Dominik Becker: „Kölsch & Jot – Der Podcast“ (Brigitte)
Zum 200jährigen Jubiläum des Kölner Karnevals haben sich die Kölner Stadt-Anzeiger Medien etwas Neues einfallen lassen und einen Podcast rund um die fünfte Jahreszeit ins Leben gerufen. Gemeinsam mit seinen Gästen blickt Moderator Dominik Becker hinter die Kulissen, beleuchtet aktuelle Themen, stellt interessante Menschen vor und lässt die Hörer die vielen Facetten des Karnevals entdecken. Wir haben mit Dominik über den Podcast und die Idee dahinter gesprochen.
Warum gerade ein Podcast?
Ich bin ja viel als Radio-Redakteur oder -Reporter in Köln und der ganzen Region unterwegs. Meistens bleibt dann für die verschiedenen Themen nie so viel Zeit, wie man eigentlich gerne hätte. Nachrichten sind in der Regel kurz und knapp. Alles, was ihr so im Radio hört, sind ja meistens immer nur kleine Ausschnitte, so sehr in die Länge können wir da einfach nicht gehen, so viel Zeit ist nicht. Beim Podcast geht das aber sehr sehr gut. Egal, ob eine halbe Stunde, Stunde oder vielleicht noch länger. Sich die Zeit nehmen, Themen zu bequatschen, Themen tiefgründiger und ausführlich zu besprechen.
Welche Zielgruppe möchtet ihr ansprechen?
Gerade rund um’s Brauchtum Karnevalkommt von „Carne vale! Fleisch, lebe wohl!“und bringt den Charakter des Festes als Freudenfest vor der langen Fastenzeit zum Ausdruck bringt. More gibt es so viele Blicke hinter die Kulissen, die viele von uns gar nicht kennen, noch nie davon gehört haben oder anders: Wir bekommen es einfach nicht mit, was hinter diesem oder jenem „Vorhang“ so passiert. Deshalb ist die Zielgruppe ehrlich gesagt gar nicht genau zu definieren. Alle, die Spaß und Lust drauf haben, mal einen anderen Blick zu bekommen, mal andere Eindrücke zu bekommen. Und das sind hier bei uns in der Region so so viele Menschen. Ein bisschen sich zu hinterfragen, hilft aber manchmal auch: Freunde aus Freiburg haben sich einige Podcast-Folgen angehört und fanden’s super spannend. Allerdings haben sie mir auch gesagt, dass sie den einen oder anderen ‚Fachbegriff‘ aus dem Karnevalkommt von „Carne vale! Fleisch, lebe wohl!“und bringt den Charakter des Festes als Freudenfest vor der langen Fastenzeit zum Ausdruck bringt. More nicht verstanden haben. Heißt also, dass der Spagat schon irgendwie groß ist zwischen den Hörern hier in der Gegend und Hörern, die vielleicht ganz andere Traditionen am anderen Ende Deutschlands kennen.
Podcasts sind ja gerade total in. Allerdings gibt es für die Jecken bereits unzählige Möglichkeiten, sich in Wort, Bild und Ton über die fünfte Jahreszeit zu informieren. Wie wird der Podcast angenommen?
Es stimmt: Über die vielen angesprochenen Kanäle und Medien bekommen wir wirklich immer wieder viele Infos und auch viele schöne Geschichten zu hören. Audio oder Radio ist aber einfach mein Ding. Ich will Geschichten interessant und hörbar machen. Und: Weil es so ein Podcast- Format bis vor einigen Wochen in Köln, in der ganzen Region noch nicht gab, machte das irgendwie schon Sinn. Das Feedback bislang ist super. Ich bekomme viele Nachrichten mit Lob, positiver Kritik, manchmal auch ein paar Verbesserungsvorschläge. Das gehört alles dazu. Grundsätzlich aber scheint dieses Format und scheinen diese Themen irgendwie einen Nerv zu treffen. Das ist zumindest mein Eindruck, denn es melden sich nicht nur Freunde und Bekannte.
War der Podcast deine Idee?
Jain. Ich hab tatsächlich vor einigen Jahren schon mal drüber nachgedacht, diese Themen in einen Podcast zu packen. Damals hab ich mich auch bei einigen Gesellschaften und Vereinen umgehört „Kennt ihr sowas? Gibt’s sowas?“ Dann kam die Pandemie und der Gedanke war schnell weg, weil kaum noch irgendetwas planbar war. Schließlich ploppte diese Idee im Herbst 2022 wieder auf. Ich wurde von Seiten der Kölner Stadt-Anzeigermedien, Geschäftsführern und Chefredakteuren gefragt, ob ich mir das vorstellen könnte, weil mein Netzwerk in diese jecke Szene ganz gut ist. Da hab ich diese neue Herausforderung für mich angenommen und losgelegt.
Wonach suchst du die Themen aus?
Ich mach ganz viel mit Bauchgefühl. Das täuscht mich bei meiner Themenauswahl nur ganz selten. ‚Was könnte interessieren? Was hat man vielleicht noch nicht so oft gehört?‘ Klar, dass Bands viele Auftritte in der Session und an einem einzigen Tag haben – das weiß jeder, würde ich mal behaupten. Aber wie ist denn der Weg dahin? Wie läuft dieses ganze Planungs- und Buchungssystem ab? So ist beispielsweise die Folge mit den Domstürmern zustande gekommen. Und da war mir zum Beispiel wichtig, dass nicht nur der Frontmann einer Band zu Wort kommt, sondern auch die fleißigen Bienchen im Hintergrund. In dem Fall: Kati Ringstmeier. Und ich beschreibe das ja in der Folge, dass sie linke und rechte Hand der Band ist. Es war übrigens ihr erstes richtiges Interview und auch ihr erster Podcast. Sie hat das gut gemacht.
Ansonsten, klar: Am Thema „200 Jahre Kölner Karnevalkommt von „Carne vale! Fleisch, lebe wohl!“und bringt den Charakter des Festes als Freudenfest vor der langen Fastenzeit zum Ausdruck bringt. More und Prinzenproklamation“ zum Start kam ich irgendwie nicht dran vorbei. Mir war oder ist schon bewusst, dass es in Bonn, im Bergischen, im Rhein-Sieg-Kreis, im Rhein-Erft-Kreis eigene Festkomitees und eigene Festausschüsse gibt. Das ein oder andere Thema im Kölner Karnevalkommt von „Carne vale! Fleisch, lebe wohl!“und bringt den Charakter des Festes als Freudenfest vor der langen Fastenzeit zum Ausdruck bringt. More überstrahlt dann manchmal aber schon, finde ich.
Dominik mit Marc Michelske, Prinz im Dreigesirn 2019 und Präsident der KG Schlenderhaner Lumpe, Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn und Nici Kempermann, Frontfrau von Kempest Finest in Folge#01! 200 Jahre Kölner Karneval und magische PriPro Momente“
Kommen die Hörer mit Vorschlägen auf dich zu?
Noch nicht so wirklich, aber ich bin über jeden Vorschlag tatsächlich dankbar. Egal von wem. Denn wenn ein Thema an mich herangetragen wird, dann ist das Interesse daran scheinbar vorhanden. Ich tausche mich dazu gerne aus, denn ich will gar nicht jedes Thema bestimmen oder vorgeben. Da lass ich mich durchaus auch beraten. 🙂
Dominik in Folge #05 „Frauen3gestirn erobert die Herzen“ mit dem Frauen3gestirn aus Eikamp, einem Ortsteil in Oberodenthal: Prinzin Clara Brückers, dBäuerin Verena von Mengden und Jungfrau Inga Schoppeit
Was dürfen die Hörer noch für spannende Themen erwarten? Und ist Aschermittwoch alles vorbei?
Jedes Thema bis jetzt war auf seine eigene Art spannend und interessant. Das eine mehr öffentlichkeitswirksam, das andere weniger. Ich finde aber nicht, dass es wichtigere und unwichtigere Themen gibt. Nach der Session wird’s auf jeden Fall etwas weniger karnevalslastig. Die jecke Zeit ist dann vorbei, aber das Rad dreht sich ja weiter. Aschermittwoch bedeutet nicht, dass die Themen ausgeschöpft sind. Tanzvereine starten ihre Castings, denken sich neue Tänze und Choreografien aus, Bands gehen auf Schiffs- oder Zirkustour. Und Ehrenamtler kümmern sich sowieso das ganze Jahr. Das Thema Ehrenamt will ich auf jeden Fall spielen. Vielleicht gibt es ja auch eine Sonderfolge zu 50 Jahre Höhner!?! Die Liebe zu kölscher Musik wird ebenfalls Thema sein. Kölsche Musik auf Festivals kann ich mir auch noch vorstellen. Da ist ja in den vergangenen Jahren – ziehen wir die Pandemie mal ab – ganz viel passiert. Aber zurück zur Session: An Aschermittwochbeginnt die Fastenzeit. In den katholischen Kirchen wird am Morgen eine Messe gefeiert, in der die Palmzweige, die am letzten Palmsonntag gesegnet wurden, verbrannt werden und aus ihrer Asche ein Kreuz als Symbol der Buße und Reinigung auf die Stirn der Gläubigen vom Priester gezeichnet. Mittags steht traditionell Fisch auf dem Speiseplan, denn nach katholischer Liturgie ist der Aschermittwoch ein strenger Fastentag, an dem man sich nur einmal satt essen und auf Fleisch verzichten sollte. More muss es sich natürlich um das Ende der Karnevalszeit drehen. Dann wird auch die Frage beantwortet, warum denn der Nubbeloder Zacheies ist eine Strohpuppe, die von Altweiber an über der Eingangstür oder aus den Fenstern vieler Kneipen hängt. Der Nubbel hat im Kölner Karneval eine ganz besondere Funktion: Er ist nämlich der Sündenbock, der an allen Sünden schuld ist, die im Karneval begangen wurden. Ob leerer Geldbeutel, dicker Kopf, ein betrogener Partner oder das Vergessen des Alltags, der Nubbel muss dafür am Ende der Karnevalszeit büßen. Am Karnevalsdienstag um Mitternacht wird er unter lautem Geheule und Wehklagen verbrannt und damit werden nach dem Volksglauben auch die Schandtaten der letzten Tage symbolisch zu Grabe getragen. More büßen muss.
Auf jeden Fall kann ich mir schon vorstellen, dass es auch nach der Session nicht langweilig wird. Was aber sehr wahrscheinlich ist, dass wir die Taktung etwas zurückfahren. Aktuell gibt es jeden Mittwoch eine neue Folge. Das ist gerade also ein gewisser Stress und auch Druck hinter. Und ihr könnt euch vorstellen, dass nicht alle Gesprächspartner gerade Zeit haben, zu mir ans Mikro zu kommen.
Warum berichtest du gerade aus dem Karneval? Bist du so richtig jeck?
Ich würde mich schon als „jeck“ bezeichnen, ja. Kölsche Musik hab ich mehr oder weniger mit der Muttermilch aufgesogen. Mit der Musik der Höhner, der Paveier und der Fööss bin ich groß geworden. Meine Oma konnte gefühlt besser „kölsch“ als hochdeutsch sprechen. Ich mag sie. Weiberfastnachtist der Karnevalsdonnerstag, an dem überall in Köln der Straßenkarneval eröffnet wird. Die größte Straßensitzung ist die der Altstädter auf dem Alter Markt, bei der um 11.11 Uhr Oberbürgermeisterin Henriette Reker, Festkomitee-Praesident Markus Ritterbach und das Dreigestirn den offiziellen Startschuss für den Straßenkarneval geben. More und Rosenmontag wurde bei uns in der Familie schon immer gefeiert, im jugendlichen Alter dann sowieso. Viele Jahre bin ich auch mit Freunden und mit dem Sportverein im Zug mitgegangen. Und beruflich bin ich seit gut zehn Jahren rund um Köln und Bonn als Karnevalsreporter im Einsatz. Berührungsängste zur Sprache, zur Musik, zum Karnevalkommt von „Carne vale! Fleisch, lebe wohl!“und bringt den Charakter des Festes als Freudenfest vor der langen Fastenzeit zum Ausdruck bringt. More? Null!
Hast du überhaupt an den Tollen Tagen Zeit zu feiern?
Die allermeiste Zeit bin ich an den heißen Tagen mit dem Mikrofon unterwegs. An Weiberfastnachtist der Karnevalsdonnerstag, an dem überall in Köln der Straßenkarneval eröffnet wird. Die größte Straßensitzung ist die der Altstädter auf dem Alter Markt, bei der um 11.11 Uhr Oberbürgermeisterin Henriette Reker, Festkomitee-Praesident Markus Ritterbach und das Dreigestirn den offiziellen Startschuss für den Straßenkarneval geben. More in der Kölner City und im Tanzbrunnen in Deutz. Oder beim Sternmarschist eine große Open-Air-Party am Karnevalsfreitag auf dem Alter Markt, bei der vom Eisenmarkt, Heumarkt, Laurenzplatz und dem Bollwerk aus über 1.500 Jecke aus rund 45 Stammtischen und Karnevalsgruppen in ihren Kostümen der letzten Session (die neuen werden natürlich erst am Sonntag präsentiert) mit Musik und Gesang sternförmig zum Alter Markt ziehen. Veranstaltet wird dies vom Verein der Freunde und Förderer des kölnischen Brauchtums, um damit den vielen Jecken der Veedelsvereine und Stammtische für ihr ehrenamtliches Engagement zu danken. More am Freitag in der Altstadt, oft auch beim Geisterzugist der Treffpunkt von großen und kleinen Geistern, Teufeln, Monstern und anderen Gruselgestalten, die zu Paukenschlägen, Trillerpfeifen und Samba-Rhythmen durch einen dunklen Stadtteil ziehen. 1992 zu Zeiten des Golfkrieges als Anti-Karnevalszug ins Leben gerufen, darf beim Geisterzug jeder mitgehen, auch wenn nicht politische Demonstration, sondern einfach Spass an der Freud’ sein Motiv ist. Spontanität ist gewollt, denn der Geisterzug ist wohl der einzige Zug, in dem Mitgehende ausdrücklich erwünscht, Zuschauer nur geduldet werden. Auch gibt es hier weder Strüßjer noch Kamelle, höchstens mal ein Bützje. Autos sind verb... More am Samstag. Das ist zwar Arbeit und abends bin ich dann auch ziemlich platt, aber es fühlt sich wie feiern an und es macht mir immer noch sehr viel Spaß. Das ist die Hauptsache. Der Karnevalssonntag und der Rosenmontag gehören dann mir, meinen Freunden und der Familie; ohne Mikro, Kamera und Live-Reportagen. Dann guck ich in meiner Heimat (in Niederkassel, im Rhein-Sieg-Kreis) die Züge an und gehe montags sogar selbst im Zug mit.
Was trägt du für ein Kostüm?
Ich habe viele Kostüme, die ich aus der Kiste rausholen kann. Regenbogen. Pirat. Biene. Troll. Letzteres werden wir dann an Rosenmontag im Zug anziehen. Viele denken manchmal auch, ich bin als Reporter verkleidet und glauben nicht, dass mein Mikro echt ist. Ist es, versprochen! 😉
Vielen Dank, lieber Dominik! Wir freuen uns auf viele weitere interessante Podcast in und nach der Session!
Die neuen Folgen des Podcasts werden mittwochs veröffentlicht und sind auf allen einschlägigen Streamingportalen zu hören.