Prinzen-Garde: Generalkorpsappell mit Gefühl (Brigitte)

Ehrungen und Beförderungen gehören zum Generalkorpsappell wie der Dom zu Köln. Und das bewegt die Korpskameraden manchmal mehr, manchmal weniger. Am Donnerstag Abend aber bei der Prinzen-Garde gab es mehr als einmal Gänsehautfeeling.

Gemeinsam mit der Luftflotte

Ungewohnt war schon die Einführung des neuen Tanzpaares. Der offizielle Akt mit Präsident und Kommandant wie die Uraufführung des neuen Mariechentanzes standen erst viel später auf dem Programm. Doch die Luftflotte, eingeladen als früheres Tanzcorps von Sandra Wüst und Tommy Engel, kamen ihnen zuvor und luden beide zum gemeinsamen Bühnentanz ein. Das war sozusagen eine feierliche Übergabe, wenn auch mit einem weinenden und einem lachenden Auge!

Ehrungen auf dem Generalkorpsappell

Höchste Emotionen gab es bei den Ehrungen: Vollkommen überrascht war Kommandant Marcel Kappestein, als er von Präsident Dino Massi zum Generalmajor ernannt wurde, und musste für einen Moment um Fassung ringen. Wie stark Ehrungen unter die Haut gehen können, konnten die Gäste später bei der Verleihung des Gardesterns an Karlheinz Bastian erleben. Das war für ihn wie für alle im Korps ein überaus bewegender Moment. Die höchste Auszeichnung des Traditionskorps, die nur einmal pro Jahr vergeben wird, ist der Dank für seine lange ehrenamtliche Tätigkeit und seinen unermüdlichen Einsatz.

Das Ehrenamt – ein Thema auf dem Thema Generalkorpsappell

Überhaupt zog sich das Thema Ehrenamt wie ein roter Faden durch den Abend. Schon bei der Begrüßung bat Marcel Kappestein die Anwesenden, sich von den Ereignissen in der Welt draußen nicht den Spaß am Ehrenamt verderben zu lassen. Das fügt sich gut in das neue Leitbild, das sich die Prinzen-Garde gegeben hat. Mit Leidenschaft, Gemeinschaft und Tradition möchten die Gardisten Freude schenken. Wie das konkret ausschauen kann, wurde schon am Abend klar, als das Traditionskorps zum 11. Botschafter des Deutschen Kinderhospizvereins ernannt wurde. Dieser begleitet Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit einer lebensverkürzenden Erkrankung, unterstützt deren Familien und gesunde Geschwister auch über den Tod hinaus.

Der Wunsch Freude zu verschenken

Das Sterben und der Tod von Kindern sind ein überaus bedrückendes Thema, manchmal kaum auszuhalten und passen so gar nicht zum fröhlichen Fastelovend. Tut es doch, meint Marcel Kappestein. Kinderhospizarbeit und Karneval verbinde der Wunsch, Freude zu schenken, das Engagement und das Ehrenamt. Wie aber kommt man als Karnevalist dazu? 

Begonnen habe alles in der letzten Session mit einen Besuch des Traditionskorps und dem Dreigestirn in seiner Heimat Olpe, das auch Hauptsitz des Kinderhospizverein ist. Waren die Gardisten schon von der Arbeit der Ehrenamtler beeindruckt, so hat sie die persönliche Geschichte von Michael Everwand, der Kölner Jungfrau 2019, um so tiefer berührt, der damals beim Sterben seiner Tochter keine Hilfe gehabt hatte. Damit war der Grundstein für die Zusammenarbeit gelegt.

Schon am 10. Februar, dem jährlichen Tag der Kinderhospizarbeit, ist das Korps im Krönungsssaal von Aachen aufgezogen, hat dem Verein später das überschüssige Wufmaterial aus dem letzten Rosenmontagszug gespendet und bei der Neubeschaffung des gestohlenen Transporters finanziell geholfen. So mussten die Prinzen-Gardisten auch nicht lange überlegen als sie gebeten wurden, Botschafter zu werden. Sie möchten so helfen, die Kinderhospizarbeit in der Öffentlichkeit breiter bekannt zu machen und neue Ehrenamtler dafür zu gewinnen. Diese Fürsprecherrolle passe gut zu seinem Korps, so der Kommandant. Ihnen liege die Hilfe für Menschen, denen es nicht so gut geht, besonders am Herzen. 

Bläck Fööss

Wirklich kein einfaches Thema und schon gar nicht leicht, dann wieder fröhlich zum Karneval überzugehen. Da wirkte der Auftritt der Bläck Fööss wie Balsam für die Seele. Das „Veedel“ ist immer noch einer der schönsten Lieder im Fastelovend. Und so stand der ganze Saal, sangen alle die bekannten Lieder mit und lagen sich in den Armen. 

Erste Mal beim Korpsappell

Die Mutter aller kölschen Bands steht zwar seit 50 Jahren auf den Bühnen, war aber noch nie auf einem Korpsappell! Und hatte dazu im Maritim ihren ersten Auftritt im Jubiläumsjahr! Zu den beiden Premieren kam noch eine dritte hinzu, denn die Bläck Fööss wurden zur Ehrenmusikgruppe der Prinzen-Garde ernannt. „Was wäre Köln nur ohne diese Band, deren Lieder uns alle überleben werden“, meinte Markus Gottschalk treffend. Zum Dank gab es das Ostermann-Lied, das die „Föös“ erst so richtig populär gemacht hatten: „Heimweh nach Köln“ – wieder Gänsehaut pur!

Bildnachweis: Alle Fotos © BKB