Die Pudaks – Corona und was nun? (Ulla)

Aschermittwoch 2020 – eine erfolgreiche Session für De Pänz us dem ahle Kölle (liebevoll Pudak genannt) ist zu Ende gegangen. Super war es, alles ist gut gelaufen! Nur gab es beunruhigende Berichte von Pandemie auf der anderen Seite der Erde und, dass auch Kölle von dem Virus nicht davon verschont bleiben wird. Ganz schnell wurde es Wirklichkeit, auch Köln war und ist wieder im Lockdown. Was bedeutet das für eine Tanzgruppe und wie geht sie damit um?

De Pänz us dem ahle Kölle sind eine Besonderheit im kölschen Fasteleer. Als einzige Tanzgruppe hat sie ein Altersspektrum der aktiv tanzenden Mitglieder von 6 bis 28 Jahren, die gemeinsam – und hier liegt die Betonung auf gemeinsam – tanzen, singen und auftreten. Zwar gibt es Tänze, die die Altersgruppen getrennt aufführen und Auftritte am späteren Abend, an denen aus Jugendschutzgründen die Jüngeren nicht dabei sein können, aber grundsätzlich tanzen sie zusammen. 

De Pänz us dem ahle Kölle

Sie werden als Milljöh-Tanzgruppe bezeichnet. Dieses Konzept schafft nicht nur beim Festkomitee Kölner Karneval für Verwirrung. Auch die meisten Karnevalsgesellschaften haben Probleme, die Tanzgruppe nicht als Kinder- und Jugendtanzgruppe anzusehen und sind bei den Buchungen dann eher zurückhaltend. De Pänz us de ahle Kölle passen eben nicht in die gewohnten Rubriken. 

Und noch etwas halten sie anders. Sie haben sich, wie schon ihr Name sagt, der Tradition des kölschen Fasteleers verschrieben und legen großen Wert auf den Tanz mit seinen Anforderungen an Präzision und Akkuratesse. Spektakuläre Akrobatik ist hier zweitrangig. Sie moderieren ihre Auftritte in feinstem Kölsch und begleiten die Tänze live mit kölschem Gesang. Mit einer Mischung aus traditioneller und moderner Musik von Ostermann, Jussenhoven, Bläck Föös bis Cat Ballou oder Querbeat gelingt den Pudaks der „Spagat auf dem Parkett“.

Wie also kann es eine Tanzgruppe schaffen, die nicht in das allgemeine Schema passt, unbeschadet durch diese Zeit zu kommen? Schon das Probetraining für die Aufnahme neuer Tänzer für die Session 20/21 fiel dem Lockdown im März zum Opfer – vielmehr, es konnte nicht zu Ende durchgeführt werden. So entschied man sich diesmal der Gruppe bekannte Gesichter, zwei Kinder und vier Erwachsene, als neue Mitglieder aufzunehmen.

Auch beim Training hieß es nun erfinderisch zu sein und coronakonform zu agieren. So wurde das Training hauptsächlich zu Hause im Videochat, wenn möglich im Freien mit viel Abstand und festen Paaren durchgeführt. Die „Wohnzimmerauftritte“ sind auf der Website zu sehen. Wenn das Training in der Turnhalle erlaubt ist, geht das nur mit aufwendigem Hygienekonzept und ständigem Lüften. Über deren Einhaltung wacht die Leiterin der Gruppe, Birgit Kohnen, strengstens. Neue Tänze können so nicht einstudiert werden, aber wenigstens bleibt die Fitness erhalten. Alles wird auf sicherere Zeiten verlegt. Aus Sicherheitsgründen wurde auf lieb gewonnene Unternehmungen wie das Trainingslager, das Grillfest etc. verzichtet.

Auch das Anpassen der Kostüme musste ausfallen. Bei einer Tanzgruppe, in der ein Großteil der Mitglieder im Wachstum ist, ist das für Karin Fassbender, der Chefin der Kleiderkammer, schon ein schwieriges Unterfangen. Denn auch für die wenigen erlaubten Auftritte müssen die Tänzer perfekt angezogen sein.

Trotz der Widrigkeiten funktioniert der Zusammenhalt der Gruppe. Spontan und kurz entschlossen wurde der jährliche Familienklaaf, am ersten Samstag im November mit Fotos, kurzen Texten und Videos zum WhatsApp-Chat umfunktioniert. Der traditionelle Ablauf des Vorstellnachmittags wurde virtuell erlebbar. So befestigte der Till der Truppe die Namensbänder der neuen Mitglieder an den Vereinsstecken. Die Ehrungen für drei (Bronze), fünf (Silber) und sieben (Gold) Sessionen Mitgliedschaft wurden an die Tänzer und Sänger virtuell vergeben.

Nach diesem gemeinsamen Erlebnis war klar, dass die Weihnachtsfeier besonders gestaltet werden musste. Über Videochat trafen sich alle. Die neuen Tänzer gaben kurze Beiträge zum Besten, die über Video eingespielt wurden, der Nikolaus schaute wie in jedem Jahr in sein goldenes Buch und hatte so manche Bemerkung. Das Highlight und logistisches Bravourstück war die Arbeit der „Wichtel“. Ihnen war es gelungen, die Weihnachtsgeschenke so auszuliefern, dass die Mitglieder sie gleichzeitig auspacken konnten und die Überraschung für alle gemeinsam war.

Eine der wenigen Aktionen in diesem Jahr war die Teilnahme beim Pänz-Pokal im Bahnhof. Per Video nahmen die jüngeren Pudaks bis 19 Jahre daran teil.

Auch wenn in dieser Session De Pänz us dem ahle Kölle auf Auftritte, den Rosenmontagszug und noch viel mehr verzichten müssen, ist eins klar, et jeit wigger: Am Freitag, den 26.02.2021 gibt’s ein Probetraining via Zoom – melde Dich an!

So baal et widder losgeiht, stonn De Pänz us dem ahle Kölle ratz fatz parat.

Fotos: Joachim Badura ©De Pänz us dem ahle Kölle