Sessionseröffnung der KG Frohsinn (Wilfried)
Am Wochenende war ich geladener Gast bei der KG Frohsinn von 1919 in der Halle 2. Wenn man da hinfährt, ist der wichtigste Knopf der Knopf der Zentralverriegelung im eigenem Auto. Es wird immer dusterer, immer weniger Autos auf der Straße, ein Gewerbegebiet nach dem anderen. Und was erwartet einen ?
Eine Location der Extraklasse. Illuminiert in den Vereinsfarben, Parkplätze zuhauf, Taxisstand, Shuttlebus uvm. Wow! Alte Fabrikhallen auf Eventlocation getrimmt und alles vom Feinsten, aber Preise wie in den Karnevalhochburgen. Ne halve Hahn für über 7 Euro ist allerdings auch ein Niveau, bei dem ich auch langsam nicht mehr mitspiele bzw nicht mehr mitesse.
Wer ist denn überhaupt die KG Frohsinn?
Eine bis 2019 untergehende alte Karnevalsgesellschaft mit damals 25 Mitgliedern. Sitz im Rosenmontagszugist der Höhepunkt der jecken Session, bei dem sich rund eine Million Jecke am Straßenrand drängeln, um gemeinsam das „schönste Ereignis“ im ganzen Jahr – wie die Kölner meinen – zu feiern. Alle Infos unter www.koelnerkarneval.de/karnevalszuege/.rosenmontagszug/ More mit eigenem Festwagen. Unser FK Präsident Christoph Kuckelkorn gab damals ein paar jungen innovativen Karnevalisten den gut gemeinten Ratschlag, diese KG zu retten.
Keine Geringere als Tanja Wolters, Ex-Tanzmarie der Roten Funken Köln, Besitzerin einer Reiseagentur und der Bimmelbähnchen Kölns und zugleich Tochter der grauen Ex-Eminenz des Festkomitee-Kartenservice, Wilfried Wolters, marschierte daraufhin mit einigen Karnevalisten zu den Verantwortlichen der KG Frohsinn 1919 und wurde äußerst gesprächsbereit empfangen. Ruckzuck einigte man sich auf ein Procedere, mit der alle, aber auch wirklich alle Beteiligten glücklich und zufrieden waren.
Keine Heuschrecken, keine feindliche Übernahme, alles im Namen des Karnevals und der KG. Alle neuen Verantwortlichen riefen und neue Vereinsmitglieder kamen in Scharen. Nach drei Jahren ist die Mitgliederzahl der KG Frohsinn von 25 auf über 580 Mitglieder gestiegen.
Ich persönlich finde es absolut klasse, dass ein historischer Verein hier vor dem Untergang gerettet worden ist, traditionell weitergeführt wird aber mit Änderungen, die der heutigen Zeit entsprechen.
Ein karnevalistisches Feierklientel in tollem neuen Vereinsoufit und die Kurve der Beliebtheit zeigt immer noch steil nach oben.
Die Sessionseröffnung
Christoph Kuckelkorn eröffnete die Sitzungist eine Karnevalsveranstaltung zwischen der Proklamation und Karnevalsdienstag mit einem bunt gemischten Bühnenprogramm: Tanzgruppen und Korpsgesellschaften ziehen in den Saal und präsentieren ihre Tanzkünste, Büttenredner widmen sich mit Witz und Ironie den großen und kleinen Themen der Welt und kölsche Musiker reißen das Publikum von den Stühlen. Highlights sind der Einzug des Dreigestirns und die Ansprache des Prinzen an sein „Narrenvolk“. More mit einer nachträglichen Ehrung zum 100-jährigen Bestehen. Kurz vorher traten die Pänznennen die Kölner ihre Kinder. More vom Rhing auf, die Kindertanzgruppe der Rheinveilchen.
Sofort war Stimmung in der Bude. Nach kurzem DJ Intervall kamen dann die Räuber auf die Bühne. Die haben sich wirklich gemacht. Mit Sänger Sven West in Höchstform haben sie jetzt ihren Weg gefunden, welcher nach dem Weggang von Charly und Torben Klein erst einmal sehr holprig war. Stimmung ohne Ende und jeder tanzte oder bewegte sich innerhalb seiner Möglichkeiten im Takt.
Danach Planschemalöör, von manchen mit krauser Stirn nach der jüngsten Vergangenheit erwartet. Aber die Jungs brachten es. Kämpften auf der Bühne, was das Zeug hielt, und gingen mit wohlverdientem Applaus von der Bühne. Chapeau!
Meine persönliche Einstellung zu Planschemalöör: Guter Sound, gefälliger Partysound auch für den Karnevalkommt von „Carne vale! Fleisch, lebe wohl!“und bringt den Charakter des Festes als Freudenfest vor der langen Fastenzeit zum Ausdruck bringt. More, aber muss man auf die Bühne kommen, als wenn man nach dem Fußballtraining ohne sich umzuziehen direkt auf einen Junggesellenabschied geht und von da aus weiter auf die Bühne?
Ich bin nicht konservativ, aber das ist meine ureigene persönliche Meinung.
Kempest Feinest und die Domstürmer brachten die Halle 2 zum Toben, unterbrochen von DJ Karnevalshits. Langeweile kam zu keiner einzigen Sekunde auf.
Die Sessionseröffnung der KG Frohsinn war keine stereotypische Eröffnung zu Beginn der neuen Session. Es war etwas Eigenes, geladen mit Freude, Feierlaune und viel Spaß.
Aber liebe Mitglieder der KG! Wenn die Präsidentin spricht oder ein Redevortrag auf der Bühne ist, einfach mal zuhören und für ein paar Minuten ruhig sein.
Das war das einzig Negative. Die Freude und die Feierlaune überwiegten in der Lautstärke dem Zuhören der Ansprachen, was halt wirklich sehr schade war.
Ansonsten ein sehr gelungener Auftakt und ich überlege wirklich, ein zukünftiges Mitglied dieser Gesellschaft zu werden.
Soooo schön war es.
Der Wilfried.