Prinzen-Garde: Garde VITAL (Brigitte)

Zu den guten Traditionen im Kölner Karneval gehört das Pressegespräch im Dezember bei der Prinzen-Garde in deren Turm. Schön, dass dieses in den schwierigen Zeiten mit 2G+ und gründlicher Kontrolle auch stattfinden konnte. Doch wozu ein Pressegespräch? Die letzte Session hat eigentlich nicht stattgefunden und was mit der kommenden sein wird, steht in den Sternen. Was soll es da zu berichten geben? Eine ganze Menge, wie wir feststellen konnten. Denn trotz „Karneval auf Abstand“  war die Prinzen-Garde sehr aktiv.

Ein Motto zog sich durch den Abend, sei es beim Rück- oder beim Ausblick: „Egal was kommt, wir werden es gut ausfüllen.  Wir sind zwar nicht planungssicher, aber dafür motivationssicher!“ Und wenn man derart motiviert ist, wird vieles möglich.

Mit Rückblick auf die letzte Session konnte Pressesprecher Martin Küster nur feststellen, dass man viel geplant, aber nichts funktioniert habe. So war die Brings-Revue im Tanzbrunnen eine gelungene Premiere für ein kleines coronakonformes Veranstaltungsformat, doch mit dem Lockdown gab es keine Veranstaltungen mehr. Aber ein Traditionskorps ohne Generalkorpsappell konnte sich bei der Prinzen-Garde niemand vorstellen. So wurde am 4. Advent des letzten Jahres 14 Stunden lang ein 90-minütiges Video für den geplanten Termin aufgezeichnet, das von den Gardisten wie Freunden der Prinzen-Garde höchst positiv aufgenommen wurde.

Wie lebt man eine Session, die physisch nicht stattfindet? Wie hält man untereinander Kontakt? Wie bleibt man für die Jecken sichtbar? Diese Fragen haben die Prinzen-Garde bewegt und dazu gab es viele Ideen.

In Erinnerung wird vielen Jecken das Video vom einsamen Tanzpaar im traurigen Köln bleiben, das weit über Köln hinaus Beachtung gefunden hat:

Turmfunk

Für die Prinzen-Gardisten selber war die Sitzung im Autokino mit allen neun Traditionskorps und dem einzigen großen Auftritt des Dreigestirns das Highlight der Session. Doch ein Ersatz für das Korpsleben, die gemeinsamen Auftritte und die Zusammenkünfte war das nicht. „Lass uns eine Prinzen-Garde-Tagesschau machen“, lautete die Idee von Präsident Dino Massi und damit war der Turmfunk geboren – eine App, über die alle Gardisten Kontakt miteinander halten können, über die Infos mitgeteilt und in Podcastform berichtet wird. Damit war das Signal gegeben: Unser Korpsleben geht weiter, auch wenn wir uns nicht sehen können.

Garde VITAL

Und der Podcast wird auch gleich für ein neues Projekt genutzt: Garde VITAL! Weil die Prinzen-Garde sich der Verantwortung für ihre Mitglieder bewusst ist, wird sie sich jedes Jahr einem neuen Gesundheitsthema annehmen. Den Anfang macht die Darmkrebsvorsorge, über die in Zusammenarbeit Prof. Arno Dormann aufgeklärt wird. Statements von Kameraden schließen den Podcast ab mit dem Satz „Ich hab’s gemacht , weil …“ Ein tolles Projekt, das hoffentlich demnächst auch für die Öffentlichkeit zugänglich ist.

Wat och passet, mer sonn zesamme!

Und noch eine Neuerung gab es in der Session auf Abstand. Die Prinzen-Garde hat sich erstmals ein eigenes Motto gegeben: Wat och passet, mer sonn zesamme! Das zeigte sich in der Unterstützung von Kameraden, die durch die Pandemie in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten waren. Oder aber nach der Flutkatastrophe an der Ahr,  wo Gardisten nicht nur Schlamm weggeschaufelt haben, sondern durch einen groß angelegten Spendenaufruf auch 380.000 Euro zusammen bekommen haben.

Soziales Engagement wird bei der Prinzen-Garde groß geschrieben und dass nicht erst, seit sie vor zwei Jahren zum 1. Botschafter des Deutschen Kinderhospizvereins ernannt wurde. Auch in der letzten Session wurden soziale Einrichtungen im Kinder- und Seniorenbereich großzügig unterstützt. So wurden die Kameraden beispielsweise gebeten bei der Aktion „Bälle statt Kamelle“ ihr geplantes Geld für Wurfmaterial an Rosenmontag zu spenden.

 

Session 2022

Jetzt blicken alle hoffnungsvoll auf die neue Session. Mit der Jeck Marie am 11.11. in der Grid Bar hat es bereits eine neue Veranstaltung geben, die gut angenommen wurde und ohne Komplikationen verlaufen ist. Mit den 2G+-Regeln hoffen alle eine Session feiern zu dürfen. Die Korpsauftritte sind coronakonform vorgeplant und mit dem Partner Mercedes möchte man 44 Jahre Partnerschaft feiern.

Und wenn die Pandemie uns wieder einen Strich durch die Rechnung macht? Dann, so Korpskommandant Marcel Kappestein, zählt der Satz, den das Tanzpaar in der letzten Session geprägt hat. „Und wenn es nur einen Moment gibt, in dem wir Menschen Freude bereiten, dann hat sich die Arbeit das ganze Jahr über gelohnt!“

Nur einen Tag später sieht alles anders: Das Land NRW hat den Sitzungskarneval abgesagt! Über den Straßenkarneval wird Mitte Januar entschieden!

 

Bildnachweis: Alle Fotos ©BKB Verlag