Die Klinik lacht – Rheinischer Nachmittag in Merheim (Daisy)

Lachen ist Balsam für die Seele und genau deshalb gibt es den „Rheinischen Nachmittag“ in der Klinik für Neurologie und Palliativmedizin des Krankenhauses Merheim. Hinter der Veranstaltung steckt der Veedelsverein „De Raderdollen Merheimer“. Diese Jecken haben es sich seit 14 Jahren zur Aufgabe gemacht, kranken Menschen einen schönen Tag im Krankenhaus zu bescheren, denn auf der Palliativstation könnte es für jeden der letzte sein.

Es ist schwer vorstellbar, aber leider bittere Realität. Manche Menschen sind so schwer erkrankt, das sie es schlichtweg nicht schaffen würden auf eine der vielen Veranstaltungen zu gehen. „Dafür muss eine Lösung gefunden werden“, dachten sich die sehr engagierten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Klinik. Und riefen den „Rheinischen Nachmittag“ ins Leben. 

Das kleine Gürzenich

Im kleinen Vorraum der Station werden Bänke und Stühle aufgestellt. Die Bühne ist winzig, der „kleine Gürzenich“ wird sie von den Moderatorinnen Annette Borngesser und Katharina Kuhnert genannt. Beide sind/waren langjährige Mitarbeiterinnen der Klinik. Frau Kuhnert ist bereits in Rente, kümmert sich aber weiterhin um die Patienten.

Man sollte meinen, die kölschen Künstler reißen sich um einen Auftritt beim Rheinischen Nachmittag, schließlich betonen alle immer wieder, wie wichtig Charity ist. Doch da täuscht man sich leider. Es sind die nicht die großen Stars, die hier Jahr für Jahr auf der Bühne für gute Laune sorgen. Was der Stimmung keineswegs einen Abbruch tut, denn man ist gerne hier und zaubert den Menschen ein Lächeln ins Gesicht. Dafür treten die Künstler alle kostenlos auf. Alles wird aus eigener Kraft gestemmt. In liebevoller Arbeit wird ein tolles Buffet angerichtet, das absolut nichts mit Krankenhausmahlzeiten zu tun hat, sogar Kölsch und Softgetränke sind kostenlos zu haben. 

Der „kölsche Schutzmann“ Jupp Menth lässt es sich nicht nehmen, im „kleinen Gürzenich“ aufzutreten. Auch wenn er sich eigentlich von den großen Bühne verabschiedet hat, in Merheim ist er sofort zur Stelle. Ähnlich sieht das auch das Reiterkorps Jan von Werth mit Jan und Griet, das alle Jahre beim Rheinischen Nachmittag dabei ist.

„Für ömesöns“

Deshalb ist man in diesem Jahr auch besonders stolz auf das Dreigestirn, hat man doch während all der Jahre eine ganz besondere Verbindung zueinander aufgebaut. Auch das Dellbröcker Boore Schnäuzer Ballett tritt immer wieder gerne „für ömesöns“ auf, um so den Patienten der Palliativ- und Neurologischen Station „Spass un Freud“ schenken.

In diesem Jahr haben es sich auch Rote, Blaue Funken und die FiFos (Fidele Fordler) nicht nehmen lassen vorbeizuschauen – auch wenn sich das als äußerst schwierig erwiesen hat, wie man auf denFotos unschwer erkennen kann.

Ein ganz besonderes Highlight

Und es gab noch ein richtiges Highlight: Ein paar „Stunker“, Biggi Wanninger, Anne Rixmann, Ozan Akhan und Tom Simon, schauten vorbei und das, kurz bevor sie wieder auf die Bühne des E-Werks mussten. Sichtlich gerührt war die großartige Biggi Wanninger, die im nächsten Jahr gerne wieder kommen möchte. 

Ein fröhlicher Nachmittag

Bei all dem Frohsinn, ist es schön zu sehen, dass auch kranke und schwerkranke Menschen nicht vergessen werden. Und man ist sehr dankbar für die Künstler, die hier sind. So bekommt jeder ein individuelles Geschenk überreicht und keine 0815-Sträuße. Auch wenn wir ungerne über den Tod sprechen oder sogar nachdenken, wir alle könnten, Gott bewahre, eines Tages selbst in dieser Situation sein. Deswegen erscheint es mir umso wichtiger, diesen Menschen noch einmal eine fröhliche Zeit zu bescheren, an dem sie ihren Kummer und Sorgen vergessen, sei es auch nur für einen Nachmittag. 

Zuletzt möchte ich noch gerne an die anderen Künstler appellieren: Meldet euch bei „De Raderdolle Merheimer“. Das, was ihr für die Patienten tut könnt, ist mit keinen Geld der Welt zu bezahlen: Freude, die aus dem tiefsten Herzen kommt.

Alle Fotos © BKB