Agrippinas Töchter: Bes huh ungerm Dach luuter jecke Mädcher! (Ulla)

„Agrippinas Töchter“, der Zusammenschluss von vier Damengesellschaften startete in die Session. Und wie! Letzte Woche Dienstag besetzten 1600 jecke Mädcher das Maritim und feierten in grandioser Stimmung mit exzellentem Programm ihre erste Mädchensitzung. Einige „Herren der Schöpfung“ durften im Elferrat Zeuge sein, wie wir Mädcher den Saal rockten.

Im Februar letzten Jahres gab Christoph Kuckelkorn, Präsident des Festkomitees Kölner Karneval, die Gründung von „Agrippinas Töchter“ offiziell bekannt. Die erste Sitzung sollte im großen Saal des Maritims  stattfinden und die Mitglieder der vier unter diesem Namen zusammengeschlossenen Damengesellschaften durften schon vorab Karten für die Veranstaltung ordern. In kürzester Zeit waren die besten Plätze ausverkauft und nur noch Restkarten zu bekommen, beim Start des Vorverkaufs im April müssen alle Damen am PC gesessen haben. Und das trotz des stolzen Eintrittspreises! Die Spannung auf die erste Sitzung war offenbar riesengroß.

Plattform von Frauen für Frauen im Kölner Karneval 

Bis zur offiziellen Bekanntgabe wussten nur wenige Mitglieder, was die vier Präsidentinnen und ihre Vorsitzenden da ausgetüftelt hatten. Im Frühjahr 2018 trafen sich auf Initiative von Ursula Brauckmann, Präsidentin der ersten Kölner Damengesellschaft Colombina Colonia e. V., die vier Damengesellschaften – Colombina Colonia e. V., die Schmuckstückchen 2008 e. V., De kölsche Madämcher e. V. und die 1. Damengarde Coeln 2014 e. V. – zu einem ersten Gespräch. Absicht war es, sich zu vernetzen und eine Plattform von Frauen für Frauen im Kölner Karneval zu schaffen. Damit das Ganze auch einen formellen Rahmen bekommt, wurde eine GbR gegründet und die Präsidentinnen der vier Gesellschaften unterzeichneten den Gründungsvertrag, der die Zielsetzung des Zusammenschlusses festhält. 

Töchter der Stadtmutter

Der Name „Agrippinas Töchter“ bringt mehrerlei zum Ausdruck: die historische Verbundenheit mit unserer Stadt, die Ehrerbietung an eine starke Frau, die von den Kölnern als Stadtmutter angesehen wird und dass wir alle zu einer Familie gehören, die zusammen hält. Das ist die Grundidee dieser Gesellschaft, sich zu unterstützen, zu helfen und miteinander die karnevalistischen Traditionen für Frauen zu leben und weiterzuentwickeln.

Herzenssache

Doch nicht nur Feiern und Frohsinn stehen im Mittelpunkt, gleichzeitig wird auch ein wohltätiger Gedanke in den Focus genommen. Der Erlös der Sitzung kommt an Brustkrebs erkrankten Frauen zugute. Das kam schon beim Einzug der Präsidentinnen mit ihren Vorstandsdamen, den Plaggenträgerinnen und dem Elferrat zum Ausdruck. Es war ein Elferrat der ganz besonderen Art. 18 Präsidenten der Traditionskorps und Patengesellschaften der Damen-KGs zogen zusammen mit Christoph Kuckelkorn ein, allerdings waren sie nur schmückendes Beiwerk (Ein neues Gefühl für Euch, meine Herren!), denn die Sitzung wurde von den Präsidentinnen der vier Gesellschaften – Ursula Brauckmann, Rüya Gazez-Krengel, Gabriele Gérard-Post und Barbara Brüninghaus – moderiert.

Alle Herren des Elferrats trugen an ihren Krätzchen blonde Zöpfe.

Sie stehen für die erste Zielsetzung des Vereins „Agrippinas Herzenssache e. V.“ Dieser Verein wurde von „Agrippinas Töchtern“ gegründet, um an Brustkrebs erkrankten Frauen zu helfen. Zur Unterstützung des Projekts haben die Organisatorinnen auch die Kölner Friseurinnung gewonnen. So wird der Erlös der Mädchensitzung dazu verwendet, Frauen nach ihrer Chemotherapie Zweithaar zu finanzieren. Für die betroffenen Frauen ein wichtiger Schritt, neuen Lebensmut zu gewinnen. Spenden in Höhe von 10.000 € wurden an diesem Abend gesammelt. Dazu gehörte auch der Obolus, der vom Verkauf des wunderschönen Gründungsordens in Form eines Kleeblatts mit den Signets der vier Gesellschaften in die Spendenkasse ging.

Eine gelungene Premiere 

Das fantastische Sitzungsprogramm gab den feierfreudigen Damen im Saal kaum Gelegenheit zum Verschnaufen. Bis hoch unters Dach im zweiten Rang wurde ausgelassen gefeiert und unermüdlich gesungen, geschunkelt, getanzt und geklatscht.

Marc Metzgers mitleidvolle Beschreibung des Sitzungspublikums, das sich verausgabt und sich stundenlang selbst haut (Synonym für Klatschen) traf hier voll und ganz zu.

Als dann kurz vor Mitternacht die Sitzung geschlossen wurde, waren alle jecken Mädche zwar ausgepowert, aber glücklich, bei dieser gelungenen Premiere dabei gewesen zu sein.

Bildnachweis: Alle Fotos ©BKB