Blaue Funken: „Gentlemen Early Pint“ (Nico)
Im Dschungel der virtuellen Veranstaltungen ein piefiges Format wie einen internen „Herrenfrühschoppen“ zu releasen, klingt zunächst mehr als nur befremdlich. Aber beginnen wir vorne, an einem illustren Abend dreier Blauer Funken auf der Suche nach Möglichkeit trotz Lockdown und oftmals stundenlanger Videokonferenzen im Beruf eine Lösung für den mangelnden Sozialkontakt zu finden. Eine Lösung, die nicht vergleichbar sein sollte und den besonderen Touch haben musste.
„Gentlemen Early Pint“ – Ein Hauch Kolumbien, Cabernet, Tweed und Irish Folk
Wie Christian Golnik, dem Koordinator der Funken unter 30, Matthias Sambale und Berittmeister Nico Bennerscheid nach langen und wilden Überlegungen gerade dieser Gedanke kam?
Vermutlich lag es am Fable für Geselligkeit, der Nachwehen der jährlichen TV-Ausstrahlung des „kleinen Lords“ und der grundsätzlichen Meinung, dass auch kulturelle Aspekte im Karnevalkommt von „Carne vale! Fleisch, lebe wohl!“und bringt den Charakter des Festes als Freudenfest vor der langen Fastenzeit zum Ausdruck bringt. More nicht fehlen dürfen. Vorbild sollten die britischen Gentlemen Clubs sein, welche im 19. Jahrhundert die Coffee Houses ablösten.
Wechseln wir die Perspektive in die 1. Person zur Vorbereitung der Veranstaltung, zu der sich über fünfzig Teilnehmer aus Reitergruppe, U-30 Funken und Ehrengästen angemeldet hatten:
Um das virtuelle Event möglichst interaktiv zu gestalten, sollte für jeden Teilnehmer ein Paket mit Equipment zu den einzelnen Programmpunkten gefüllt werden. Fünfzig Teilnehmer hieß aber auch das Packen und die Auslieferung von über fünfzig „Gentlemen Paketen“, verteilt weit über das Stadtgebiet hinaus. Zum Inhalt der Pakete kommen wir später, logistisch übertrafen sich die jungen Funken unter 30 selbst und lieferten die Pakete Corona-konform (natürlich wurden stets die Richtlinien eingehalten, ich spare die Erwähnung im weiteren Verlauf) händisch aus.
Der Tag der Veranstaltung, der Morgen des Karnevalssonntag, wurde eröffnet durch den aus Kolumbien stammenden Kaffeeexperten Johnnatan Schüßler von My Fair Network, der die Teilnehmer mit in die Berge Kolumbiens nahm und die Facetten wirklich guten Kaffees erläuterte. Gemeinsam wurde unter virtuelle Anleitung des Experten in den Küchen der Gäste ein Kaffee aufgebrüht, dessen Kaffeebauer sogar vorgestellt wurde. Nachhaltigkeit wird eben auch bei der schneidigen Funkenartillerie großgeschrieben.
Wer ist dieser ominöse Marius? Auch wenn es sich um eine Veranstaltung für Gentlemen handelte – unsere Marie schaffte es sich mit Hilfe eines Schnäuzers und unter einem Decknamen in die Veranstaltung „zu schmuggeln“.
Während im Hintergrund penibel ein Drehbuch stets im Auge behalten wurde – Anmerkung: der Aufwand eines virtuellen Events übersteigt den eines realen bei gleichem Qualitätsanspruch immens – übernahm nach der Begrüßung Michael Müller von der DUEX Brauerei, selbst Korpskamerad, die geschmackliche Leitung, griff thematisch den Kaffee auf und führte durch die Nuancen der Craftbeer-Braukunst. Ob mit leichter Kaffeenote oder gereift im Wiskeyfass, geeignet zu verschiedenen Speisen.
„Die Fliege ist das Insekt, die Schleife der modische Querbinder“, so oder so ähnlich übernahm Fashioninfluencer Niklas Hoppe, bekannt als Vintagebursche, das Wort und ging auf die Facetten guter Herrenmode, ob im englischen oder italienischen Stil, ein, bis er schlussendlich die Aufgabe gestellt bekam, die Passform unserer Uniform anhand eines Vorstandgruppenbildes der Blauen Funken zu bewerten. Zum Ergebnis hier gilt, wie so oft, der Gentleman schweigt und genießt.
Nach einer weiteren Biersorte mit einem Hauch Cabernet, wurde das Gentlemen Thema von der Irish-Folk-Band „Mini and the Gallow´s Covey“ übernommen. Passend im Stil der „Peaky Blinder“ gekleidet, waren viele der ursprünglichen Melodien Kölscher Lieder aus dem Irischen erkennbar.
„Besonders“ war der Vormittag sicherlich und die Gentlemen der Funken warten nur auf eine Wiederholung, hoffentlich als reales Event.