Neuer Zugleiter: Alexander Dieper

Alexander Dieper, seit März Vizepräsident des Festkomitee Kölner Karneval, hat von Christoph Kuckelkorn die Aufgabe übernommen, den „höchsten Feiertag der Jecken“ zu gestalten. War er bislang als stellvertretender Zugleiter für die Sicherheit des Kölner Rosenmontagszuges verantwortlich, leitet er jetzt die gesamte Organisation. Die Redaktion von appsolutjeck.de wollte wissen, ob diese neue Perspektive auf den Zoch auch Veränderungen im Rosenmontagszug mit sich bringt.

Länge des Rosenmontagszuges

So gibt es seit vielen Jahren drei Punkte, die immer wieder für Diskussionen sorgen: Der eine ist die Länge des Zuges, der zweite ist der Einsatz der Pferde und der dritte die Musik. Da Rosenmontag bereits Mitte Februar ist und es dann noch früh dunkel wird, kommt das Dreigestirn bei der Durchlaufzeit von knapp drei Stunden wie im letzten Jahr im Dunkeln an.

Dieser Situation sind sich Alex Dieper und sein Team natürlich bewusst und haben in Absprache mit den Karnevalsgesellschaften verschiedene Maßnahmen ergriffen. Zum einen haben sie an die Kollegialität aller Teilnehmer appelliert, keine großen Löcher entstehen zu lassen und zügig zu gehen. Beispielsweise haben die Tanzgruppen – und wegen des Mottos gehen dieses Mal viele Tänzerinnen und Tänzer mit – zugestimmt, keine Tänze mehr aufzuführen und auf Hebungen zu verzichten. Zum anderen wird die Personenzahl im Zoch von 12.000 auf 11.000 reduziert. „Wenn jede Gruppe etwas kürzer tritt, kann man so den Zoch verkürzen. Wir sind auf einem guten Weg“, meint Alex Dieper und hofft, dass das Dreigestirn so gerade mit dem Einbruch der Dunkelheit gegen 17 Uhr im Ziel ankommt. Wir halten ihm natürlich ganz fest die Daumen, dass das funktioniert.

Pferde im Zug

Ein immer wieder heiß diskutiertes Thema ist das Mitführen von Pferden im Rosenmontagszug, auch wenn das seit dem ersten Kölner Rosenmontagszug von 1823 Tradition hat. Seit dem Sturz eines Pferdes im letzten Jahr sind die Menschen dafür noch sensibler geworden.

Das Festkomitee hat darauf schnell reagiert, so Dieper, und bereits im Juli ein neues Pferdekonzept in Zusammenarbeit mit dem Amt für Umwelt- und Verbraucherschutz der Stadt Köln, dem Pferdesportverband Rheinland und der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) erstellt. Wie überall in unserer Gesellschaft verändern sich Rahmenbedingungen und auch beim Mitführen von Tieren in Brauchtumsveranstaltungen haben sich die Bedingungen verändert, deshalb überarbeiten die Verantwortlichen kontinuierlich ihre Maßnahmen. Hatte bisher jeder Reiter 35 Reitstunden pro Jahr nachzuweisen, so muss er künftig einen so genannten Reitpass vorzeigen, für den er eine Prüfung vor der Reiterlichen Vereinigung oder dem Reitersportverband NRW ablegen muss. Auch die Fahrer der Kutschen und Pferdebegleiter müssen einen entsprechenden Qualifikationsnachweis erbringen. Für alle Pferde, die im Zug eingesetzt werden, ist neben den vorgeschriebenen Impfungen eine Gelassenheitsprüfung notwendig, die zeigt, dass das Pferd in der Lage ist, sich dem Rosenmontagszug mit Musik, Kamelle und Jecken auszusetzen. „Sicherheit hat bei uns oberste Priorität“, so Alexander Dieper. Wir hoffen und wünschen den Teilnehmern, dass im Zug 2018 alles glatt geht.

Musik im Zug

Bislang spielt jede Tribüne, jeder LKW und jedes Haus ihre eigene Musik. Wenn dann noch die Kapellen im Zoch vorbeiziehen, kann das für die Zuschauer je nach Standort schon mal ein ziemliches Durcheinander ergeben. Schon unter Christoph Kuckelkorn war die Idee eines einheitlichen Musikkonzepts diskutiert worden. Wir wollten wissen, ob es zu diesem Punkt neue Planungen gibt.

Auch Dieper und sein Team stört es, dass die Musik, die von den Tribünen und LKWs kommt, sich mit der im Zoch überlagert. Aus diesem Grunde wird in den Verträgen mit den Tribünenvermietern darauf hingewiesen, dass die Musik heruntergedreht werden muss, wenn Pferde und Kapellen vorbeikommen. Damit die Zuschauer stets über alles Wichtige informiert werden können, wurde ein neues Beschallungskonzept erarbeitet. Dafür wird die Infrastruktur der Bühnen genutzt. Dort schaltet man eine Blackbox zwischen die Musikanlage und das Mikrofon, die von einem Punkt aus, nämlich aus dem Koordinierungsgremium, individuell angesteuert werden kann. So können der Sprecher oder die Musik ausgeschaltet und eine entsprechende Durchsage gemacht werden. Zu diesem Zweck wird der Kommunikationspsychologe Dr. Daniel Brunsch engagiert, der bereits bei anderen Großveranstaltungen die Kommunikation mit den Zuschauer übernommen hat. An den Stellen, wo keine Tribünen stehen, wird das durch Lautsprechertürme gewährleistet. Das Konzept soll 2018 in einem Drittel des Zuges erprobt und im kommenden Jahr vollständig umgesetzt werden. Vielleicht sei das, so Dieper, die Basis für ein späteres einheitliches Musikkonzept, bei dem die Gesellschaften aber ein großes Mitspracherecht haben.

Ausblicke

Als wir mit Christoph Kuckelkorn über sein neues Amt sprachen, erzählte er, dass – obwohl das Kernteam bestehen geblieben sei – ständig neue Ideen und auch neue Menschen hinzukämen. Auch beim Team des Rosenmontagszuges gibt es natürlich Veränderungen, erzählt Dieper. Manche hätten aufgehört, weil sie schon 30 oder 35 Jahre mitgearbeitet hatten. Beispielsweise ist Dieter Kuhn aus dem Koordinierungsgremium ausgeschieden, Ben Pleitgen neu dazu gekommen. Auch sei die Position des Sicherheitsbeauftragten für den Zoch keine Vorstandsposition mehr. Aber natürlich gäbe es einen stellvertretenden Zugleiter und das sei Sebastian Schulmeister, der aus der Veranstaltungsbranche komme, hauptsächlich Sportveranstaltungen organisiere und dem man nicht großartig etwas über Sicherheitskonzepte erzählen müsse.

Was die neuen Ideen angeht, möchte Dieser erstmal auf den wunderbaren Dingen aufsetzen, die sein Vorgänger schon an Ideen in den Zug gebracht hat. Nach wie vor sei das Kommando Kritzelköpp, das die Ideen für die Persiflagen liefert, im Einsatz. Seit Juni hätten sie getagt und alle Persiflagen seien ganz nah am Motto. Das Thema „Tanzen“ bzw. „Aus der Reihe tanzen“ findet sich in jeder Persiflage wieder. Alexander Dieper glaubt, dass es wieder ein bunter, schöner und lustiger Zug wird, so wie man das aus den letzten Jahren gewohnt war. Und natürlich werde er am Ende des Zuges auf der Severinsstraße das neue Motto enthüllen.

Über die Frage, worauf er sich als neuer Zugleiter ganz besonders freue, hatte sich Alex Dieper noch keine Gedanken gemacht. Aber dann geht ein Strahlen über sein Gesicht und er meint, es finge schon jetzt an zu kribbeln, wenn er daran denke, dass er das erste Mal mit seiner Familie und Freunden durch die Severinstorburg vorbei an den vielen fröhlichen Jecken fahre. Ansonsten freue er sich, das Ganze mal aus dieser Perspektive erleben und sich nach dem Zoch bei seinem Team bedanken zu dürfen.

 

Bildnachweis:  Fotos 1-5 BKB Verlag, Foto 6: Günther Meisenberg