Nachhaltig unterwegs: „Nur ein Karnevalsverein“ (Brigitte)

Oh nein, nicht schon wieder! Ich sehe schon die genervten Karnevalisten vor mir. Ich will euch nicht den Spaß verderben, auch nicht das Kamelle werfen verbieten. Aber das Thema Nachhaltigkeit ist gerade bei jüngeren Jecken durchaus aktuell geworden und dem möchte ich auf den Grund gehen. Können wir nachhaltig Fastelovend feiern und dabei Spaß haben? Dazu stelle ich euch in loser Folge einige Vereine und Initiativen vor, die diese Frage positiv beantworten. 

Auslöser

Am Ende der letzten Session startete die Aktion von Cologne Cares, ab Aschermittwoch überschüssige Kamelle zu sammeln und in ein Kinderheim in der Ukraine zu schicken. Die Aktion musste kurz darauf abgebrochen werden, weil die Sammelstellen völlig überfüllt waren. „Wir wissen nicht mehr, wohin“, berichtete Dorothee Junck vom Buchladen Nippes im Expresss. „Damit haben wir nicht gerechnet, dass so viele Menschen so viel gesammelt haben und jetzt alles wieder loswerden wollen.“ Susanne Klapper, Inhaberin von Hairdresser on fire, einer der Abgabestellen für die Cologne Care-Sammelaktion berichtete: „Viele Leute waren einfach nur erleichtert, dass sie ihre Kamelle mit gutem Gewissen abgeben konnten.“

Karneval und Umweltschutz Stadt Köln

Was kann man tun?

Einige Jecken haben überlegt, was man konkret tun könne. Dazu haben sie die Arbeitsgemeinschaft „Nachhaltige Veedelszüge” gegründet. In einer Umfrage sammelte sie Ideen und Verbesserungsvorschläge* und sammelten diese in einer Datenbank. Darüber hinaus baut die AG ein Netzwerk auf, um den Austausch zwischen Zugleitungen, Vereinen und der Stadt Köln zu vertiefen und Hilfestellungen zu geben.

Inzwischen gibt es Vereine, die das Thema Nachhaltigkeit sogar in der Satzung verankert haben.

Der Vorstand von „Nur ein Karnevalsverein e. V. „

Beispiel: „Nur ein Karnevalsverein e.V.“

Der noch junge Verein aus Kalk organisiert, seit der letzten Session den Kalker Veedelszoch. Ohne Vorkenntnisse, ohne jeckes Netzwerk starteten sie damals durch und das erfolgreich!

In Kalk läuft beim Zug einiges anderes als in anderen Veedeln. Beispielsweise gibt es keine Teilnehmergebühren und Kitas und Schulen erhalten sogar noch einen kleinen Zuschuss zum Wurfmaterial. Finanziert wird alles über die Einnahmen aus den Veranstaltungen, Sponsorengeldern, der Unterstützung durch den Bezirk und dem jährlichen Spendensammeln.

Wie anders die Planungen in Kalk laufen, zeigt zum Beispiel das Thema Nachhaltigkeit. Das ist in den Grundwerten des Vereins verankert und mit Milena Reimann gibt es dafür eine eigene Nachhaltigkeitsbeauftragte, die vor Ideen nur so sprüht. Einiges wurde bereits umgesetzt wie ein möglichst papierloses Vereinsbüro, in dem Dokumente nur online gespeichert und verteilt werden, oder mehr veganes, regionales und saisonales Essen bei den Veranstaltungen. 

Beim Wurfmaterial gilt in Kalk: Mehr Qualität statt Quantität und neben Kamelle werden auch Gebrauchsgegenstände wie Stifte, Schulbedarf, kleine Bücher und andere nützliche Dinge verteilt. Kitas und Schulen, die vom Verein eine finanzielle Zuwendung erhalten, sollen dafür nachhaltiges Wurfmaterial kaufen. 

Andere Ideen sind noch Zukunftsmusik. Statt weiterer großer Festwagen möchte die Zugleitung andere „Hingucker“ in den Zug integrieren, etwa Installationen, die getragen werden können (z. B. chinesische Drachen). Und erstmals planen die Jecken gemeinsam mit den „Köln Arcaden“ in Kalk für den 15. Februar eine Kostümtauschbörse.

*Wer noch mehr Ideen oder Fragen hat, schreibt eine Mail an AG-nachhaltige-Veedelszuege@posteo.de

Fotos: @BKB; @Nur einKarnevalsverein

 

Das Jecke BKB Trio