Interview M. Küster: Tradition gibt Stabilität
Bei den Sitzungen hat man manchmal den Eindruck, dass die Jecken nur noch Musik hören und auf den Tischen tanzen wollen. Immer wieder muss die Sitzungspräsidentin oder der Sitzungspräsident für Ruhe im Saal sorgen, wenn ein Redner auftritt. Wie ist das bei der Prinzen-Garde? euch? Darüber haben wir mit Dr. Martin Küster, dem Pressesprecher der Prinzen-Garde gesprochen.
Das ist bei uns schon anders. Wir haben auf jeder Sitzungist eine Karnevalsveranstaltung zwischen der Proklamation und Karnevalsdienstag mit einem bunt gemischten Bühnenprogramm: Tanzgruppen und Korpsgesellschaften ziehen in den Saal und präsentieren ihre Tanzkünste, Büttenredner widmen sich mit Witz und Ironie den großen und kleinen Themen der Welt und kölsche Musiker reißen das Publikum von den Stühlen. Highlights sind der Einzug des Dreigestirns und die Ansprache des Prinzen an sein „Narrenvolk“. More drei Rednerinnen oder Redner, von denen einer auch mal erst lange nach der Pause gegen 23.30 Uhr in den Saal kommt. Wir haben drei Grundregeln, die (Sitzungsleiter) Marcus Gottschalk zu Beginn jeder Sitzungist eine Karnevalsveranstaltung zwischen der Proklamation und Karnevalsdienstag mit einem bunt gemischten Bühnenprogramm: Tanzgruppen und Korpsgesellschaften ziehen in den Saal und präsentieren ihre Tanzkünste, Büttenredner widmen sich mit Witz und Ironie den großen und kleinen Themen der Welt und kölsche Musiker reißen das Publikum von den Stühlen. Highlights sind der Einzug des Dreigestirns und die Ansprache des Prinzen an sein „Narrenvolk“. More bekannt gibt: Regel Nr. 1: Wenn ein Redner kommt, ist es mucksmäuschenstill im Saal und wir hören dem Redner zu. Regel Nr. 2: Wenn ein Traditionskorpsist eine Ehrenbezeichnung. Zum Traditionskorps wird eine Gesellschaft vom Festkomitee-Praesidenten ernannt, weil sie sich mit ihrer Brauchtumsförderung in den historischen Uniformen um den Karneval verdient gemacht hat. Derzeit gibt es im Kölner Karneval neun Traditionskorps: die Roten und die Blauen Funken, die Ehrengarde, die Nippeser Bürgerwehr, die Bürgergarde blau-gold, die Prinzengarde, die Altstädter, der Treue Husar und das Reiterkorps Jan von Werth. More oder eine Tanzgruppe kommt, empfangen wir diese frenetisch und schauen dem Tanz zu. Regel Nr. 3: Wenn eine Musikgruppe kommt, tanzen wir auf Stühlen und Tischen und singen mit.
Gibt es Unterschiede zwischen Gala-, Kostüm-, Herren- und Damensitzung?
Natürlich gibt es Unterschiede in den Darbietungen, vor allem zwischen Damen- und Herrensitzung. Bei einer Herrensitzung sinkt die Aufmerksamkeit mit zunehmender Bierlaune, da reichen zwei Redner. Bei den anderen Sitzungen ist die Aufmerksamkeit gleich groß.
Hat sich das Programm in den letzten Jahren verändert?
Die Qualität unsere Rednerinnen und Redner hat sich verbessert. Unser Präsident Dino Massi legt sehr viel Wert darauf, dass wir gute Rednerinnen und Redner haben, dass wir die Gäste mit einer Rede gut unterhalten. Die Qualität der Musikgruppen war immer super, wir bieten wirklich das Nonplusultra an, was man musikalisch bieten kann. Das gilt auch für die Redner.
Welche Chancen hat der Nachwuchs in Rede und Musik bei euch?
Bei Formaten wie dem „Gardedanz“ oder dem „Prinzenschwof“ werden auch Nachwuchsbands gebucht. Bei dem Generalkorpsappell oder dem Litewka-Abend treten auch vielseitige Redner auf. Der Litewka-Abend ist übrigens ein wieder aufgelebtes Format, das nicht für das ganze Publikum gedacht ist, sondern nur für Prinzen-Gardisten und Gäste von befreundeten Gesellschaften. Es ist ein Abend ohne Musik nur mit Rednerinnen und Rednern. Das geht in die Richtung Tradition und Brauchtum, was die eigentlichen Karnevalisten im Grunde auch wollen.
Tradition ist für euch also wichtig! Welches Feuer, um den Spruch von Jean Jaurés aufzugreifen, gebt ihr weiter?
Tradition ist uns wichtig, aber die Prinzen-Garde entwickelt sich weiter und stellt sich erfolgreich den modernen Gesichtern des Karnevals. Dabei wird diese Tradition von unseren Mitgliedern und Gästen auf den Veranstaltungen nicht nur akzeptiert, sondern aktiv gesucht. Gerade deshalb kommen junge Leute zu uns.
Die sagen, Karnevalkommt von „Carne vale! Fleisch, lebe wohl!“und bringt den Charakter des Festes als Freudenfest vor der langen Fastenzeit zum Ausdruck bringt. More ist nicht nur von Weiberfastnachtist der Karnevalsdonnerstag, an dem überall in Köln der Straßenkarneval eröffnet wird. Die größte Straßensitzung ist die der Altstädter auf dem Alter Markt, bei der um 11.11 Uhr Oberbürgermeisterin Henriette Reker, Festkomitee-Praesident Markus Ritterbach und das Dreigestirn den offiziellen Startschuss für den Straßenkarneval geben. More bis Aschermittwochbeginnt die Fastenzeit. In den katholischen Kirchen wird am Morgen eine Messe gefeiert, in der die Palmzweige, die am letzten Palmsonntag gesegnet wurden, verbrannt werden und aus ihrer Asche ein Kreuz als Symbol der Buße und Reinigung auf die Stirn der Gläubigen vom Priester gezeichnet. Mittags steht traditionell Fisch auf dem Speiseplan, denn nach katholischer Liturgie ist der Aschermittwoch ein strenger Fastentag, an dem man sich nur einmal satt essen und auf Fleisch verzichten sollte. More, sondern das ganze Jahr über ein gesellschaftliches Miteinander, und wir suchen ganz bewusst Tradition und Brauchtum. Leute, die auf der Bühne tanzen oder im Rosenmontagszugist der Höhepunkt der jecken Session, bei dem sich rund eine Million Jecke am Straßenrand drängeln, um gemeinsam das „schönste Ereignis“ im ganzen Jahr – wie die Kölner meinen – zu feiern. Alle Infos unter www.koelnerkarneval.de/karnevalszuege/.rosenmontagszug/ More mitgehen, machen das nicht, um sich zu amüsieren, sondern um Tradition und Brauchtum zu leben. Das hat sich in 200 Jahren Kölner Karnevalkommt von „Carne vale! Fleisch, lebe wohl!“und bringt den Charakter des Festes als Freudenfest vor der langen Fastenzeit zum Ausdruck bringt. More entwickelt und gibt den Menschen eine gewisse Stabilität und das Vertrauen in eine Struktur. Das ist es, was viele Menschen suchen, bei uns finden und mit uns verbinden. Wir bieten das Feuer an und die Menschen kommen zu uns und tragen das weiter. Bildlich gesprochen haben wir ein Freilichtfeuer, das für alle zugänglich ist.