Kölsche Töne treffen auf Electro Beats – 1823-Party (Daisy)

1823-Party – Karnevalsmusik und elektronische Musik. Wie passt das zusammen? Das war mein erster Gedanke, als ich im Dezember von der Veranstaltung „1823 – Circus Carnevale“ der Roten Funken erfuhr. Während der „Diskösch met d´r Press“ bekamen wir eine kleine Kostprobe. Eines der bekanntesten kölschen Lieder, das „Bickendorfer Büdchen“, mit Electro Beats unterlegt. Als absolute Electro-Liebhaberin war mir sofort klar: Da muss ich hin!

Vergangenen Freitag war es endlich soweit. In der Wassermannhalle, direkt gegenüber der Halle Tor 2, ging’s los. Und schon am Eingang wurde einem klar: Das ist eine ANDERE Karnevalsveranstaltung, denn bereits draußen liefen Menschen wie in einem Zirkus herum: Männer auf Stelzen, Feuerspucker und sogar ein Zwerg empfingen uns.

Pünktlich zum Einmarsch der Roten Funken standen wir in der vordersten Reihe. Und die Roten Funken haben wieder mal gezeigt, weshalb sie eine so sympathische Gesellschaft sind. Kurzerhand wurde einer Jecken aus unserer Gruppe der Helm aufgesetzt, in die Reihe gezogen und geschunkelt.

Die 1823-Party beginnt mit Team Rhythmusgymnastik

Weiter ging es mit den urkomischen Kölnern vom „Team Rhythmusgymnastik“. Eine Mischung aus Karneval und Trash! Wer sie nicht kennt, unbedingt mal anschauen, die Halle flippte völlig aus wegen der beiden nackten Herren mittleren Alters.

Kölscher Act

Mit der Band „Kasalla“ gab es dann wieder ein echten kölschen Act. Schließlich handelt es sich eben nicht um eine bloße Techno Party. Kasalla großartig, wie immer. Genau die richtige Band für das doch eher jüngere Publikum.

 

Premiere: Triple-Jeck

Die Kombination aus kölschen Klassikern mit Techno Beats stand im Anschluss in den Startlöchern – mit den Funken-eigenen DJs von „Triple Jeck“.  Allein schon der Name ist genial. Die Masken der Drei erinnerten mich stark an die weltweit erfolgreiche  Serie „Haus des Geldes“. Man hat hier tief in die Trickkiste gegriffen und sich genau überlegt, was die jungen Jecken gut finden könnten. 

Das Highlight der 1823-Party

Last but least, der weltbekannte Star DJ Lost Frequencies. Und dazu noch in Rote-Funken-Uniform. Für mich mein absolutes Highlight, solch einer Größe so nahe sein zu dürfen.

1823-Party vereint Tradition und Moderne

Die Roten Funken haben sich wirklich ins Zeug gelegt. Auch wenn Brauchtum in der Traditionsgesellschaft ganz groß geschrieben wird, wissen die Funken, dass man mit der Zeit gehen muss. Sonst gibt´s womöglich bald keinen Nachwuchs mehr. Und das muss natürlich verhindert werden. 

Sicherlich mag der ein oder andere der Meinung sein, eine solche 1823-Party habe nichts mit Karneval zu tun hat. Meiner Meinung nach ist dies nicht der Fall. Die typisch kölsche Stimmung ging nicht unter. Es wurde geschunkelt und gefeiert wie auf jeder anderen Veranstaltung auch. Die klassischen kölschen Lieder mit Techno Beats zu unterlegen ist für mich eine geniale Idee. Es vereint zwei Musikrichtungen zu einer und vor allem verbindet es Generationen miteinander.

Mit der 1823-Party haben die Roten Funken alles richtig gemacht. Ein Veranstaltung ins Leben gerufen, die absichtlich das jüngere Publikum anspricht, das manchmal vielleicht nicht viel mit kölscher Musik anfangen kann, aber dennoch Interesse am Kölner Brauchtum hat.

Allen, die dennoch meinen, dies alles hätte nichts mit Karneval zu tun, sei gesagt: Wir Kölner brauchen unseren Karneval wie die Luft zum Atmen, wir brauchen Newcomer, seien es Tänzer, Bands oder Redner. Und vor allem müssen wir die Jugend dem Karneval näher bringen. Wenn dies nicht geschieht, wird es in wenigen Jahren unseren in aller Welt bekannten Kölner Karneval nicht mehr geben. 

 

Bildnachweis: Fotos letzte Reihe © Daisy Durczynski, alle anderen Fotos © Vera Drewke