Die Pudak gehen neue Wege in der Nachwuchsförderung (Ulla)
Mit dieser Session führen De Pänznennen die Kölner ihre Kinder. More us dem ahle Kölle – kurz Pudak – eine Neuerung ein. Die Tanzgruppe geht im Kölner Karnevalkommt von „Carne vale! Fleisch, lebe wohl!“und bringt den Charakter des Festes als Freudenfest vor der langen Fastenzeit zum Ausdruck bringt. More schon immer einen besonderen Weg. Groß und Klein tanzen gemeinsam miteinander, eine Trennung in Kinder-, Jugend- und Erwachsenentanzgruppe wie allgemein üblich gibt es für sie nicht.
Die Altersspanne der Mitglieder betrug bisher sechs bis 28 Jahre. Die Jüngeren sind die Pänznennen die Kölner ihre Kinder. More und Puute und ab 16 Jahren gehören sie zu den Frolleins und Lällbecke. Zurzeit sind in der Gruppe der Jüngeren 18 Kinder und Jugendliche und in der der Älteren 17 Tänzer und Tänzerinnen. In dieser Session sind die „Kleinen“ dazugekommen. Vier Kindergartenkinder, drei Mädchen und ein Junge tanzen nun mit. „Schuld“ daran ist ein Vater, dessen ältere Tochter bei den Pudaks tanzt und deren kleine Schwester, ein Kindergartenkind, so gerne mittanzen wollte.
Herausforderungen
Birgit Kohnen, die Leiterin der Tanzgruppe, ließ sich überzeugen, auch Kinder im Alter von vier bis fünf Jahren aufzunehmen. Doch so einfach, wie man denkt, ist es nicht, die Kleinsten zu integrieren. Entsprechend ihrem Alter sind die kognitiven und motorischen Fähigkeiten noch nicht so ausgebildet. Heute werden in den Kindergärten keine oder wenig Bewegungsspiele gemacht, sodass die Erfahrung im Raum und die Bewegung mit einem Partner nicht ausgeprägt sind. Dazu gehört natürlich auch, dass die Konzentrationsfähigkeit und Aufmerksamkeit kleinerer Kinder noch nicht für eine bis anderthalb Stunden ausreicht.
Dem muss im Training Rechnung getragen werden. So bilden die Kindergarten- und Grundschulkinder der ersten und zweiten Klasse im Training eine Gruppe. Durch Spielen, Turnen, Tanzen und Musik werden die Kinder an den Tanz herangeführt.
Darüber hinaus ist das Zusammenspiel mit den größeren Tänzern zu lernen. Wo ist meine Position im Tanz, wohin muss ich mich drehen, in welche Richtung mich wenden? Wie reagiere ich als „kleiner Stoppen“, wenn direkt neben mir jemand gehoben und dann wieder heruntergelassen wird? Diese Erfahrung muss so ein kleiner Knirps erst einmal machen, um richtig reagieren zu können.
Daher entschied sich Birgit Kohnen, erst mal für die Kleineren mit zwei der einfacheren Choreografien aus dem Pudak-Repertoire zu beginnen: „Pänznennen die Kölner ihre Kinder. More, Maus und Co“ und „Kölsche Mädcher“. Beim Auftritt tanzen die Jüngsten mit allen einen kleinen Ausschnitt und hüpfen dann raus, während die Größeren weitertanzen.
Wertvolle Erlebnisse
Ein wichtiger Termin im Jahr der Pudaks ist das Trainingslager, das im Sommer an einem verlängerten Wochenende stattfindet. In diesem Jahr waren auch die jüngeren Schulkinder mit Übernachtung dabei. Vorher war mit den Eltern vereinbart worden, dass, wenn eines der Kinder Heimweh bekommen sollte, es abgeholt werden konnte. Am Samstag kamen dann die Kindergartenkinder dazu. Für den Zusammenhalt der gesamten Tanzgruppe war dieses Trainingslager von unvergleichlichem Wert. Wie schön war es für die Kleinsten, als sie müde vom Training auf den Schultern der „großen Jungs“ zurück in die Jugendherberge getragen wurden.
Erfolgreiches Trainingslager
Das gemeinsame Wochenende hat die Tanzgruppe nicht nur tänzerisch weitergebracht, sondern auch die Gemeinschaft gestärkt. Es haben sich Patenschaften entwickelt. Die älteren Kinder übernehmen als Paten Verantwortung für die Kleinsten. Sie achten auf ihr Patenkind und schauen, ob es Hilfe benötigt, z. B. beim Anziehen des Kostüms, dem Schminken oder was sonst noch nötig ist. Hand in Hand ziehen sie zusammen in den Saal ein.
Ein weiterer wichtiger Punkt in der Arbeit mit den Kindergartenkindern ist, dass nicht alle Eltern mit der karnevalistischen Tradition vertraut sind. Das heißt, dass sie mit den Gepflogenheiten des Kölner Karnevals bekannt gemacht werden müssen.
Verbindlichkeiten der Eltern
Zudem müssen sich die Eltern auf die Verpflichtungen einstellen, die die Mitgliedschaft einer Tanzgruppe mit sich bringt. Dazu gehört, dass die Kinder regelmäßig zum Training und zu den Auftritten gebracht und abgeholt werden müssen. Über die Anzahl der Auftritte, vor allem bei den Kindergartenkindern, entscheiden grundsätzlich die Eltern. Sie können am besten beurteilen, wie die Wirkungen eines Auftritts auf ihr Kind sind und ob seine Kräfte für weitere reichen. Dies verlangt aber auch eine hohe Flexibilität von allen Mitgliedern der Tanzgruppe, sich schnell auf die veränderte Situation in der Zusammensetzung der Tänzer während eines Auftritts einzustellen.
Zu den Pflichten der Eltern gehört auch, dass die Kostüme immer tipp top hergerichtet werden müssen. Apropos, alle Kostüme gehören dem Verein. Sie werden gewaschen, gestärkt und gebügelt, als Leihgabe an die Tänzer ausgegeben und müssen auch so wieder zurückgegeben werden. Bei dem schnellen Wachstum der jüngeren Kinder ist der Zeitraum recht kurz, in dem ein Kostüm gut passt. Daher wird in jedem Jahr nach den Sommerferien eine allgemeine Kostümprobe gemacht. Besonders bei den Jüngeren werden die Kostüme auf „Zuwachs“ ausgegeben, damit sie die Session über auch passen.
Gelungene Nachwuchsförderung
Wie in jedem Jahr sind auch in diesem De Pänznennen die Kölner ihre Kinder. More us dem ahle Kölle mit ihrem Familienklaaf in die neue Session gestartet. Hier hatten die Jüngsten ihre „Feuertaufe“, die sie wunderbar absolvierten. Zudem hatte dieser Nachmittag noch einen überraschenden Effekt. In den darauffolgenden Tagen berichteten die Erzieherinnen, dass die Kinder im Kindergarten den Auftritt von Lars und Ash (das Tanzpaar der Frolleins und Lällbecke) nachgespielt haben. Sie eifern den Großen nach und möchten unbedingt im Tanzen weiterkommen.
Damit wird deutlich: Das Wagnis, neue Wege in der Nachwuchsförderin zu gehen, ist den Pänznennen die Kölner ihre Kinder. More us dem ahle Kölle gelungen. Man wird sich auf mehr freuen können.