Einsingen mit Mathias Nelles (Brigitte)

Es ist Freitag, die einen sind auf der PriPro (für Imis: Prinzenproklamation), wir zum Einsingen in Sülz. Im „Birkebäumche“ stimmt Mathias Nelles mit seiner Karnevals LIVE Einsingtour 2020 auf die Session ein. Tolle Fastelovendstimmung und das schon Anfang Januar!

Ab zum singen!

Die Kneipe ist krachend voll, das Publikum bunt gemischt, alle kostümiert. Rut-Wieß herrscht vor, blau-wieß geht auch, Hauptsache geringelt, die Kopfbedeckungen sind bunt und fantasievoll. Aber wir sind ja zum Singen hier!

Der Einsingmarathon beginnt

Vorne steht der Mann mit seiner Gitarre. „Mein Name ist Mathias Nelles, aus Müngersdorf, wohnhaft in Nippes“, stellt sich der Musiker vor. Das sei jetzt der vierte Tag seiner Einsingtour, 12 oder 13 Auftritte stehen noch an und die gehen durch ganz Köln. Liederzettel werden verteilt, darauf stehen die Texte von 13 neuen Karnevalssongs.

Erstmal ein paar Kölsch …

Erstmal heißt es warm werden, Stimme ölen! Die Liederzettel dürfen also vorerst weggelegt werden. Und Mathias beginnt mit seinem eigenen Song, der schon fast programmatisch den Abend vorausnimmt:

„So singe mer all unsere Sorje fott,
han Spass un Jlöck em Gesicht
drei Stunde einfoch woanders sin,
dat nemme mir mit op ä wäch …“

Ein Bläck Fööss-Hit „Jetzt simmer all widder he“ und einen der Paveier „Mir sin Kölsche us Kölle am Rhing“ später und das Publikum war warm, singt aus voller Kehle mit.

Einfach nur aus Spass an dr Freud

Das macht den Abend aus: Nicht nur die neuen Karnevalssongs werden vorgestellt, sondern zwischendurch immer wieder Klassiker gesungen“! Nichts wird prämiert, kein bester Song gesucht, sondern das Publikum soll Spaß am Singen haben.

Playlist

Mit „Anna Havanna“ von den Höhnern beginnt Mathias die Playlist 2020. Eingängige Melodie, das Publikum lernt schnell. „Ihr sei ein wunderschöner Chor. Ihr könnt euch das gar nicht vorstellen, du stehst hier oben und alle singen dich an“, schwärmt der Musiker. 

Manchmal kommentiert er die neuen Songs wie den von Arsch Huh, der auch für ihn persönlich als politische Aussage ganz wichtig ist: „Doför stommer all he zesamme, ohne Hass un nit nur für dä FC, bei uns sin Minsche einfach Minsche, all immer jlich, su läuft dat he …“

Großer Erfolg

Bei den neuen Liedern müssen die meisten noch mitlesen, bei den alten ist das Publikum textsicher. Mathias stimmt ein paar Akkorde oder ein Lalala an und sofort sind „Ich han de Millowitsch jesinn“ oder „Wenn et Leech using em Roxy“ identifiziert.  „Ich werde mich verspielen, versingen, wird alles passieren, ist live“, warnt er das Publikum. Macht aber nix. Die Leute im Saal kümmert das nicht, immer mehr Kneipen buchen den Künstler, die Tour ist ein absoluter Erfolg. 

Alles begann in seinem Veedel

Angefangen hat alles vor fünf Jahren an der Theke im „Basil´s“, seiner Lieblingskneipe in Nippes, seinem Veedel. „Was machen wir dieses Jahr an Karneval?“ – „Wie wär’s mit Loss mer singe, live und mit alten wie neuen Songs? Ohne Gewinner und Verlierer!“ Gesagt, getan. Inzwischen zieht Mathias Nelles mit seiner Gitarre durch Kneipen in ganz Köln und Umgebung und ist immer ausverkauft ist. Vermutlich, weil der Musiker mit seinem Grundprinzip – „Ich spiele nur Songs, die ich mag“ – den Geschmack vieler Menschen trifft.

Und er hat die richtige Mischung: Mal nehmen sich alle in den Arm, mal rocken sie die Kneipe. Nach zwei Stunden ist der Liederzettel durch, die Kneipe ähnelt einer Sauna, aber „einen können wir noch machen“. Dieser Satz ist ziemlich oft an dem Abend gefallen. „Meint ihr, Querbeat könnte man auch nur auf der Gitarre spielen?“ Mathias kann es und so grölt die ganze Kneipe „Ich kenn ene der ene kennt …“

„Ich will eure Arme sehen!“ und auch das klappt „Beim Wasser von Kölle“ sofort. Hier merkt man, das der Musiker lange als Animateur gearbeitet hat. In einem Jugendferienclubs auf Ibiza hat er gelernt, wie man mit Publikum umgeht. Dort hatte er seine eigene Livemusik Show vor rund 1000 Gästen und konnte nicht einfach seine Songs runterspielen, sondern musste das Publikum unterhalten, es zum Lachen bringen. Und diese Interaktion beherrscht er perfekt, Mathias Nelles reißt sein Publikum immer mit. 

Ein Klassiker jagt den nächsten, von „Drink doch eine met“ über „Superjeile Zick“, „Alle Gläser huh“ bis „Heimweh“. Mit dabei natürlich auch eigene Songs wie „Ich wünsch ich wör en Kölle“, mit dem er gerade den 3. Platz beim GAG-Wettbewerb „Unser Song für Köln“ gewonnen hat. 

Mathias Nelles – der Entertainer

Wer ist der Mann aus Nippes, der mit dem Credo „Ein Mann, ein Stuhl, eine Gitarre“ seine Musik macht und das ohne Plattenfirma und Lobby? Gebürtig ist er aus Müngersdorf und mit den „Bläck Fööss“ aufgewachsen. Deren Musik liebt er genauso wie Rock Classics der 50er bis 90er – heute und Irish Folk. Und singt das alles auch selbst. An dem Abend außer ein paar Akkorden von „Smoke on the Water“ natürlich nicht. Sein größter Wunsch ist inzwischen erfüllt, er kann von der Musik leben. Sein musikalischer Traum ist es, auch für andere Sänger und Gruppen Songs zu schreiben.

Gitarre kaputt? Das macht nix!

Nach drei Stunden reißt (leider) eine Gitarrensaite. Zwei Lieder spielt er noch, dann ist mit den „Stääne“ von den Klüngelköpp wirklich Schluss. „Das war ein richtig geiler Abend“, meint Mathias zum Schluss. Dem ist nichts hinzuzufügen.

Wer gerne zur LIVE Einsingtour 2020 möchte, findet die nächsten Termine auf seiner Facebookseite https://www.facebook.com/pg/mathiasnellesmusic/events/?ref=page_internal). Wer gerne ins Birkebäumche möchte, dem sei die Kneipensitzung mit Hildegard Scholten ans Herz gelegt. (https://www.facebook.com/events/527022701473458/

 

Alle Fotos © BKB Verlag