Halbzeit fürs Dreigestirn (Brigitte)

Mehr als 200 Termine sind vorbei und damit die halbe Session für das Kölner Dreigestirn. Nach der ersten Halbzeit blicken Prinz, Bauer und Jungfrau traditionell auf einer Pressekonferenz in der Hofburg zurück. Für die, die schon öfter auf dieser Veranstaltung waren, ist es immer wieder interessant zu sehen, wie unterschiedlich das jeweilige Trifolium die Session wahrnimmt.

Wie nah Freud und Leid beieinander liegen, haben die Drei bei ihren Besuchen auf den Palliativstationen intensiv erfahren. An diesem Tag waren sie auch selber betroffen, denn aus ihrem Reiterkorps ist ein enger Freund verstorben. Da fiel es keinem leicht, unbeschwert über die schöne Dreigestirnszeit zu berichten, und es flossen Tränen.

Das berührt gerade bei diesem Dreigestirn, dass wie selten ein anderes sehr emotional, spontan und individuell auf die Jecken zugeht. Hier wirkt nie etwas einstudiert, auch wenn, wie die Drei betonen, sie sich auf jeden Termin genau vorbereiten. Aber es gibt keinen starren Plan, gerade der Prinz sagt das, was er im Herzen trägt. Für alle Drei waren die letzten Wochen eine Achterbahn der Gefühle mit vielen tollen und manchen bewegenden Momenten. 

Prinz Christian II. findet keine Worte für das, was er seit der Proklamation empfindet. Er sei der glücklichste Mensch der Welt, denn er darf seinen Traum leben. Bauer Frank erzählt von der Gänsehaut, die ihn befiel, als er das erste Mal ins Ornat schlüpfen durfte. Von den beiden Dudelsackspielern, die kurz vor der Proklamation extra für die Drei vor dem Dom „Du bes Köln gespielt haben. Und auch Jungfrau Griet unterstreicht, das sie seit drei Wochen 24 Stunden am Tag glücklich ist. 

Berührt haben alle Drei die Besuche in sozialen Einrichtungen, seien es die Bahnhofsmission, das Mildred Scheel Haus oder die Seniorensitzungen. Den Menschen bis zum letzten Atemzug ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern, sei eine der schönen Eigenschaften des Dreigestirns. Ob bei der 103-jährigen, die die Kusshand zurückwirft, oder beim 9 Monate alten Baby, das lächelnd am Chemotropf hängt. Solche Erlebnisse zehren auch, wie Prinz Christian II. erzählt, das müsse am Abend verarbeitet werden. Und das Dreigestirn dankt seinen Fahrern, seiner Adjudantur für ihr offenes Ohr und die Unterstützung bei solch emotionalen Erlebnissen. Denn von der Palliativstation auf eine Mädchensitzung zu wechseln, ist schon ein emotionaler Kraftakt.

Dankbar ist das Dreigestirn dem Publikum, das sie immer wieder feiert und damit neue Motivation liefert. Auch für den 11. Auftritt am Tag. Prinz Christian I. hat für seine Rolle extra das Dudelsackspielen erlernt und begeistert die Jecken mit dem Bläck Fööss-Medley. Ein gutes Verhältnis haben sie zum Kinderdreigestirn und besonders der Bauer unterstreicht die enge Verbindung mit dem Kinderbauer Emil, die auch über den Aschermittwoch hinaus bestehen bleiben wird.

Gab es auch etwas Negatives? Nein, sagen alle Drei unisono. Okay, außer dem Üblichen: Die Jecken, die permanent um eine Prinzenspange betteln.

Und wie sieht es nach Aschermittwoch aus? Dann ist noch nicht alles vorbei. Zum einen hat die Jungfrau Griet an Aschermittwoch Geburtstag und den feiern alle gemeinsam. Zum andern geht es drei Tage später mit der Adjudantur und Jan von Werthern in den Skiurlaub nach Tirol, da können alle zurückblicken. Und dann? Hofft Jungfrau Griet (Ralf Schumacher), vielleicht nach dem „Hamburger Modell“ wieder ins Berufsleben einsteigen zu können …

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