Abfall reduzieren und gleichzeitig Spaß am Fastelovend haben?  Das haben sich einige Jecken gefragt und die Arbeitsgemeinschaft „Nachhaltige Veedelszüge”* gegründet. Im Sommer starteten sie eine Umfrage. Ende Oktober wurde die gesammelten Ideen und Vorschläge vorgestellt!

 

 

Wer schon einmal im Veedelszoch mitgegangen ist, weiß, wie viel Spaß es macht, Kamelle zu werfen und Strüßjer zu verteilen. Wer am Straßenrand steht, sieht aber auch den Verpackungsmüll und die vielen Kamelle, die nicht aufgehoben werden. Brauchtum und Umwelt scheinen an dieser Stelle nicht zusammen zu passen. Muss man sich damit abfinden? Gibt es vielleicht Möglichkeiten beide Bereich in Einklang zu bringen Und wie kann man das  umsetzen? Dass es auf diese Fragen keine einfachen Antworten und schnelle Lösungen gibt, war den Gründungsmitgliedern der AG „Nachhaltige Veedelszüge“ klar.

Wir alle feiern gerne Karneval und niemand will den Spaß verbieten. Doch das Interesse am Thema Nachhaltigkeit ist groß, wie die Auftaktveranstaltung Ende Oktober im Zukunftslabor der Stadt Köln zeigte. Vertreter aus Zugleitungen, Karnevalsvereinen, des Festkomitees und der Stadt Köln waren gekommen, um über die Ergebnisse der Umfrage zu diskutieren, Ideen auszutauschen und Wünsche zu äußern. 

Welche Vorschläge kamen von den Jecken? 

Ein Auszug:

  • Einsatz von alternativem und hochwertigerem Wurfmaterial
  • Regionale Strüßjer ohne Plastikfolie und Verwendung von Blumensamen, Saatbomben etc.
  • Förderung der Wiederverwendung von Kostümen durch Kostümtauschbörsen/-veranstaltungen und zentrale Materiallager für Kostüme
  • Stärkung der Wiederverwendung von Wagen- und Zugmaterialien durch den Tausch/ Nutzung vorhandener Materialien

Wie können diese Ideen umgesetzt werden?

Das ist die wichtigste Frage für die Jecken, die aktiv an den Veedelszügen teilnehmen. Wie kann man Verpackung sparen, wie gemeinsam Kamelle einkaufen, Kostüme modular aufbauen, wo Stüßjer ohne Folie kaufen, wo gibt es Kostümtauschbörsen, wohin mit den übriggebliebenen Kamelle usw.

Die AG „Nachhaltige Veedelszüge” plant, schon in dieser Session den Karnevalsgruppen praktische und schnell umsetzbare Tipps für mehr Umweltschutz bei den Veedelszügen an die Hand zu geben. Erste Ideen werden bereits in einer Datenbank gesammelt. Zero Waste Germany bietet eine solche bereits für Großveranstaltungen an, hier werden nun auch die Ideen für den Karneval mit aufgenommen und laufend um Best-Practice-Beispiele und Erfahrungsberichte ergänzt! 

Anregungen können gerne per E-Mail an ag-nachhaltige-veedelszuege@posteo.de geschickt werden.

Allen Beteiligten der Auftaktveranstaltung war es wichtig, dass der Austausch fortgesetzt wird. Deshalb wird die AG langfristig ein Netzwerk für vertieftem Austausch, Unterstützung und Hilfen aufbauen. Beispielsweise wurde ein Handlungsleitfaden mit Erfahrungswerten gewünscht, welche Maßnahmen ausprobiert wurden und ob sie gut oder schlecht funktioniert haben.

Es geht nur gemeinsam – und jede:r Jeck kann etwas tun.

*Mitglieder von Cradle to Cradle NGO Köln, Scientists for Future, Zero Waste Köln e.V. und des BKB Verlags haben die Arbeitsgemeinschaft „Nachhaltige Veedelszüge” gegründet.

 

Fotos: Aufmacher (KI), Zukunftslabor: ©AG Nachhaltige Veedelszüge,Umzüge ©BKB; letztes Foto @AWB Köln