„Funke meets Effzeh (FC)“ (Vera)

Die Roten Funken haben in ihrer Jubiläumssession ein spezielles Kulturprogramm ausgearbeitet und zu mehreren Talkrunden in die neu gestaltete untere Wachstube eingeladen. Themen waren unter anderem Frauen im Karneval, Kirche und Karneval oder „Von der Ülepooz zum Wolkenkratzer.“ Gestern fand der letzte Talk zum Thema FC statt und der hatte es in sich. Nicht weil es heiß her ging, sondern weil die Runde so interessant war, dass wir wahrscheinlich noch drei Abende damit hätten füllen können.

Eröffnet wurde die Veranstaltung von den Musikern des Symphonischen Jugendblasorchesters der Rheinischen Musikschule Köln mit dem Funkenmarsch und der FC-Hymne. Eigentlich fehlte an diesem Abend nur noch Hennes, dann wäre es perfekt gewesen.

Gäste der Talkrunde waren Werner Wolf (Präsident des 1. FC Köln), Dr. Christian Keller (Geschäftsführer der 1. FC Köln GmbH), Nicole Bender-Rummler (Sportl. Leitung Frauenfußball 1. FC Köln) und Heinz-Günther Hunold (Präsident der Kölschen Funken rut – wieß vun 1823 e.V.)

Karneval und Fussball sind in Köln eigentlich unweigerlich miteinander verknüpft. Rut un wiess, die Farben der Stadt, stehen für den 1. FC Köln ebenso wie für den Fastelovend. Und wie heißt es doch so schön bei den Fööss: Für Funke un de Südkurv heiß et oberste Jeboot: Rut un wiess wie lieb ich dich …! Und das tun laut Heinz-Günther Hunold nahezu alle Roten Funken. Wer kann, geht ins Stadion oder fiebert vor dem Fernseher mit.

Wirtschaftsfaktor Karneval

Der Karneval ist in Köln bekanntlich ein Wirtschaftsfaktor. Das hatte auch Uli Hoeneß erkannt und seinem Freund Markus Ritterbach gesagt: “Wenn du es schaffst, Karneval und Fußball zu verbinden, dann stehen dem FC Welten offen“. Ritterbach, langjähriger Roter Funk, Spitzname „GINERAL GRIEV“, zögerte nicht lange und setzte den Plan in die Tat um. Hunold erzählte die Geschichte vom Karnevalstrikot 2015. Bei der Präsentation des Trikots titelte der FC „DIE ROTEN FUNKEN AUS MÜNGERSDORF!“ Nachempfunden wurde eine Funken-Offiziers-Uniform, dazu die passende Botz und eine Trainingsjacke. Die Funken drehten einen Clip im Stadion, der absolute Gänsehaut garantierte. Mehr Identifikation war gar nicht möglich.

Der FC KÖLN hat als einziger Fußballverein einen eigenen Orden und die FC-Sitzung ist immer ein Highlight im Sitzungskarneval. Auch die Teilnahme am Rosenmontagszug ist für den FC selbstverständlich. Sie sind eben spürbar anders.

FC Frauenfußball

Nicole Bender-Rummler ist kein geborenes Kölsch Mädche, fühlt sich aber en Kölle zo huss. Ihren Traum, auf einem Wagen im Rosenmontagszug mitzufahren, konnte sie sich bereits erfüllen. Wenn sie einen Platz im weiblichen Dreigestirn einnehmen würde, dann auf keinen Fall als Jungfrau, so viel steht fest. Aber eigentlich ist sie mit dem Sport vollauf beschäftigt und hat auf dieses karnevalistische Amt eher keine Ambitionen.

Die jüngste Spielerin bei den Damen ist erst 15 Jahre jung. Die Mädchen wohnen im Internat und trainieren bis zu sieben Mal die Woche.
Was im Talk deutlich wurde, ist, dass die Damenmannschaft momentan sehr gestärkt wird. Die Damen sollen nach und nach auf das Level der Herren gebracht werden. Aktuell können die Damen gerade so davon leben und sind im Vergleich zu den Herren stark unterbezahlt.

Nicht nur monetär gibt es Unterschiede. Dr. Keller schaut genau hin und sorgt dafür, dass das, was für die Herren selbstverständlich ist,  auch für die Damen selbstverständlich wird. Beispiel: Vor eineinhalb Jahren, mussten die Damen ihre Trikots und Trainingssachen noch zu Hause waschen. Dr. Keller hat dann erst einmal eine Waschmaschine und einen Trockner für das Vereinsheim angeschafft. Ohne Trikots kann man schließlich nicht spielen. Auch eine Bewirtung nach den Spielen gab es zunächst nicht. Die Damen müssen sich die Selbstverständlichkeiten der Herren erst erkämpfen. Aber es wird. Durch die Damen kann der FC Köln auch eine andere Zielgruppe erreichen. Mehr Familien, Kinder, Frauen, keine Randale oder Gewalt im Stadion. Die Frauen spielen immer im Franz-Kremer-Stadion, durften aber im Sommer diesen Jahres auch mal das Rheinenergiestadion voll machen. Ich war dabei und fände es super, wenn das öfter mal passieren würde.
Wolf stellt fest, dass der Karneval und der Fußball ein ähnliches Problem haben: „80 Prozent der Interessierten und der Akteure sind männlich“. Bei beiden ist ein Wandel spürbar, der beiden gut tun wird.

Thema Ernährung

Thema Ernährung ist im Fußball wie in jedem anderen Sport ein wichtiges Thema. Der Mannschaftskoch vom FC, Willi Klein, ist den Funken eng verbunden. Nach dem Spiel darf es auch mal Junkfood sein. Ansonsten gibt es aber individuell auf den Spieler abgestimmte Kost. Jetzt auch für die Frauen 😉 Willi Klein witzelt, dass den Funken auch mal eine andere Kost gut tun würde als immer nur Schweinebraten mit Klößen und Kraut. Am Rosenmontag tischt er zum Präsidentenwecken morgens zwischen 5 und 6 Uhr eine heiße Brühe und belegte Brötchen auf, bevor es dann traditionell zum zweiten Frühstück in den Gürzenich geht.

Natürlich waren auch die Pläne des Umzugs nach Marsdorf Thema ebenso wie die letzten Spiele und die Pyro-Aktion beim vergangenen Heimspiel.

Die Schnittmenge zwischen FC Köln und den Roten Funken ist schon immens. „Wenn rut un wiess zesamme kütt, is dat die Formel för et Jlöck“,  singt es Cat Ballou und es scheint es wirklich so zusein.

Ein spannender und interessanter Abend im kleinen Ülepooz-Wohnzimmer, mit vielen Einblicken in die Welt des Erstligisten.

Alle Fotos ©Vera Drewke