So macht Stunk(sitzung) Spaß (Daisy)

Am vergangen Freitag ging es für mich auf die Schäl Sick, ins Kölner E-Werk. Seit vielen Jahren gehe ich jedes Jahr privat auf die Stunksitzung, deshalb war es mir natürlich eine Ehre, hierzu einen Beitrag zu verfassen. Auch wenn ich ein großer Fan des traditionellen Karnevals bin , schätze ich die alternative kabarettistische Stunksitzung sehr: frech, politisch, überspitzt, genau mein Humor.

Das Programm ist im Stil einer Kabarettshow gehalten, mit eigens komponierter Musik untermalt und behandelt gesellschaftliche wie auch weltweite politische Themen. Sogar vor dem heiligen FC machen die Stunker keinen Halt.

Wahre Künstler

Für mich ist die Stunksitzung aus vielerlei Gründen ein absolutes Muss. Schon seit ich ein kleines Mädchen war, bin ich ein riesiger Fan des Theaters bzw. des Schauspiels an sich, habe selber viele Jahre Schauspielstunden genommen. Die künstlerische Darbietung des Ensembles ist für mich einzigartig. Die Stunker sind für mich wahre Künstler. Sie schreiben, sie singen, sie tanzen, sie schauspielern und haben sichtlich Spaß an ihrem Job.

Über 30 Jahre Stunksitzung

1983 von einem Kölner Studentenkollektiv der Fachhochschule Köln gegründet, hat sich die Stunksitzung über die vielen Jahrzehnte im Kölner Karneval einen großen Namen gemacht, auch wenn sie eigentlich nicht dazuzählen. Sie ist jedes Jahr restlos ausverkauft, obwohl sie auch den Kölner Karneval auf die Schippe nimmt. Das ist nicht weiter verwunderlich, denn die Stunksitzung trifft den Nerv der Zeit.

Mitbegründer ist der Kabarettist Jürgen Becker, der bis zu seinem Ausscheiden 1995 als „Irokesen-Heinz“ die Rolle des Sitzungspräsidenten hatte. Mittlerweile ist Biggi Wanninger die Präsidentin sowie Geschäftsführerin. Viele der Darsteller der Stunksitzung sind schon seit Anfang an mit dabei. Auch die Hausband Köbes Underground ist bereits seit 1988 für den musikalische Untermauerung zuständig. Der Name „Stunksitzung“ nimmt Bezug auf die traditionellen „Prunksitzungen“, bewusst möchten die Stunker sich davon jedoch abgrenzen. Stunk kommt von Gestank und steht für die Provokationen in ihrem Programm.

Es geht los

Kurz vor Beginn ist das Foyer reichlich gefüllt. Überall werden Kölschgläser rumgereicht und der ein oder andere Metthappen verspeist, sichtlich gestärkt ging es dann um 19.30 Uhr pünktlich los.

2017 hatte einige Themen zu bieten, die die Stunker aufgriffen. Somit hat man in diesem Jahr so einiges zu lachen gehabt:
Bereits zu Beginn der Stunksitzung wird die SPD auf die Schippe genommen: Beim Live- Aid Konzert sangen dann die deutschen Größen wie Westernhagen „Die SPD ist nicht so scheiße, wie alle sagen, bedauerlicherweise …“
Und der Flüchtling Yusuf, der bei der AWB arbeitet, gibt dem Zuschauer einen Exkurs zum Thema Mülltrennung. Dass wir Deutschen beim Thema Müll etwas „spinnen“, ist ihm bereits klar geworden. Bei seinem ersten Rosenmontagszoch hat er schließlich zwei Tage lang Konfetti getrennt.

Natürlich mussten die Stunker auch über die Kölner Oper herziehen, die wohl erst 2040 fertig wird.
Einen wirklichen großartig dargestellten Auftritt gab es von Martina Klinke im Wahllokal als gespaltene Persönlichkeit Gollum („Herr der Ringe“), dessen Persönlichkeiten sich nicht einig werden: „Du wählst grün und bekommst schwarz.“

Mein Fazit

Die 21 Sketche waren mal mehr oder weniger lustig, alle bringen einen jedoch zum Schmunzeln. Gerade in diesem Jahr ist das Themengebiet breit gefächert, so ist im vergangenen Jahr weltweit einiges passiert. Ob Erdogan, Trump oder Kim Yong Un. Die Stunker wissen ganz genau, wie sie aus negativen Nachrichten Gags machen.

Alles in allem bedienen sich die Stunker an unterschiedlichen Themen und doch haben sie etwas gemeinsam: Sie sind mit einem Augenzwinkern zu verstehen und vor allem natürlich nicht zu ernst zu nehmen. In der heutigen Zeit, die so geprägt von schlechten Meldungen ist, eine willkommene Abwechslung. Einzig und allein an den Kölschpreisen könnte man arbeiten, 2.70 Euro ist doch schon ganz schön happig.

 

Alle Bilder BKB Verlag GmbH