Jecke Spendenflut trotz Corona (Red.)
Rund zwei Millionen Euro spenden die Kölner Jecken in jeder Session! Diese Spenden sind bei vielen gemeinnützigen Organisationen und Hilfsprojekten ein fester Posten im Etat. Deshalb waren die Befürchtungen groß, dass in der Coronasession angesichts des Totalausfalls von Veranstaltungen Gelder dort fehlen, wo sie am nötigsten gebraucht werden. Doch viele Karnevalsgesellschaften sind unglaublich kreativ geworden und setzen mit den unterschiedlichsten Spendensammelaktionen Zeichen der Solidarität! Das passt wunderbar zum Sessonsmotto „Nur zesamme sin mer Fastelovend!“
Dieses Jahr werden keine Kamellehochdeutsch Bonbons, werden im Zug geworfen. Dazu zählen nicht nur einfache Bonbons, sondern auch Waffeln, Weingummis, Schokolade, Pralinen und Ähnliches. More und Strüßjerhochdeutsch Sträußchen, werden im Zug überreicht und zum Dank gibt es ein Bützje. More gekauft, also könnte man das gesparte Geld auch spenden, dachte sich André Schulze Isfort, Präsident und Kapitän der StattGarde Colonia Ahoj. Gesagt, getan und so wurden Mitglieder und Freunde zum „Spenden statt Kamelle“ angerufen. Auf einer Plakatwand am Zochweg in der Severinsstraße ist ein Spendenmosaik zu sehen, das zeigt, von wem und für wen gespendet wurde!
Bei der Prinzen-Garde heißt es ähnlich „Bälle statt Kamelle„. Damit das Traditionskorpsist eine Ehrenbezeichnung. Zum Traditionskorps wird eine Gesellschaft vom Festkomitee-Praesidenten ernannt, weil sie sich mit ihrer Brauchtumsförderung in den historischen Uniformen um den Karneval verdient gemacht hat. Derzeit gibt es im Kölner Karneval neun Traditionskorps: die Roten und die Blauen Funken, die Ehrengarde, die Nippeser Bürgerwehr, die Bürgergarde blau-gold, die Prinzengarde, die Altstädter, der Treue Husar und das Reiterkorps Jan von Werth. More in diesem Jahr auf andere Art und Weise bei Kindern, Jugendlichen, älteren Mitmenschen und Hilfsbedürftigen für strahlende Gesichter sorgen kann, spendet es einen Teil seines Kamellegeldes denjenigen, denen es nicht so gut geht.
Auch das Kölner Dreigestirn wurde kreativ. Jedes Jahr nämlich sammeln die Tollitäten für einen wohltätigen Zweck. Prinz Sven I., Bauer Gereon und Jungfrau Gerdemie haben sich in dieser Session für die TrauBE e.V. entschieden, ein Verein für die Trauerbegleitung von Kölner Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Besucht das Trifolium eine Sitzungist eine Karnevalsveranstaltung zwischen der Proklamation und Karnevalsdienstag mit einem bunt gemischten Bühnenprogramm: Tanzgruppen und Korpsgesellschaften ziehen in den Saal und präsentieren ihre Tanzkünste, Büttenredner widmen sich mit Witz und Ironie den großen und kleinen Themen der Welt und kölsche Musiker reißen das Publikum von den Stühlen. Highlights sind der Einzug des Dreigestirns und die Ansprache des Prinzen an sein „Narrenvolk“. More, verzichtet es auf Geschenke und erhält stattdessen Geldspenden für sein Herzensprojekt. So läuft das aber nur in normalen Sessionen. Deswegen mussten die Drei sich etwas Neues einfallen und haben eine eigene Auktion über Ebay gestartet, bei der die Jecken kölsche Raritäten ersteigern können.
Dafür haben die Karnevalsgesellschaften vieles gestiftet: So konnte man beispielsweise einen Rundflug mit Rote-Funken-Präsident Heinz-Günther Hunold im Zeppelin ersteigern, die Blauen Funken haben einen „Jotsching för ene Optredd en Kölle un drömeröm“ draufgelegt oder die Kölner Narren-Zunft hat ihren diesjährigen Corona-Sessionsorden gestiftet.
Andere Gesellschaften haben einen coronaformen Besuch des Dreigestirns mit einer Scheckübergabe verbunden. Beispielsweise haben die Große Kölner KG 1882 und ihr Närrisches Consulat jeweils 1111 Euro gesammelt und die Beatrix-Lichtken Stiftung hat die Summe auf 4444 EURO verdoppelt.
Alles so wie es Kasalla besingt: … Un Mer sin jeder vum Mosaik ne Stein, Mer zesamme mer sin eins …