Rote Funken: Rejimentsexerzeere 2025 (Stefan)

Dienstag Abend Maritim, Rejimentsexerzeere der Rote Funken. Das letzte Event in der Reihe der Korpsappelle. Was gibts da schon zu berichten, ist doch eh alles wie in jedem Jahr? Man trifft sich, man plaudert mit den Kameraden, trinkt Kölsch, schaut zu, wer geehrt oder befördert wird, trinkt Kölsch, und freut sich auf das nächste Event. Das war’s doch, oder? Nein, ganz und gar nicht! Ein neuer Besen fegt bei den Roten Funken und jeder fragte sich, wie er sich macht und wohin er führt. Neugier war also angesagt bei Funken und Gästen.

Ein neuer Präsident

Nach 23 Jahren als Präsident und Kommandant war Heinz-Günter Hunold von Dirk Wissmann abgelöst worden. Und alle waren gekommen zu sehen, was der Neue kann oder nicht kann.

Souveräne Programmführung

Soviel vornweg: Dirk Wissmann kann Präsident, zumindest was den Auftritt auf der Bühne angeht. Das Weitere wird sich zeigen. Souverän führte er durchs Programm, ehrte die zu Ehrenden, sprach Beförderungen aus und dankte den Protagonisten der Showeinlagen. Fast so, als hätte er nie etwas anderes getan. Sicher, es gab auch kleine Hänger und Unsicherheiten. Mancher im Saal mag an der einen oder anderen Stelle gedacht haben, das wäre dem Hunold nicht passiert. Auf der Bühne hats keinen gekümmert und im Saal wohl eher auch nicht. Der vorherige Präsident wurde nicht wirklich vermisst.

Das Programm der Knubbel

Anders als bei vielen Traditionskorps ist der Rote Funken-Korpsappell immer in den wesentlichen Teilen durch Darbietungen der Kameraden selbst gestaltet. Mitglieder der vier Knubbel (so heißen die Abteilungen) bringen jeweils ein kurzes Showprogramm auf die Bühne, das sich mit Themen beschäftigt, die das Korps bewegt. In diesem Jahr natürlich besonders mit der Frage, wohin die Reise der Funken geht. Auffällig und besonders war, dass Musik in fast allen Programmteilen eine markante Rolle spielte.

Vor Beginn spielte das Symphonisches Jugendblasorchester der Musikschule Köln, durch das Programm begleitete das Orchester Helmut Blödgen gewohnt gut.

3. Knubbel

Die Showteile begannen mit dem 3. Kubbel. Das Thema war, Danke zu sagen an den ausgeschiedenen Knubbel-Vorstand für zehn Jahre leidenschaftlichen Einsatzes und engagierter Führung. Der ehemalige Prinz Karneval und Knubbelführer Boris Müller wechselte als Vizepräsident und Pressesprecher in den Gesamtvorstand. Zuvor prägte er noch das selbstbewusste Motto: „Mer sin do, weil mer da sin!“ Die Knubbelkameraden dankten den Dreien mit einem kleinen Film und einem herzlichen Ständchen.

Danach kamen die Rekruten der Roten Funken auf die Bühne. Sie boten eine fulminante Show zum Thema: „Was ein Funk wissen und können muss“. Hättet ihr zum Beispiel den bei den Funken am häufigsten verwendeten Vornamen gewusst? Ich wusste es nicht, werde es mir aber merken. 98 Prozent der Funken-Kameraden werden demnach mit „Grüß Dich!“ angesprochen.

Spende für die Pänz

Das Fahrrad war Teil der Show und wurde am Ende unter den Zuschauern versteigert. Den Erlös von 3.000 € haben die Rekruten für die Funken-Pänz gespendet. Freude am Fastelovend, Showtalent und einen Blick für Bedürftige, was mehr kann sich ein Traditionskorps von seinem Nachwuchs wünschen?

1. Knubbel

Der 1. Knubbel beschäftigte sich mit der Frage, ob der neue Präsident auch genügend karnevalistisches Know How habe. In Adaption des Ratespiels „Wer wird Millionär?“ befragte „Günter Jauch“ den „Präsidenten“ zu seinem Wissen.

Der machte es bis zur dritten Frage selbst, dann griff er aber auf den „Publikumsjoker“ zu. Per „Applausometer“ überstand er auch diese Hürde und so konnte zum krönenden Abschluss auch noch der Telefon Joker eingesetzt werden. Der richtige Günter Jauch lächelt bestimmt verschmitzter als sein Darsteller. Aber der richtige Dirk Wissmann hatte an der Darbietung ebenso viel Freude wie das Publikum im Saal.

4. Knubbel

Der 4. Knubbel griff den Funkennamen, Appelzin, des neuen Präsidenten auf und stellte die Frage nach der Zukunft der Gesellschaft.

Kurzerhand wurden die Farben rut-wiess zu „Moulin Rouge-wiess vun Kölle“ transformiert und mit vielen musikalischen Zitaten ein Musical gezaubert, das die Zuschauer begeisterte.

Die Show begann mit der Conference „Willkommen“ aus dem Musical „Cabaret“, anschließend gab es von „Leev Marie bis zum Offenbachschen „Can Can“ Stimmung pur.

Natürlich wurde die Frage nach der Zukunft beantwortet. Keiner müsse sich Angst um die Zukunft machen, der Präsidöres sei doch jetzt ein“ Obst!“ Damit das auch jeder verstehen konnte, wurde zum ehemaligen Ohrwurm „Major Tom“ein Bild der Ulepooz eingeblendet, wo „völlig losgelöst von der Erde“ eine Appelsine über dem Gebäude schwebt. Michael Gerhold von der Nippeser Bürgerwehr, der Präsident der Appelsinefunken“ wird’s wohlgefällig zur Kenntnis genommen haben.

2. Knubbel

Der 2. Knubbel beschäftigte sich mit der zunehmenden Komerzialisierung des Fastelovend. Nicht mehr das ursprüngliche „Fiere“ stünde im Zentrum, vielmehr gelte es möglichst viel „Nüssele“ zu sammeln.

Als Spielort wurde das „kleine gallische Dorf“ aus „Asterix und Obelix“ auf die Bühne gezaubert. Dort hatten die beiden Comic-Helden einiges zu tun, um die verschiedenen Kommerzialisierungsabsichten abzuwehren. Am Ende siegte die Liebe der Jecken zum richtigen Karneval: “ Mir bruchen keiner, keiner dä uns sät, wie mer Fastelovend fiere deit!“

Ehrungen und Beförderungen

Bei der Vielfalt der Show-Darbietungen, dem Engagement der Darsteller und der Begeisterung der Kameraden im Saal schienen manchmal die anderen Programmpunkte zurückzustehen. Herausragend bei all den Ehrungen und Beförderungen war natürlich der Besuch des Kölner Dreigestirns. Die Freude der Drei an ihren Rollen, am Auftritt auf der Bühne und am Fastelovend ganz allgemein ware fast greifbar und hat den Saal begeistert. In dieser Form sind sie für jede Veranstaltung eine Bereicherung.

Zum Abschluss zog das Korps der Roten Funken auf und brachte die Bühne zum platzen. Nach dem Zapfenstreich gings dann nach Hause, an die Theke oder sonstwohin. Ich war gern als Gast dabei und hatte viel Spass bei der Arbeit. Fastelovend Rote Funken!

Bildnachweis: Alle Fotos@BKB

 

Das Jecke BKB Trio