Alaaf, Mahlzeit! – Corps à la Küch (Alex)
Während die meisten Kölner noch versuchen, gewonnene Pfunde der Weihnachtstage los zu werden, mache ich mich am Montag Vormittag auf nach Kalk zum Corps à la Küch. Für mich geht es heute eigentlich nur ums Essen. Der Kalker Kindermittagstisch ist eine Institution, die von Elisabeth Klotz ins Leben gerufen wurde. Sie möchte Kindern, deren Familien nicht viel haben, ein warmes, gesundes und hoffentlich auch leckeres Mittagessen ermöglichen – das Ganze natürlich umsonst.
Gegen elfDie Zahl 11 hat für Köln und den Karneval eine besondere Bedeutung. Als Gründe dafür werden mehrere vermutet: Zum einen gibt es einen Zusammenhang mit der französischen Besatzung Kölns, ist doch die ELF eine Abkürzung für die Ideale der Französischen Revolution: E = Égalité, L = Liberté, F = Fraternité. Zugleich ist die Elf aber auch ein närrisches Symbol, das für die Gleichheit aller Jecken – die Eins neben der Eins – steht. Und da der 11.11. ebenfalls der Martinstag ist, denken einige an ein religiöses Symbol, da die Elf für die Christen eine Zahl der Sünde ist. More komme ich in Kalk beim Mittagstisch an. Der Laden ist noch leer, so früh ist zumeist noch kein Kind zum Mittagessen da. Die Köche aber schon, sie stehen mit Kellen und Löffeln ausstaffiert vor ihren Töpfen in der Küche. Allerdings sind heute nicht die Köche dran, die auch sonst am Herd stehen. Das „Corps à la Küch“ ist zu Gast, um für die Kinder zu kochen.
Das Corps a la Küch? Ich hatte keine Ahnung, was das ist, also bin ich zu den Köchen und den anwesenden Karnevalisten hin und habe nachgefragt. Mir wurde erzählt, dass es das Corps seit knapp zwei Jahren gibt und aus den Köchen der Traditionscorps besteht. Als professioneller Koch arbeitet keiner dieser Köche wirklich. „Wir haben eher die Aufgabe, für Verpflegung und Getränke bei den Veranstaltungen zu sorgen“, so Heiner Rodenbücher, der Regimentskoch der Roten Funken. Hinter der Vereinigung der Köche steht die Idee, beim Feiern des lauten, geselligen, freigiebigen, schönen Karnevals nicht zu vergessen, dass es Menschen gibt, denen es nicht so gut geht. In meinen Augen eine sehr schöne Idee.
Mit dem Willen Gutes zu tun und dabei vielleicht sogar noch ein Stück kölsches Brauchtum weiter zu geben, hatte die Vereinigung also die Idee, den Kalker Kindermittagstisch zu unterstützen. Nicht nur finanziell, es sollte aktiv etwas getan werden. Also wurde beschlossen dem Titel „Koch“ alle Ehre zu machen und Essen für die Kinder zu bereiten. Was dabei heraus kam, hat erstaunlich gut geschmeckt. Das Ganze soll aber kein einmaliges Event bleiben. Den Anfang haben die Roten Funken gemacht und bis zum Aschermittwochbeginnt die Fastenzeit. In den katholischen Kirchen wird am Morgen eine Messe gefeiert, in der die Palmzweige, die am letzten Palmsonntag gesegnet wurden, verbrannt werden und aus ihrer Asche ein Kreuz als Symbol der Buße und Reinigung auf die Stirn der Gläubigen vom Priester gezeichnet. Mittags steht traditionell Fisch auf dem Speiseplan, denn nach katholischer Liturgie ist der Aschermittwoch ein strenger Fastentag, an dem man sich nur einmal satt essen und auf Fleisch verzichten sollte. More kochen noch die Köche der anderen Traditionskorpsist eine Ehrenbezeichnung. Zum Traditionskorps wird eine Gesellschaft vom Festkomitee-Praesidenten ernannt, weil sie sich mit ihrer Brauchtumsförderung in den historischen Uniformen um den Karneval verdient gemacht hat. Derzeit gibt es im Kölner Karneval neun Traditionskorps: die Roten und die Blauen Funken, die Ehrengarde, die Nippeser Bürgerwehr, die Bürgergarde blau-gold, die Prinzengarde, die Altstädter, der Treue Husar und das Reiterkorps Jan von Werth. More in Kalk für die Pänznennen die Kölner ihre Kinder. More.
So gegen 12 Uhr kamen dann die ersten Kinder. Sie staunten nicht schlecht, als ihnen diesmal das Essen von Herren, die in Uniform hinter dem Tresen standen, ausgeschenkt wurde.
„Wat soll dat denn ?“ fragte ein Junge den Offizier der roten Funken ganz kess nach seiner Uniform. Er konnte mit traditionellem Karnevalkommt von „Carne vale! Fleisch, lebe wohl!“und bringt den Charakter des Festes als Freudenfest vor der langen Fastenzeit zum Ausdruck bringt. More wahrscheinlich noch nicht so viel anfangen. So schnell wie der Teller leer war, scheinen ihm die Spaghetti Bolognese aber wohl geschmeckt zu haben.
Als die ersten Kinder versorgt waren, gab es in der Küche nicht mehr viel Arbeit. So lud Elisabeth Klotz, die Leiterin des Mittagstisches, ins „Hinterstübchen“ ein, wo sie sich für die Unterstützung durch die Karnevalsköche bedankte. Dabei bekamen die Verantwortlichen der Roten Funken einen Wanderpokal überreicht, der nun bei jeder Veranstaltung des Corps à la Küch weitergegeben werden soll.
Später erfuhr ich noch, dass für den Sommer weitere Veranstaltungen geplant seinen, auf denen die Köche zusammentreffen und für einen guten Zweck kochen wollen.
In meinen Augen war die Veranstaltung ein weiterer Schritt in die richtige Richtung. Es ist schön zu sehen, dass die großen Leute im Karnevalkommt von „Carne vale! Fleisch, lebe wohl!“und bringt den Charakter des Festes als Freudenfest vor der langen Fastenzeit zum Ausdruck bringt. More auch auf die kleinen Leute achten, die nach der Schule im Kalker Mittagstisch essen.
Alex 25.01.2017