„Matrosen zum Tanz bereit!“ – Unterwegs mit der StattGarde- (Ulla)
Seit ihrer Gründung 2003 ist es der StattGarde Colonia Ahoj gelungen, zu einem bedeutenden Faktor im Kölner Karnevalkommt von „Carne vale! Fleisch, lebe wohl!“und bringt den Charakter des Festes als Freudenfest vor der langen Fastenzeit zum Ausdruck bringt. More zu werden. Die Truppe steht mit ihrer bewussten Ausrichtung auf Offenheit und Vielfalt für einen bunten und freien Fasteleer. Ihr Ziel ist es, die Traditionen zu pflegen und gleichzeitig innovativ weiterzuentwickeln und so lebendig zu halten.
In dieser Session das Dreigestirn zu stellen, ist für die StattGarde die Bestätigung für ihre Arbeit im Karnevalkommt von „Carne vale! Fleisch, lebe wohl!“und bringt den Charakter des Festes als Freudenfest vor der langen Fastenzeit zum Ausdruck bringt. More und natürlich eine große Ehre.
Schon 2004, nur ein Jahr nach Vereinsgründung, trat das Tanzkorps zum ersten Mal auf. Bald danach folgte die Gründung des Shanty-Chors und 2009 die der Bordkapelle. Seitdem treten die drei Beiboote in der Reihenfolge Bordkapelle, Shanty-Chor und Tanzkorps zusammen auf. Je nachdem, wie viele an dem Tag mitfahren, müssen bis zu 120 Personen befördert werden. Um alle zu den Auftritten zu bringen, werden zwei Busse benötigt. Damit stellt jeder Auftritt eine logistische Herausforderung dar. Alle Abläufe müssen eingespielt sein.
Unterwegs mit dem Tanzkorps
Vergangenen Mittwoch konnte ich das Tanzkorps der StattGarde Colonia Ahoj bei einer Auftrittstour begleiten. Für diesen Tag waren drei Auftritte geplant. Einer in Rommerskirchen und zwei in Köln. Treffpunkt ist vor dem Stammlokal „Im Leuchtturm“ im Mauritiusviertel. Dort treffe ich auch Sandro Gallazini, der mich herzlich empfängt und sich um mich kümmert. Als erstes muss ich „ausstaffiert“ werden. Ohne ein Accessoire der StattGarde zu tragen, werde ich nicht in die Säle reingelassen. Kurz entschlossen gibt mir Chris Beyers seinen StattGarde-Schal. Chris ist nicht nur Tänzer, sondern neben Anja Profitlich auch einer der beiden Funker der StattGarde und kümmert sich um die perfekte Darstellung des Vereins in den sozialen Netzwerken wie Instagram, TikTok oder Facebook.
Auf geht‘s!
Punkt 18.00 Uhr ist Abfahrt. Zwei Busse fahren vor. Der kleinere ist für die Bordkapelle reserviert. In dem großen Doppeldecker fahren die aktiven Mitglieder von Vorstand, Stammboot, Shanty-Chor und Tanzkorps sowie Passagiere (inaktive Mitglieder) und Gäste. Beide Tourbusse sind eigens für die StattGarde dekoriert. In dieser Session sind an den Seiten die Kopfbedeckungen des Dreigestirns mit dem Schriftzug „Wir sind“ zu sehen.
Schnell werden die Busse bestiegen. Das Tanzkorps hat seine Plätze oben im Heck des Doppeldeckers. Dort richten sich die Jungs häuslich ein. Für Musik wird gesorgt, dafür werden zwei Bluetooth-Lautsprecher in die Gepäckfächer gelegt. Heute sind 16 Tänzer dabei, einige kommen später zum 2. Auftritt dazu.
Wie läuft ein Auftrittsabend ab?
Sandro erklärt mir die Abläufe: Hafenmeister Björn Weber hat die Aufgabe, die Bustouren zu koordinieren. Um den Überblick zu behalten, wer mitfährt, gibt es eine App, in der sich jeder ein- bzw. austrägt. So muss angegeben werden, wer den Bus nutzt, wer eine eigene An- oder Abreise macht und wer an dem Tag nicht kann. Dementsprechend werden Getränke und Verpflegung mitgenommen, die in den heimatlichen Küchen zubereitet werden. Dafür sind der Schiffskoch Oliver Kröger und seine beiden Smutjes Oliver Wagner und Stefan Beyers zuständig. Zusätzlich gibt es einen großen Korb mit Süßigkeiten, der im Bus rumgereicht wird.
Der Bus startet und alle werden vom Vorstandsmitglied und Presseoffizier Markus Dauben begrüßt. Zuerst geht es nach Rommerskirchen zur Mädchensitzungoder Damensitzung ist eine Veranstaltung, bei der Frauen ganz unter sich feiern. Nur Sitzungspräsident und Elferrat dürfen, müssen aber nicht männlich sein und männliche Künstler sind natürlich auch zugelassen More der KG „Rut-Wieß“ Rommerskirchen 1956. Dort angekommen, nehmen die Tänzer ihre Taschen aus dem Gepäckraum. Jeder von ihnen hat eine eigene Nummer. Damit sind die Taschen und sämtliche Kleidungsstücke gekennzeichnet. Das Tanzkorps geht direkt in die Umkleide, während Bordkapelle und Shanty-Chor auf ihren Auftritt warten.
Ab auf die Bühne
Die Abläufe der Auftritte haben ein eigenes Ritual. Unüberhörbar ertönt im Saal ein dunkles Schiffshorn, dann ziehen Vorstand, Bordkapelle, Shanty-Chor und Stammboot mit dem Vereinslied ein. Während der Auftritte der beiden Beiboote bleibt das Tanzkorps in der Umkleide.
Neben dem Umkleiden und Dehnen, stehen Stellproben an. Dazu ruft Tanztrainer Ingo Schulz die Truppe zusammen. Jeder Auftritt hat seine eigenen Bedingungen. So ist in den seltensten Fällen das Tanzkorps komplett. Durch Krankheit, berufsbedingt oder andere Gründe fehlen Tänzer, sodass manchmal neue Paarungen zusammengestellt werden müssen. Auch die Gegebenheiten der Bühne müssen beachtet werden. Wie breit, wie tief und wie hoch ist der Bühnenraum. Diese Punkte entscheiden, welche Hebungen, Würfe und Choreografien getanzt werden können. Zu guter Letzt kommen alle im Motivationskreis zusammen. Mit dem Spruch: „Die Beine hoch, die Beine breit, Matrosen sind zum Tanz bereit!“ entlässt Ingo die Tänzer in den Auftritt.
Tolle Stimmung bei der Mädchensitzung
In Rommerskirchen hat die StattGarde es leicht. Sie ist dort bekannt und sehr beliebt. Die Jungs werden jubelnd empfangen. Bordkapelle und Shanty-Chor haben die Frauen schon fest im Griff, und als dann die „schärfsten Schenkel Kölns“ angekündigt werden, gibt es kein Halten mehr. In diesem Jahr treten die Tänzer im Showteil als Agenten der „SCA“ („StattGarde Colonia Ahoj“) auf. Sie sind bekleidet mit schwarzen Schutzwesten, mit schwarzem Basecap und Fingerlingen. Eine verspiegelte Pilotenbrille und eine Taschenlampe vervollkommnen das Outfit. Sie ziehen in den abgedunkelten Saal ein. Nur ihre Taschenlampen geben spärliches Licht. Im zweiten Teil tanzen sie in ihren Uniformen. Dafür entledigen sie sich des Showoutfits. Der Kostümwechsel findet auf der Bühne statt. Dafür steht die Crew des Stammboots bereit, um die nicht mehr benötigten Kleidungstücke in die weißen Faltsäcke einzusammeln.
Erst nach einer Zugabe lassen die Frauen das Tanzkorps von der Bühne. Der Auszug der StattGarde ist immer gemeinsam mit allen Beibooten. Zu dem Lied „Adieu, mein kleiner Gardeoffizier“ von Robert Stolz winken sie zum Abschied mit ihren weißen Taschentüchern. Schnell laufen die Tänzer nass geschwitzt in die Umkleide: abtrocknen, umziehen und direkt zurück zum Bus. Vor dem Bus gibt es etwas zu essen. Heute sind es Brötchen mit Schinken oder Käse.
Schnell zum nächsten Auftritt
Schon geht es zurück nach Köln, ins Maritim zu Agrippinas Töchtern. Viel Zeit bleibt diesmal nicht zum Umziehen, denn Bordkapelle und Shanty-Chor ziehen direkt ein.
Die Mädels der 4 großen Kölner Damengesellschaften bejubeln die Truppe nicht weniger als in Rommerskirchen. Den Auftritt seiner Tänzer beobachtet Ingo auf einem Stuhl stehend kritisch vom Ende des Saals aus. Da kommt überraschend „Prinz René I.“ und stellt sich neben ihn auf einen Stuhl. Beide schauen zufrieden auf die Leistungen ihrer Jungs.
Überraschungsauftritt
Das Dreigestirn hat den nachfolgenden Auftritt und so ist im Foyer des Maritims ein freudiges Hallo. „Bauer Michael“ lässt es sich nicht nehmen, bei seiner Bordkapelle die großen Becken und die „decke Trummkölsch für dicke Trommel, ist das wichtigste Instrument im Straßenkarneval. Nicht nur Lappenclowns, auch viele Jecken haben sich eine Trommel von ungefähr einem Meter Durchmesser vor den Bauch geschnallt oder eine solche auf einem alten Kinderwagen befestigt, um mit dicken Klöppeln den Rhythmus der Karnevalslieder zu unterstützen. More“ zu spielen. „Jungfrau Marlis“ möchte gerne ihre Tänzer begrüßen. Doch da wird sie auch schon von ihrem Adjutanten zum Auftritt gerufen.
Auch wir müssen wieder schnell zu den Bussen. Der nächste und letzte Auftritt ist im Theater am Tanzbrunnen, einer Sitzungist eine Karnevalsveranstaltung zwischen der Proklamation und Karnevalsdienstag mit einem bunt gemischten Bühnenprogramm: Tanzgruppen und Korpsgesellschaften ziehen in den Saal und präsentieren ihre Tanzkünste, Büttenredner widmen sich mit Witz und Ironie den großen und kleinen Themen der Welt und kölsche Musiker reißen das Publikum von den Stühlen. Highlights sind der Einzug des Dreigestirns und die Ansprache des Prinzen an sein „Narrenvolk“. More der Touristikbranche. Diesmal ist genügend Zeit, denn die Sitzungist eine Karnevalsveranstaltung zwischen der Proklamation und Karnevalsdienstag mit einem bunt gemischten Bühnenprogramm: Tanzgruppen und Korpsgesellschaften ziehen in den Saal und präsentieren ihre Tanzkünste, Büttenredner widmen sich mit Witz und Ironie den großen und kleinen Themen der Welt und kölsche Musiker reißen das Publikum von den Stühlen. Highlights sind der Einzug des Dreigestirns und die Ansprache des Prinzen an sein „Narrenvolk“. More hat Verspätung. So kann man sich in Ruhe umziehen und dehnen. Es bleibt sogar Zeit für Spaß-Fotos.
Auch dieser Auftritt wird vom Publikum gefeiert. Beim Auszug gibt mir André Schulze Isfort ein Zeichen, mich zu beeilen, denn zum Ritual nach dem letzten Auftritt gehört der Abschiedsspruch: „E Kölsch op et Schiff, wie ich mich drop freu, am liebsten trinke ich mit Colonia Ahoj! Feierabend!!“ rufen alle fröhlich.
Den Feierabend haben alle verdient. Danke, liebe StattGarde, es war schön mit Euch!